Abendritual: Gute-Nacht-Geschichten

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Zeichnung einer Mutter die einem Kind aus einem Buch vorliestDie Gute-Nacht-Geschichte ist ein Abendritual, das dem heranwachsenden Kind auf gar keinen Fall vorenthalten werden sollte. Schon im Säulingsalter können Sie mithilfe von Stoffbüchern das Vorlesen oder Erzählen als Bestandteil in das Abendritual einführen. Wenn das Kind dann älter ist, sollte das allabendliche Erzählen oder Vorlesen einer geeigneten Geschichte nahezu zu einer Selbstverständlichkeit geworden sein. Neben dem Erzählen bekannter oder ausgedachter Geschichten oder dem Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte aus einem Buch, können Sie alternativ auch die Geschehnisse des Tages noch einmal aus der Sicht eines anderen Kindes Revue passieren lassen. Einige Kinder schätzen diese Form des abendlichen Reflektierens sehr.

Lesen Sie jetzt mehr über Gute-Nacht-Geschichten und ihre besondere Bedeutung für die kindliche Entwicklung.

Für die Sprachentwicklung des Kindes ist gemeinsames Lesen sehr wichtig. Das abendliche Vorlesen oder Erzählen einer Gute-Nacht-Geschichte leistet dementsprechend einen großen Anteil zur Förderung der kindlichen Sprachentwicklung.

Als Erwachsener wundert man sich häufig, wenn das Kind immer wieder die gleiche Geschichte hören will und man verspürt innerlich den Drang, statt der ermüdenden bekannten Gute-Nacht-Geschichte etwas Neues vorzulesen oder zu erzählen. Das sollte man jedoch nicht tun, so lange das Kind den Wunsch hat, jeden Abend die gleiche Geschichte zu hören, sollte man dabei bleiben. Achten Sie dabei einmal darauf, wie genau Ihnen Ihr Kind zuhört. Ändern Sie beispielsweise ein Wort, wird Sie das Kind augenblicklich berichtigen.

Kinder geben liebgewonnene Gute-Nacht-Geschichten ganz von alleine auf, wenn sie den Inhalt der Geschichte für sich erschöpfend erfasst haben. Dann wird das Kind eine neue Geschichte aussuchen, die dann Abend für Abend vorgelesen / erzählt wird, bis auch diese durch eine andere Gute-Nacht-Geschichte abgelöst wird.

Generell gilt eigentlich, dass sich am besten Geschichten als Gute-Nacht-Geschichten eignen, die nicht zu spannend oder gruselig sind und denen das Kind ohne große Anstrengung folgen kann. Werden zu aufregende oder komplexe Erzählungen ausgesucht, besteht die Gefahr das Kind eher „aufzukratzen“ als es müde zu machen und so auf den Schlaf vorzubereiten.

Teilweise wollen vor allem ältere Kinder  jedoch unbedingt etwas Spannendes oder Gruseliges zur Nacht erzählt bekommen. Sie sind „total wild“ sich den in den Geschichten eingebauten fiktiven Gefahren zu stellen und ihre eigenen Ängste zu besiegen. Mithilfe von Gruselgeschichten oder auch schaurigen, beängstigenden Filmen versuchen wir uns unseren Ängsten zu stellen und diese in den Griff zu bekommen – so die Ansicht der Psychologen. Indem wir uns bewusst mit den (fiktiven) Bedrohungen auseinandersetzen, testen wir unsere eigenen Reaktionen darauf und nehmen der Bedrohung so die „Schärfe“. Wichtig ist, dass wirklich fiktive Geschichten gewählt werden, die keine reale Bedrohung für das Kind bedeuten. Eine Gute-Nacht-Geschichte über eine real existierende böse Person wird Kinder nur verstören, verschrecken und bewirken, dass das Kind garantiert keine gute Nacht hat.

Märchen als Gute-Nacht-Geschichten

Märchen sind ganz besondere Geschichten, die meistens elementare Themen des Lebens behandeln. So geht es in Märchen um Betrug und Täuschung, Trennung/Verlust und Wiedervereinigung, Erwachsenwerden oder Verlassenwerden. Auch ältere Kinder kennen diese Themen und begegnen ihnen oft mit Furcht. Die Märchen geben ihnen jedoch die Gelegenheit sich immer und immer wieder damit zu befassen. Strategien zu erkennen und zu entwickeln. Manchmal fürchten sie sich bei der einen oder anderen besonders brisanten Stelle, aber am Ende wird in den meisten Märchen alles wieder gut und das Vertrauen wiederhergestellt.

Kinder erleben die Konfrontration mit ihren Ängsten durch die Märchen in der vertrauten Atmosphäre ihres Zimmers und in Gegenwart ihrer geliebten Eltern. Derartig in beschützt und in Sicherheit, fallen Konfrontation mit der eigenen Angst und deren Überwindung um ein Vielfaches leichter.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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