Pflanzen im Schlafzimmer – diese Arten verbessern Ihren Schlaf

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Wer kennt nicht die mahnenden Worte, dass Pflanzen im Schlafzimmer nichts zu suchen hätten? Und ganz richtig – manche Arten verströmen einen viel zu intensiven Duft oder lassen die Raumfeuchtigkeit unnatürlich hoch anschwellen, so dass an einen erholsamen Schlaf nicht zu denken ist.
Dank neuerer Studien weiß man allerdings, dass manche Gewächse ganz hervorragend ins Schlafzimmer passen. Die immergrünen Sorten wirken regulierend auf das Raumklima, spenden Sauerstoff und sehen dabei noch toll aus.


Welche Pflanzen sich auch in Ihrem Schlafzimmer wohlfühlen könnten und worauf Sie bei der Auswahl achten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Woher kommt die Angst vor Pflanzen im Schlafzimmer?

Noch heute gibt es manche Krankenhäuser, in denen Topfpflanzen verboten und lediglich dekorative Schnittblumen erlaubt sind. Dahinter steckt die Sorge, dass aus dem Wurzelstock und der feuchten Erde gefährliche Mikroorganismen entweichen könnten. Sie sollen, so die überholte Vermutung, Pilzsporen oder toxische Abbauprodukte in den Raum abgeben können.

Heute weiß man es zum Glück besser. Auf den Blättern und im Topf einer frischen und gut gepflegten Pflanze tummeln sich zwar viele winzig kleine Bakterien, die sind in der Regel aber vollkommen normal und obendrein harmlos für den Menschen. Sie bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und verlassen das schützende Grün von sich aus nur ungern.

Insofern ist die Angst, sich beispielsweise mit einer Orchidee gleichzeitig Unmengen krankmachender Parasiten ins Schlafzimmer zu nehmen, absolut unbegründet. Eine gute Pflege und der richtige Standort natürlich vorausgesetzt.

Welche Vorteile haben Pflanzen im Schlafzimmer?

Jeder Mensch atmet kontinuierlich eine gewisse Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2) und Feuchtigkeit aus. Das Gas lagert sich gleichmäßig in der Raumluft ab. Wird es nicht durch regelmäßiges Lüften nach draußen befördert, fühlt man sich schnell abgeschlagen und kraftlos. Aus diesem Grund verspüren viele Menschen am Morgen erst einmal den Impuls, die Fenster zu öffnen um frische Luft in den Raum hereinzulassen.

Gesellen sich nun bestimmte Topfblumen ins Schlafzimmer, sinkt die CO2-Konzentration nachweisbar. Dieser praktische Vorteil ergibt sich daraus, dass die Pflanze bei Tageslicht permanent das schädliche Kohlendioxid aus der Umgebungsluft herausfiltert und in ihren Zellen abspeichert. Sie benötigt das Gas wiederum, um damit die Photosynthese und weitere Stoffwechselvorgänge vorantreiben zu können.

Doch damit nicht genug: Während die Blätter schädliches CO2 aufnehmen, geben sie zudem frischen Sauerstoff an ihre direkte Umgebung ab. Ein Kreislauf, den man sich insbesondere im Schlafzimmer zunutze machen kann.

Filtern Zimmerblumen wirklich chemische Schadstoffe aus der Raumluft?

Zu dieser aufsehenerregenden Schlussfolgerung kam vor einigen Jahren die NASA. Die Raumfahrtbehörde stand vor dem Problem, die Luftqualität an Bord ihrer Raumsonden verbessern zu wollen. Dazu untersuchten sie verschiedene Pflanzen und prüften, welchen Einfluss die Gewächse auf Reinheit und Qualität der Umgebungsluft hatten. (Quelle: NASA Clean Air Studie)

Das Ergebnis: Einige Zimmerpflanzen wirken auf ihre Umgebung wie ein natürlicher Luftreiniger! Sie geben nicht nur jede Menge Sauerstoff ab, sondern filtern giftige Schadstoffe aus der Atemluft gezielt heraus.
Solche Toxine sind beispielsweise in Lacken und Kunststoffen enthalten (Benzol) oder stecken als Trichlorethylen in Farben und Rückständen von Reinigungsmitteln. Sogar Formaldehyd kann in der Pflanze gebunden werden. Das chemische Element kommt beispielsweise in minderwertigen Teppichen oder Möbeln vor und steht im Verdacht, Atem- und Kreislaufbeschwerden auslösen zu können.

Die NASA berechnete, dass für eine Nutzfläche von 170 Quadratmetern rund 15 Pflanzen dabei helfen können, die Luft aktiv zu reinigen und mit Sauerstoff anzureichern. Auf die Größe eines normalen Schlafzimmers umgerechnet bedeutet das, dass zwei bis drei Pflanzen durchaus empfehlenswert sind, um etwaige Toxine zu neutralisieren.

Zu beachten gilt jedoch: Pflanzen können nur bei Tageslicht Photosynthese betreiben. Nachts, wenn das Licht fehlt, verbrauchen sie selbst etwas Sauerstoff. Die Menge ist vergleichbar mit der benötigten Atemluft eines Frosches.

Positive Wirkung auf das Raumklima

Ein weiterer Vorteil ist, dass Pflanzen rund 90 Prozent des Gießwassers nach und nach über ihr Blattwerk an die Umgebung abgeben. Der feine Wasserdampf ist dabei frei von Keimen und weist per se die richtige Raumtemperatur auf. Das erzeugt ein angenehmes Klima im Schlafraum und ist eine Wohltat für trockene Nasenschleimhäute und gereizte Augen.

Stehen Pflanzen im Schlafzimmer, sind unförmige Heizungsbefeuchter in den Wintermonaten überflüssig. Damit entfällt zudem das lästige Desinfizieren und Befüllen der Wassertanks.

Grün entspannt und steht für Natürlichkeit

Viele Menschen kommen am Abend einfach nicht richtig zur Ruhe. Während die Gedanken rotieren, können oder wollen die Nerven nicht wirklich abschalten. Ein Teufelskreis beginnt.

Einen nicht zu unterschätzenden Effekt haben Topfpflanzen auf das psychische Wohlbefinden. Weil sie leben, atmen und umsorgt werden müssen, bauen viele Menschen – ob gewollt oder ungewollt – eine Beziehung zu ihnen auf. Ausgerechnet im Schlafzimmer ist dieser Effekt sinnvoll. Das üppige Grün wirkt beruhigend und strahlt eine natürliche Gemütlichkeit aus – man fühlt sich gleich viel weniger alleine. Schön ist es, wenn die frisch-grünen Blätter mit Schlafzimmermöbeln aus Naturholz harmonieren.

Welche Pflanzen eignen sich fürs Schlafzimmer?

Nicht jeder Pflanzenbewuchs ist grundsätzlich dazu geeignet, sich im Schlafraum auszubreiten. Manche Blüten duften aufdringlich oder die Blätter und Wurzeln geben zu viel Feuchtigkeit ab. Beides würde den Schlaf eher stören.

Empfehlenswert sind deshalb folgende Sorten:

Echte Aloe

Das Sukkulentengewächs sieht nicht nur puristisch aus, sondern kommt viele Wochen mit extrem wenig Wasser aus. Ihre majestätischen Blätter geben bei Tageslicht viel frischen Sauerstoff ab. Sie freut sich, wenn der Wurzelstock eher trocken ist und sie ihre Triebe auf der Fensterbank ungeniert der Sonne entgegenstrecken kann. Eine Aloe Vera passt mit ihrer mediterranen Freundlichkeit in nahezu jedes Schlafzimmer prima hinein.


Grünlilie

Sie gehört zu der Familie der Agavengewächse und mag es deshalb gerne warm und sonnig. Die wirr auseinanderstehenden Laubblätter filtern bis zu 90 Prozent des gefährlichen Formaldehyds aus der Raumluft heraus. Die Lilienart ist anspruchslos und macht sich gut in einem Raucher-Haushalt, weil sie unangenehme Gerüche absorbieren kann.


Efeutute

Diese Pflanze findet man häufig in Büros wieder, weil sie unkompliziert ist und mit ihren herzförmigen Blättern optisch jeden Raum bereichern kann. Auch sie sorgt aktiv für eine verbesserte Schlafqualität, indem sie tagsüber Giftstoffe aus der Raumluft aufnimmt und gleichzeitig jede Menge Sauerstoff abgibt. Weil die Efeutute gerne klettert oder nach unten rankt, passt sie ausgezeichnet in offene Regale oder auf den Schlafzimmerschrank.


Einblatt

Das filigrane Gewächs gehört zu den robusten Pflanzensorten und verzeiht auch mal eine längere Trockenperiode. Die erhabenen Blätter entfernen verschiedene Benzole, Trichlorethylen und Formaldehyd aus der Schlafzimmerluft. Die Blume braucht einen schattigen Standort und entwickelt alle paar Wochen eine muschelförmige Blüte.

Nützliches Wissen: Das sollte ich beachten



Pflanzen werten den Schlafbereich klimatisch auf und sehen zudem noch toll aus. Trotzdem sollten ein paar Dinge berücksichtigt werden, um langfristig an den grünen Mitbewohnern Freude zu haben.

Die richtige Basis auswählen

Die Pflanze kann nur dann gedeihen, wenn sie nach unten hin ordentlich tief wurzeln kann. Statt in muffiger Erde sollte das Gewächs besser in Tongranulat oder einem sonstigen Hydrosystem (Geohumus) stehen. Die Tonkörnchen bündeln das Gießwasser und sind dabei absolut schädlingsfrei. Weil die Kugeln keine Nährstoffe beinhalten, können sich Mikroorganismen oder Bakterien auf ihnen nicht ansiedeln. Ebenso neigt Tongranulat nicht zur Bildung von Schimmel.


Fensterbänke freihalten

Im Schlafzimmer ist regelmäßiges Lüften das A und O. Erwiesen ist, dass Stoßlüften effektiv und kostengünstig ist. Viele Menschen schätzen es zudem, insbesondere am Abend vor dem Schlafengehen noch einmal etwas frische Luft hereinzulassen. Insofern sollten die Blumen besser nicht auf dem Fensterbrett stehen, denn dann müssten sie mehrmals täglich zum Lüften aufwendig abgeräumt und wieder aufgestellt werden. Unkomplizierter ist es, ihnen einen attraktiven Platz auf einem Regal oder einer Kommode zu geben.


Vor Kindern und Haustieren schützen

Viele Blätter und Blüten von dekorativen Zierpflanzen sind gesundheitsschädlich oder sogar giftig. Um einen versehentlichen Verzehr auszuschließen, sollten die Pflanzen mit einem Sicherheitsabstand aufgestellt werden. Wenn kleine Kinder oder knabbernde Vierbeiner im Haus sind, sollten die Blumen besser hoch oben auf dem Schrank oder einem Regal stehen.


Regelmäßig abstauben

Durch Bettwäsche aus Baumwolle oder die Aufbewahrung der Bekleidung kursieren speziell im Schlafzimmer viele kleine Staubpartikel. Sie setzen sich auf das Laubwerk der Pflanze und riegeln die Oberfläche förmlich ab. Das Ergebnis: Die Blätter wirken stumpf und werden in ihrer Sauerstoffabgabe immer weiter behindert.
Deshalb sollten die Blumen regelmäßig abgestaubt werden. Wer möchte, kann seine Pflanzen in der Dusche kurz abbrausen oder sie bei Regen für eine Zeit lang nach draußen stellen. Dann sind die Blätter wieder makellos rein und können befreit atmen.


Raumfeuchte berücksichtigen

Jede Pflanze ist ein in sich geschlossener Mini-Kreislauf. Sie benötigt Wasser und Licht und interagiert mit ihrer Umgebungstemperatur. Wer Probleme mit Schimmel an den Wänden und Decken hat, sollte vorsichtshalber keine Pflanzen im Zimmer aufstellen. Zu hoch ist das Risiko, die Mikrozirkulation von Feuchtigkeit zusätzlich zu begünstigen.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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