Einen durchweg sicheren Flammschutz gibt es nicht. Allzu große Hitze, Brandbeschleuniger oder sonstige Faktoren können das Feuer trotzdem antreiben.
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Flammschutzmittel sind bestimmte (chemische) Stoffe, die dazu dienen, einen Brandherd einzudämmen, zu verhindern oder zumindest eine Ausbreitung zu verlangsamen. Diese Mittel finden in vielen Bereichen Verwendung, beispielsweise als Brandschutz bei öffentlichen Gebäuden sowie bei Textilien, Polstermöbeln und Wandverkleidungen.
Häufig wird im Zusammenhang mit Flammschutzmitteln der Stoff Antimon bzw. Antimonhydroxid genannt. Dieser wird in sehr geringen Mengen beispielsweise in Matratzen verwendet, um die Schlafunterlage schwer entflammbar zu machen.
Das sind spezifische chemische Substanzen, welche die Entflammbarkeit von Gegenständen herabsetzen sollen. Bei einem Brand breiten sich die Flammen dank der Brandschutzmittel also nicht weiter aus.
Mit brandhemmenden Chemikalien lassen sich etwa Textilien und Teppiche, Dämmstoffe, Kabel, Matratzen, Holz oder Elektrogeräte aus Kunststoff imprägnieren. Flammschutzmittel kommen überwiegend im öffentlichen Raum, also in Geschäften, Hotels, oder Büros zum Einsatz. Im privaten Bereich verwendet man sie eher selten.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen organischen und anorganischen Flammschutzmitteln. Zudem kommt es darauf an, wie die Substanz in das Material eingebracht wird bzw. sich dort anreichert.
Wissen muss man, dass der überwiegende Teil aller brandhemmenden Mittel zur Sparte der anorganischen Flammschutzmittel gehört. Verwendet werden dabei etwa Aluminiumhydroxide, Zinkborate, Ammoniumphosphate oder Antimonoxide. Weil sie keine halogenierten organischen Verbindungen besitzen, gelten sie als gesundheitlich unbedenklicher.
Viele Brandschutzmittel sind ein Nebenprodukt der Metallindustrie oder chemischen Industrie. Manche brandhemmenden Mineralien lassen sich aber auch relativ einfach aus der Erdkruste herauslösen und werden etwa durch den Bergbau gewonnen (beispielsweise Blähgraphit oder Calciumhydroxid).
Der Einsatz von Flammschutzmitteln zielt immer darauf ab, das Übergreifen der Flammen zu verlangsamen und die Bildung von Rauch zu verhindern. Man unterscheidet zwischen zwei Lösungen:
Treffen Flammen auf das Material, entwickeln die enthaltenen, künstlichen Beimischungen entweder ein bestimmtes Gas oder eine schützende Schicht. Die Textilien lassen sich nicht entzünden.
Hier gibt es vier unterschiedliche Abläufe, die eine Übertragung der Flammen verhindern können: Entweder entwickelt sich eine automatische Kühlung aus den Textilien heraus – die Flammen breiten sich nicht weiter aus. Alternativ kann ein physikalischer Prozess dazu beitragen, dass sich eine schützende Beschichtung im Gewebe ausbildet. Denkbar ist ferner, dass die enthaltenen Stoffe spezifische Gase ausströmen lassen, welche die Flammen eindämmen. Letztlich ist eine Verflüssigung des textilen Materials möglich. Die entstehende Schmelze ist nicht entzündbar.
Einen durchweg sicheren Flammschutz gibt es nicht. Allzu große Hitze, Brandbeschleuniger oder sonstige Faktoren können das Feuer trotzdem antreiben.
Selbst moderne Flammschutzmittel stehen nach wie vor im Verdacht, negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit des Menschen zu haben. So lassen sich Rückstände des Flammschutzes im Fettgewebe, der Muttermilch oder in Hausstaub-Proben feststellen. Man geht davon aus, dass die künstlichen Substanzen weder vom Körper noch von der Umwelt abgebaut werden können.
Ferner stellen Flammschutzmittel eine konkrete Gefahr im Falle eines Brandes dar. Kommen die enthaltenen Stoffe mit Flammen oder großer Hitze in Kontakt, könnten giftige Gase austreten. Das ist insbesondere bei dem am häufigsten eingesetzten Mittel, dem polybromierten Diphenylether, der Fall. Es findet sich überwiegend in Textilien wie Vorhängen, Raff-Rollos, Polstermöbeln, Matratzen oder Teppichen wieder. Sind die Temperaturen hoch genug, entwickeln sich gefährliche Dioxine (auch unter dem Begriff Weichmacher bekannt). Die Schadstoffe sollen für Krebs, Alzheimer oder Unfruchtbarkeit des Menschen verantwortlich sein.
Der Gesundheit zuliebe suchen viele Verbraucher gezielt nach Produkten, die keinerlei chemischen Flammschutz enthalten. Sicherheit bieten in dem Fall Textilien, die mit dem Öko-Tex Standard 100 ausgezeichnet sind. Die penible Schadstoffprüfung garantiert den vollständigen Ausschluss der Toxine. Einsetzbare Flammschutzmittel ohne gesundheitliche Nachteile gibt es derzeit noch nicht.
Weil Brandschutz ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, ist die gewerbliche Anwendung von Brandschutzmitteln EU-weit geregelt. Bereits im Jahr 2003 reglementierte man in der gesamten EU mit der Flammschutz-Verbotsverordnung den Einsatz expliziter toxischer Stoffe. Seitdem gibt es immer wieder Novellierungen und Anpassungen des geltenden Rechts.