imm cologne 2020: Das sind die aktuellen Wohntrends

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imm cologne 2020Neben der Mailänder Möbelmesse ist die imm cologne der Trendgeber in Sachen Wohnen von Morgen. Jährlich im Januar präsentieren Aussteller und Designer, was in nächster Zeit in keinem Zuhause fehlen darf.

Die imm cologne ist auch für unsere Schlafexperten ein fester Bestandteil des Terminkalenders, um Ihnen die Neuheiten und innovativsten Produkte frisch aus Köln vorzustellen. In diesem Artikel lesen Sie, an welchen Trends Sie 2020 nicht vorbeikommen und wie Sie Ihre vier Wände in eine angesagte Wohn- und Schlafoase verwandeln.



Beständigkeit ist Trumpf: Retro und Vintage

Schon in den vergangenen Jahren waren Retro- und Vintagemöbel auf der Kölner Messe stark vertreten. Und auch 2020 setzen die Designer auf das Wiederaufleben vergangener Stilrichtungen. Insbesondere Einflüsse der 1970er-Jahre sowie der gesamten Mid-Century-Zeit lassen sich bei vielen Produkten entdecken. Materialien wie Cord und Samt dazu Muster-Tapeten und hochflorige Struktur-Teppiche – sie alle dürfen aktuell wieder in unser Zuhause einziehen.

Bei den Beimöbeln darf es gerne etwas dezenter sein. Luftige Drahtkörbe mit runden Holzplatten dienen als Beistell- und Nachttische, Retro-Bettbänke begeistern mit einem geradlinigen Metallgestell, in das komfortable Sitzpolster mit weichen Velours- oder Samtbezügen eingelassen sind. Um Wohn- und Schlafräume nicht zu überladen, sollten dezente und Retromöbel harmonisch miteinander kombiniert werden. In puncto Farbe gilt: Kräftige Farben gezielt einsetzen und mit natürlichen, hellen Farbtönen unterstreichen.

Das zeichnet den Retro-Look aus:

  • Stoffe wie Samt, Velours und Cord
  • Materialkombinationen aus Holz, Glas und Metall
  • Muster-Tapeten
  • Flokati und Hochflor-Teppiche
  • Gerundete Formen und filigrane Details

Gemütlichkeit trifft Minimalismus: Japandi und Cozy Minimalism

Japandi und Cozy Minimalism sind weitere Trends, die verstärkt auf der imm cologne zu sehen sind. Nach 2019, dem Jahr, in dem die Bauhaus-Bewegung ihr 100-jähriges Bestehen feierte, werden die Möbel 2020 wieder einfacher, klarer und weniger opulent. Ganz so minimalistisch geht es trotzdem nicht zu, denn das Thema Gemütlichkeit darf auch in einem modern-puristischen Einrichtungsstil nicht zu kurz kommen.

Futonbett ForanoBei Japandi handelt es sich um die Kombination aus japanischer Ästhetik und dem skandinavischen Hygge-Glücksgefühl. Einfache, reduzierte Konstruktionen werden mit dezenten Akzenten aufgewertet, um so gemütliche Orte zum Entspannen zu kreieren.

Wer sich nicht mit dem japanischen Einrichtungsstil anfreunden kann, setzt auf den modernen Cozy Minimalism. Die Möbel dieser Linie sind auf das Wesentliche reduziert, ohne dabei kühl zu wirken. Im besten Fall verschmelzen sie mit ihrer Umgebung zu einer Einheit, um eine ruhige Wohlfühl-Atmosphäre zu erzeugen. Beide Stilrichtungen folgen dem Motto „Weniger ist mehr“, weshalb minimalistische Möbel durch eine möglichst geometrische, schnörkellose Form auffallen. Des Weiteren werden nur wenige Materialien miteinander kombiniert.

Wie funktioniert Cozy Minimalism?

Stellen Sie sich den Möbeltrend wie eine Detox-Kur für Ihre Wohnung vor: Überflüssiger Krimskrams und unnötige Dekorationen werden gnadenlos aussortiert. Was keine notwendige Funktion hat, gehört somit nicht mehr in den Raum.

Wenn Sie anstelle von verspielten Porzellanfiguren und verschnörkelten Vasen funktionale Dekorationsobjekte wie Spiegel und Pflanzen verwenden, strahlt der Raum Ruhe und Entspannung aus – genau der Effekt, der für Gemütlichkeit sorgt, ohne erdrückend zu wirken.

Zusammengefasst:

  • Schnörkellose, geometrisch geformte Möbel verwenden
  • Funktionale Dekorationsobjekte wie Spiegel und Pflanzen gezielt einsetzen
  • Dezente Farben wählen
  • Dem Motto „Weniger ist mehr“ folgen

Natürlichkeit und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

©rangizzz – Fotolia.com

Eines der zentralen Themen auf der diesjährigen imm cologne ist Nachhaltigkeit. Dank Fridays for Future und der Präsenz des Klimawandels ist Nachhaltigkeit mittlerweile auch in den jüngeren Generationen angekommen, sodass die Wegwerfgesellschaft, die die Anfänge der 2000er noch stark geprägt hat, heute kaum mehr Einfluss auf junge Erwachsene nehmen kann.

Der schonende Umgang mit den begrenzten Ressourcen äußert sich auch in einem möglichst nachhaltigen Lebensstil. Nicht nur Bio-Lebensmittel und GOTS-zertifizierte Textilien, sondern auch wertige, langlebige Möbel aus natürlichen Materialien genießen in allen Gesellschaftsschichten einen hohen Stellenwert.

Zertifizierte Holzmöbel

Kein Wunder, dass nachhaltige Möbel deshalb bei vielen Ausstellern und Designern zu entdecken sind. Ob FSC®-zertifizierte Hölzer mit biologischer Oberflächenbehandlung oder gänzlich unbehandelt und naturbelassen – die Auswahl an nachhaltigen Betten, Tischen und Kleiderschränken scheint in diesem Jahr noch größer als je zuvor.

Neben klassischen Hölzern wie Buche und Kiefer sind verstärkt auch Möbel aus rustikaler Eiche und Wildeiche zu sehen. Diese zeichnen sich durch eine besonders ausdrucksstarke Maserung mit Asteinschlüssen und Rissen aus. Damit diese natürlichen Eigenschaften zur Geltung kommen, sind die Möbel meist nur mit einem farblosen Öl behandelt.

Handmade Produkte: Ausdruck von Individualität

Neu ist, dass bei vielen Produkten die Entstehungsgeschichte in den Fokus rückt. Neben der Herkunft der Materialien fragen immer mehr Verbraucher nach dem gesamten Herstellungsprozess, um nachvollziehen zu können, ob ökologische und soziale Standards eingehalten werden. Wer die Geschichte seines Möbelstücks kennt und weiß, wie viel Arbeit in ihm steckt, ist heutzutage auch bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.


Kleine Wohnräume: Singles lieben Multifunktionalität

Überteuerte Mieten, kleine Wohnungen, wenig Platz – trotz dieser Voraussetzungen steigt die Anzahl der Single-Haushalte stetig an. Das erfordert insbesondere beim Möbelkauf viel Kreativität, damit auf kleinstem Raum möglichst viel untergebracht werden kann, ohne dass Gemütlichkeit und Wohnkomfort darunter leiden.

Der Klassiker: das Schlafsofa

Der Möbelklassiker für kleine Wohnungen und Tiny-Häuser ist das Schlafsofa. Wer Wohn- und Schlafzimmer kombinieren möchte, setzt gerne auf Couchen, die sich abends in ein vollwertiges Bett verwandeln lassen.

Neue Modelle integrieren dabei eine herkömmliche Matratze im Korpus, sodass nicht mehr die Sitz- und Rückenfläche zum Schlafen verwendet werden muss, sondern eine richtige Matratze als Schlafunterlage dient. Das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Der meist etwas unhygienischere Bezug, auf dem tagsüber Freunde und Familie sitzen, kommt beim Schlafen nicht mit dem Körper in Berührung. Zum anderen bieten die Matratzen häufig eine Zonierung, sodass eine ergonomisch korrekte Lagerung der Wirbelsäule und dadurch ein erholsamer, rückenschonender Schlaf möglich wird.

Moderne Schrankbetten

Was bereits im 15. Jahrhundert modern und in den 70er- und 80er-Jahren aus vielen Kinderzimmern kaum wegzudenken war, sind Schrankbetten. Auch diese erleben durch den begrenzten Wohnraum wieder an Aktualität.

Um das verstaubte Image der Schrankbetten aufzupolieren, nutzen die Designer das altbewährte Bettmodell, um es mit weiteren nützlichen Funktionen und Möbeln zu kombinieren. Vor dem Schrankbett bietet sich beispielsweise der Platz für ein Sofa, das einfach unter dem Bett verschwindet, wenn es zum Schlafen heruntergeklappt wird. Auch mitschwenkende Hängeregale, integrierte Ess- oder Schreibtische sowie die Kombination mit variabel nutzbarem Stauraum zählen zu den beliebten Varianten.

Optisch fügen sich die Schrankbetten ganz dem aktuellen Wunsch nach Gemütlichkeit: dezente moderne Designs mit einem Hauch Retrocharme oder ganz geradlinig, schnörkellos und minimalistisch.


Komfort-Wohnen: Seniorenmöbel in neuem Gewand

Möbel für die Generation 50+ fristeten bei Designern lange Zeit ein eher tristes Dasein. Altersgerechte Betten und Sofas in ansprechender Optik sah man in der Vergangenheit kaum. Das ändert sich auf der imm cologne 2020. Die Möbelhersteller haben mittlerweile erkannt, dass der Geschmack heutiger Senioren nichts mit biederem Einrichtungsstil zu tun hat. Ganz im Gegenteil: Die ältere Generation findet moderne Formen und Farben genauso ansprechend wie jüngere Zielgruppen.

Unter dem Begriff „Komfort-Wohnen“ stellen Hersteller nun Möbel vor, die den Ansprüchen aller Altersschichten gerecht werden. Sofas, deren Sitzhöhe per Knopfdruck angepasst werden kann, die sich elektrisch in ein hochwertiges Bett verwandeln und dank integrierter USB-Anschlüsse gleich zur Ladestation für Tablet und Handy werden.

Ein ähnliches Konzept verfolgen Produzenten im Schlafbereich. Auch hier stehen elektrisch verstellbare Schlafstätten mit einer hohen Liegefläche im Fokus. Denn ein rückenschonendes Ein- und Aussteigen aus dem Bett, ist für Jung und Alt gleichermaßen interessant.

Selbst vor Pflegebetten machen die Designer nicht mehr halt. Noch vor ein paar Jahren mussten pflegebedürftige und körperlich eingeschränkte Personen mit einem nüchternen Krankenhausbett vorlieb nehmen. Wer es sich leisten kann und nicht unbedingt auf die Hilfsmittel gesetzlicher Krankenkassen zurückgreifen will oder muss, findet im Portfolio der Hersteller auch moderne Pflegebetten mit Kunstleder- und Stoffbezug oder im Materialmix mit ansprechenden Holzdekoren.


Smart Home: Möbel mit technischen Raffinessen

Internet of Things, KI und Smart Home – Begrifflichkeiten, die mittlerweile in unserem Alltag angekommen sind. Genau damit befasst sich die Sonderausstellung „Let’s be smart – Smart Village“ auf der imm cologne 2020. Dabei geht es darum herauszufinden, wie technische Innovationen unseren Alltag vereinfachen und eingeschränkten Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen können.

Wer kennt ihn nicht, den Kühlschrank, der Lebensmittel selbstständig nachbestellt. Oder den Rollladen, der sich in der Abenddämmerung von selbst schließt. Dass diese technischen Raffinessen bereits bei Möbeln angekommen sind, dürfte nicht überraschen.

Zu den Highlights zählt sicherlich der Kleiderschrank, dessen Schubladen und Türen sich per Sprachbefehl öffnen lassen. Für den ein oder anderen mag das eher eine technische Spielerei sein, doch für körperlich eingeschränkte Personen kann dies eine hilfreiche Unterstützung für eine selbstbestimmte Lebensweise sein.

Wir können gespannt sein, welche Smart Home Lösungen im Möbelbereich in den nächsten Jahren auf den Markt kommen werden. Bei vielen Herstellern arbeitet man mit Hochdruck daran, intelligente Möbel zu entwickeln, die den Alltag erleichtern, für Senioren geeignet sind und zu einem gemütlichen Zuhause beitragen.


Impressionen von der imm cologne 2020


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Judith Schober

Als Content Marketing Managerin betreut sie seit 2014 die Online-Redaktion des Shops Betten.at. Im Schlafmagazin veröffentlicht sie u. a. Beiträge rund um aktuelle Einrichtungstrends sowie Pflegetipps und Artikel zu Gesundheitsthemen.

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