Schlafen will gelernt sein

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schlafendes BabyÄhnlich wie das Krabbeln und das Laufen müssen kleine Kinder bzw. Babys auch das Schlafen erst lernen. Die rasante Entwicklung von Babys und Kleinkindern führt immer mal wieder dazu, dass sie schlechter schlafen, was vollkommen normal ist. Manifestieren sich allerdings Schlafprobleme bei Kindern, so hängt dieses meistens mit den Eltern bzw. mit dem Verhalten der Eltern zusammen. Kinder lernen das Schlafen nämlich so, wie ihre Eltern es ihnen beibringen. Dazu gehört unter anderem auch das erneute Einschlafen, wenn man in der Nacht aufgewacht ist. Stehen die Eltern in solchen Momenten sofort parat, um den Nachwuchs zu umsorgen und zu unterhalten, fällt es dem Kind schwer, dass eigenständige Einschlafen zu lernen.

In unserem Artikel Schlafen will gelernt sein, führen wir Sie durch die verschiedenen Entwicklungsphasen im Leben eines Kindes und geben Ihnen konkrete Tipps und Infos dazu, wie Sie Ihr Kind optimal beim Schlafen-lernen unterstützen.

Babys bis 3 Monate

Das Tagesprogramm von Neugeborenen in den ersten Wochen ihres Lebens beschränkt sich grob auf schlafen – trinken – schlafen. Während dieser Zeit verschläft das Baby so etwa 16 bis 20 Stunden des Tages. Meistens „meldet“ es sich etwa im Vier-Stunden-Rhythmus, weil es hunger hat. Babys gewöhnen sich nur allmählich daran, dass es Tag und Nacht gibt und ebenso allmählich entwickelt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus. Im Bauch der Mutter war es schließlich vorher immer dunkel – und wohlig-warm.

Babys bis 6 Monate

Bis zu einem Lebensalter von 6 Monaten sollten die Eltern bereits damit beginnen, das Kind immer zur Stunde xy ins Bettchen zu legen, damit sich das Kind an einen definierten Schlaf-Wach-Rhythmus gewöhnen kann. Dazu sollte das Kind möglichst bereits ins eigene Bett gelegt werden, damit es ebenfalls lernt, dass nur das Bett als Schlafplatz dient und sich so gleichermaßen andere Schlafstellen wie Mamas oder Papas Arm oder die Babyschale im Auto abgewöhnt. Unterstützend können kleine Rituale (Vorsingen eines Schlafliedes, kurze Kuschelphase) eingeführt werden, die dem Kind eindeutig signalisieren: Jetzt ist es Zeit zum Schlafen. Hat das Kind sich bereits an eine Schmusedecke oder ein Kuscheltier zum Schlafen gewöhnt, sollten diese/s das Kind beim Schlafen „begleiten“.

Babys bis 9 Monate

Die meisten Kinder kommen ab einem halben Jahr etwa mit elf Stunden Nachtschlaf und zwei Nickerchen während des Tages aus, die jeweils etwa eine bis anderthalb Stunden dauern. Gönnen sich Babys in diesem Alter ausgedehntere Nickerchen am Tage, sollten diese von den Eltern unterbrochen werden, damit der normale Schlaf-Wach-Rhythmus eingehalten wird. In diesem Fall sollte man sich besser mit ein bißchen Quengelei am Tage abfinden, bevor der Nachwuchs anschließend die Nacht zum Tage macht.

Babys bis 12 Monate

In der Zeit vom 9. bis zum 12. Monat sollte das Kind bereits gelernt haben, schneller einzuschlafen – also weniger Zeit zum Einschlafen benötigen. Es ist wichtig, dass das Kind die Möglichkeit hat, selbstständig einschlafen zu lernen. Eltern sollten sich deshalb zurückhalten und nicht neben dem Kinderbettchen sitzen bleiben, bis das Kind im Land der Träume angekommen ist. Im Anschluss an ein kleines Ritual (Schlaflied, Schmusephase…) sollte das Kind ins Bett gelegt und der Raum verlassen werden. Wenn das Kind anschließend länger als zwei Minuten schreien, sollte man zurück zum Kind gehen. Das Licht lässt man dabei jedoch aus und nimmt das Kind auch nicht hoch. Stattdessen berührt man das Kind sanft, um ihm zu zeigen, dass man da ist und versucht nach einigen Minuten erneut das Zimmer zu verlassen. Falls notwendig, wiederholt man dieses so lange bis das Kind ruhig alleine bleibt und sich aufs Einschlafen „vorbereitet“.

Kleinkinder bis 2 Jahre

Bei Kindern, die das erste Lebensjahr vollendet haben, kann das abendliche Ritual vor dem Schlafengehen allmählich um das Anschauen von Bilderbüchern ergänzt werden. Mama und Papa lesen dazu die Geschichte vor oder erzählen eine Geschichte mit eigenen Worten. Um die Schlafenszeit eindeutig einzuleiten, wird am Ende des Erzählens/Lesens das Buch zugeklappt. Hier sollte wirklich nach einer Geschichte Schluss sein und nicht auf Bitten und Betteln des Kindes noch eine weitere (und noch eine und noch eine) Geschichte erzählt bzw. gelesen werden. Wenn Eltern hier nachgeben, lernt das Kind, dass es die Regeln beeinflussen (wenn nicht gar bestimmen) kann, was eindeutig den Eltern obliegt.

Kleinkinder bis 3 Jahre

In diesem Alter versuchen  allgemein die Grenzen auszutesten – auch beim Schlafen. Deshalb ist hier absolute Konsequenz gefragt. Kinder kommen auf die tollsten Ideen, um das Schlafengehen herauszuzögern, davon darf man sich nicht beeinflussen lassen.

Kinder bis 5 Jahre

Kinder bis 5 Jahre werden oft zu Nachtwanderern, die mit Vorliebe das beliebte Reiseziel Elternbett ansteuern. Hier sollte der Nachwuchs auf jeden Fall zurück in sein eigenes Bett gebracht werden – jedes Mal. Nur so kann verhindert werden, dass sich das Kind daran gewöhnt in der Nacht aufzustehen und den restlichen Schlaf im elterlichen Bett einzunehmen.

Kinder bis 7 Jahre

In dieser Phase ihres Lebens begegnet Kindern viel Neues, das sie verarbeiten müssen und das sie oft bis in die Nacht hinein „verfolgt“. Vorbeugend hilft es bereits vor dem Schlafengehen mit dem Kind über den Tag zu sprechen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich über Erlebtes und Gefühle wie Angst oder Aggression zu äußern.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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