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Dank der weißen Rinde ist der Baum auch für Laien einfach zu erkennen: die Birke. Sie gehört zu den schnell nachwachsenden Baumarten und schmückt deshalb viele Gärten, Parks und Straßen. In Mitteleuropa kommt der Birke als Nutzholz eher eine geringe Bedeutung zu. In Russland, den baltischen wie den skandinavischen Ländern hingegen wird das Material im Hausbau, dem Innenausbau sowie für weitere industrielle Zwecke genutzt.
In Deutschland erhältliches Birkenholz wird überwiegend den Anbauflächen Nord- und Osteuropas entnommen. Zumeist werden die Stämme dort bereits verarbeitet. Weltweit gibt es rund 50 verschiedene Birkenarten.
Das bei uns verwendete Holz stammt jedoch entweder von der Moor-Birke (Betula pubescens) oder von der Hänge-Birke (Betula pendula). Diese Hölzer gelten als leicht zu bearbeiten und formstabil.
Aufgrund seiner schlichten Optik und ausgezeichneten Qualität findet Birkenholz primär im Innenausbau Verwendung. Überwiegend werden Möbel aus Massivholz oder Parkettböden daraus gefertigt. Weil sich die Oberfläche äußerst gut glätten lässt, wird Birkenholz auch gerne als Furnier eingesetzt. Ebenso ist eine Weiterverarbeitung zu Sperrholz oder Kaminholz üblich.
Ein weiterer Anwendungsbereich sind Saunen. Dort wird für den Wenik-Aufguss (Wenik, vom russischen веник, für Birkenrute) mit Birkenzweigen über mehrere Stunden ein Sud angesetzt. Die ätherischen Öle der Birke gehen dabei in das Wasser über. Im Laufe des Aufgusses wird der Birkensud auf die heißen Steine verteilt und der Körper des Saunierenden mit den Zweigen abgeschlagen. Dadurch soll die Blutzirkulation angeregt werden und ein Entspannungsgefühl entstehen. Dem Birken-Wasserdampf wird darüber hinaus eine schleimlösende Wirkung zugeschrieben, weshalb das Saunieren mit einem Wenik-Aufguss auch befreiend für die Atemwege sein kann.
Birkenholz ist elastisch und dauerhaft biegsam. Aus diesem Grund wird es beispielsweise zu geschwungenen Stuhllehnen, speziell geformten Zierleisten oder sonstigen Verzierungen für Möbel weiterverarbeitet. Im Instrumentenbau und in der Spielzeugindustrie ist das Material ebenfalls gefragt.
Frisch geschnitten weist das Material eine gelblich-weiße bis orange-gelbe Kolorierung auf und überzeugt mit einem seidigen Glanz. Es ist nur gering gemasert, wodurch die Oberfläche ruhig und gleichmäßig wirkt. Im Laufe der Zeit dunkelt Birkenholz etwas nach.
Die Hänge-Birke kann zudem zwei Besonderheiten innerhalb ihrer Maserung ausbilden. Als sogenanntes Flammbirkenholz scheint es, als sei die Oberfläche stellenweise rötlich geflammt. Beim Holz der Eisbirke treten hingegen eisblumenartige Veränderungen auf. Die unruhigen Maserungen gelten als Qualitätsmerkmal und werden gezielt gezüchtet.
Birkenholz lässt sich unkompliziert verarbeiten. Mit seiner hohen Rohdichte ist der Baustoff an sich zwar schwer, dafür ist das feinfaserige Holz von seiner Struktur her weich. Es kann problemlos lackiert, poliert oder gebeizt werden. Eingebrachte Schrauben oder Nägel halten zuverlässig.
Wissen muss man, dass der Werkstoff eine geringe Tragkraft hat, nicht besonders witterungsbeständig ist und kaum von Hand spaltbar ist. Auch verleimen lässt sich Birkenholz nur schwer.
Insbesondere beim Lackieren von Sperrholzplatten sollte man darauf achten, beide Seiten zu bearbeiten. Sonst könnte sich das Material ungleichmäßig verziehen. Wer das Holz mit einer Farbe aus Polyesterlack behandeln möchte, muss eine lange Trocknungszeit einkalkulieren.
Birkenholz wächst schnell nach. Aus diesem Grund gilt die Holzart als eher günstiger Rohstoff. Weil die Oberfläche leicht einzufärben ist, lassen sich Imitationen seltener Edelhölzer wie Mahagoni oder Nussbaum damit nachahmen.
Das Holz der Birke gilt als gutes Brennholz. Da es zügig und nahezu ohne Funkenflug abbrennt, eignet es sich sogar als Brennmaterial für einen offenen Kamin. Dabei verströmen die im Birkenholz enthaltenen ätherischen Öle ein charakteristisches Aroma. Diese Öle sorgen auch dafür, dass sogar feuchtes Brennholz entflammbar ist.
Meist reicht das regelmäßige Entfernen von Staub zur Möbelpflege aus. Um das Material etwas widerstandsfähiger gegen Verschmutzungen zu machen, kann die Oberfläche mit einem speziellen Holzöl oder Leinöl behandelt werden. Der Vorteil: Das Öl verschließt die Textur, ohne die Poren zu verstopfen.
Lackierte Flächen lassen sich mit einer sanften Lauge abwischen. Möbelstücke im Außenbereich müssen zwingend mit einem Witterungsschutz ausgestattet werden.