Schlafzimmer barrierefrei einrichten

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Barrierefreies Schlafzimmer mit angeschlossenem Bad

Die barrierefreie Gestaltung und Einrichtung der Wohnung sowie insbesondere des Schlafzimmer sowie des Badezimmers hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Betten.at Magazin beschäftigen wir uns in diesem Artikel intensiv mit der Thematik „Barrierefreiheit“, informieren darüber, wie man ein Schlafzimmer barrierefrei einrichtet, beleuchten Hintergründe und geben wertvolle Tipps.

Einleitung

Schlafzimmer barrierefrei einrichten
Die „Barrierefreiheit“ oder „barrierefreie Wohnungsgestaltung“ gewinnt seit Jahren mehr und mehr an Bedeutung. Nicht jedem ist allerdings klar, was es damit überhaupt auf sich hat und wie Barrierefreiheit zum Beispiel von „rollstuhlgerecht“ oder „altersgerecht“ abzugrenzen ist. Bevor wir uns in unserem Magazin-Artikel intensiv mit der Einrichtung eines barrierefreien Schlafzimmers befassen, wollen wir deshalb erst einmal die relevanten Begriffe betrachten, erklären und voneinander abgrenzen.

Was heißt barrierefrei?

Unter „barrierefrei“ bzw. „Barrierefreiheit“ versteht man, dass die Umwelt oder Umgebung von sämtlichen Menschen ohne Barrieren / Hindernisse so genutzt werden kann, dass keine fremde Hilfe dafür in Anspruch genommen werden muss. Sämtliche Menschen bezieht in diesem Kontext Menschen mit Behinderungen ein, wenn diese (noch) nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Ansonsten gehören insbesondere die Bedürfnisse und Anforderungen von älteren Menschen, Kindern sowie Menschen mit Klein- oder Großwuchs zu denen, die im Rahmen von barrierefreien Planungen und Einrichtungen zu berücksichtigen sind.

Definition – barrierefrei:

Es gibt in Deutschland eine gesetzliche Definition für „barrierefrei“, die sich auf die Bedeutung der Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen bezieht:

„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.“

(Quelle: § 4 Barrierefreiheit – Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG)

Was bedeutet rollstuhlgerecht?
Was versteht man unter rollstuhlgerecht?
Der Begriff „rollstuhlgerecht“ tauchte neben dem Begriff „barrierefrei“ in den beiden DIN-Normen 18024 und 18025 auf. Diese Normen wurden mittlerweile durch die DIN 18040-1 (Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude) und DIN 18040-2 (Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil2: Wohnungen) ersetzt.

Rollstuhlgerecht erweitert die Anforderungen, die an eine Barrierefreiheit gestellt werden. So ist eine rollstuhlgerechte Umwelt stets ebenfalls barrierefrei für Gehbehinderte. Diese Situation, die für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte gleichermaßen frei von Hindernissen ist, muss nicht auch zwangsläufig für Personen mit einer anderen Behinderung wie z.B. Hör- oder Sehgeschädigte barrierefrei sein.

Damit eine Umgebung rollstuhlgerecht ist, müssen alle Bereiche und Räumlichkeiten vom Rollstuhlverwender ohne fremde Hilfe befahrbar sein können, damit diese weitgehend unabhängig agieren können.

Im Zusammenhang mit Normen und Richtlinien geht man beim Rollstuhl übrigens fast immer vom Elektrorollstuhl aus, der eine Breite bis 85 cm und eine Länge bis 120 cm aufweist – nicht vom handbetriebenen Rollstuhl. Der Elektrorollstuhl dient zur Festlegung der Größe, die die Bewegungsfläche für ein uneingeschränktes Fortbewegen und Manövrieren für Rollstuhlnutzer aufweisen muss.

Neben dem Ausdruck „rollstuhlgerecht“ ist gelegentlich auch synonym der Begriff „behindertengerecht“ in Gebrauch. Dieser wird heutzutage seltener verwendet, weil er als diskriminierend aufgefasst werden kann. Der Ausdruck „behindertengerecht“ lässt sich allerdings auch weiter als der Begriff „rollstuhlgerecht“ fassen. Da es eine Vielzahl verschiedener Behinderungen gibt, lässt sich eine behindertengerechte Wohnung nicht pauschal umschreiben. Die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Bewohners, die insbesondere aus seiner Behinderung resultieren, geben die Anforderungen vor, die eine zu dieser bestimmten Person passende behindertengerechte Wohnung bieten muss.

Worum handelt es sich bei „altengerecht“ oder „altersgerecht“?

Das Wort „altengerecht“ wird im Immobilienbereich häufig durch „seniorenfreundlich“ oder ersetzt, weil dieses weniger diskriminierend wirkt und deshalb weniger negativ behaftet ist, was insbesondere für Marketingzwecke vorteilhaft ist. Bei altengerechten bzw. seniorengerechten Wohnungen oder Einrichtungen ist die Umwelt so gestaltet, dass die speziellen Anforderungen, welche mit einem höheren Lebensalter verbunden sind, in besonderem Maße berücksichtigt werden und die Umwelt diesbezüglich barrierefrei gestaltet ist. Es gibt jedoch keine genaue Definition für „altengerecht“.

Eine altengerechte oder altersgerechte Wohnung muss nicht zwangsläufig barrierefrei im engeren Sinne entsprechend der DIN-Norm sein, sondern kann auch „nur“ barrierearm sein.

Seit April 2012 gibt es den KfW-Standard „Altersgerechtes Haus“ der KfW Bankengruppe. Für den barrierearmen bzw. barrierereduzierten Umbau einer Wohnung oder eines ganzen Hauses sowie für einzelne Modernisierungsmaßnahmen zum Barriereabbau unterhält die KfW Bank das Förderprogramm „Altersgerechtes Umbauen“.

Definition für ein „altersgerechtes Haus“ gemäß KfW Standard:

„In einem altersgerechten Haus oder einer altersgerechten Wohnung müssen Zugang, Wohn- und Schlafzimmer und Bad barrierereduziert und bestimmte Bedienelemente vorhanden sein.“


Quelle: www.kfw.de

Für weitere Informationen zum Förderprogramm „Altersgerechtes Umbauen“ besuchen Sie folgenden Link: https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Barrierereduzierung/

Fazit

Barrierefreiheit lässt sich nicht für jeden Menschen gleich definieren, da verschiedene Personengruppen unterschiedliche Anforderungen an eine barrierefreie Umgebung stellen. So ist ein rollstuhlgerechtes Wohnumfeld nicht unbedingt auch für andere Menschen mit Behinderung barrierefrei.

Es gibt allerdings generelle Richtlinien, wenn es um die barrierefreie Umwelt- bzw. (Wohn-)Raumgestaltung geht. Sind diese Richtlinien umgesetzt, kann man durch gezielte Anpassungen eine spezifische Barrierefreiheit für spezifische Anforderungen erreichen.

Generell kann festgehalten werden, dass Barrierefreiheit dazu dient, die Lebensqualität durch Selbstständigkeit zu erhöhen. Von der verbesserten Lebensqualität durch eine barrierefreie Umwelt profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Kinder, ältere Personen, Eltern mit Kinderwägen sowie Menschen, die temporär von einer Behinderung betroffen sind.

Wenn Häuser und Wohnungen neu geplant und gebaut werden, wird heutzutage immer häufiger die Chance genutzt, diese gleich barrierefrei zu gestalten oder zumindest sämtliche Vorkehrungen dafür zu treffen, dass sich der Wohnraum mit wenig Aufwand barrierefrei umgestalten lässt.

Wohnungen für Rollstuhlbenutzer oder andere Menschen mit Behinderungen wie Blinde oder Kleinwüchsige benötigen oft mehr Wohnfläche. In der alten DIN 18025 (Teil 1 und 2) ging man hierbei in der Regel von 15 m² aus.

Bezogen auf eine angemessene Wohnungsgröße spielt heutzutage in erster Linie das Gesetz über die soziale Wohnraumförderung (Wohnraumförderungsgesetz – WoFG) eine Rolle.
Dort heißt es in § 10 Wohnungsgrößen:
(1) Bei Bestimmungen der Länder über die Grenzen für Wohnungsgrößen sind folgende Grundsätze zu berücksichtigen:

  1. Die Größe der zu fördernden Wohnung muss entsprechend ihrer Zweckbestimmung angemessen sein.
  2. Besonderheiten bei Maßnahmen im Gebäudebestand und bei selbst genutztem Wohneigentum sowie besonderen persönlichen oder beruflichen Bedürfnissen von Haushaltsangehörigen und einem nach der Lebenserfahrung in absehbarer Zeit zu erwartenden zusätzlichen Raumbedarf ist Rechnung zu tragen.

(2) Bei der Berechnung der Wohnfläche ist § 19 Abs. 1 anzuwenden.

https://www.gesetze-im-internet.de/wofg/__10.html

Ergänzend – § 19 Wohnfläche:
Die Wohnfläche einer Wohnung ist die Summe der anrechenbaren Grundflächen der ausschließlich zur Wohnung gehörenden Räume. Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung Vorschriften zur Berechnung der Grundfläche und zur Anrechenbarkeit auf die Wohnfläche zu erlassen. Die Landesregierungen können die Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf eine oberste Landesbehörde übertragen.

https://www.gesetze-im-internet.de/wofg/__19.html

Neben DIN-Normen, die keinen Gesetz-Status haben und dementsprechend nicht verpflichtend eingehalten werden müssen, sondern freiwillig Beachtung finden können, gibt es landesrechtliche Bestimmungen, die zusammen mit Bundesgesetzen einzuhalten sind.

Der Schlafraum – barrierefrei wohnen und leben

Informationen zum barrierefreien Schlafraum
Für ältere und kranke Menschen sowie Menschen mit Behinderungen ist das Schlafzimmer von zentraler Bedeutung. Diese Personengruppen verbringen in der Regel deutlich mehr Zeit im Schlafzimmer. Der Schlafraum fungiert deshalb nicht nur als Rückzugs- bzw. Erholungsort für die Nachtstunden, sondern ist aufgrund der längeren dortigen Verweildauer ein wichtiger Aufenthaltsraum. Neben einer barrierefreien Nutzbarkeit sollte daher auch auf eine möglichst angenehme und gemütliche Gestaltung, die eine Wohlfühlatmosphäre schafft, geachtet werden.

Generell ist es empfehlenswert, wenn sich das Schlafzimmer neben dem Bad bzw. Sanitärbereich befindet (kurze Wege).

In einer barrierefreien Wohnumgebung sollte das Schlafzimmer wie die restlichen Räume möglichst gerade geschnitten sein. Verwinkelte Bereiche sind je nach individueller Anforderung des Nutzers zumeist nachteilig.

Im Schlafzimmer sollte es einen Telefonanschluss und optimalerweise auch einen Fernsehanschluss geben. Auch sollte eine ausreichende Anzahl an Steckdosen (Höhe 85 cm, mindestens 50 cm aus Ecken heraus) vorhanden sein, da diese z.B. für therapeutische Hilfsmittel benötigt werden.

Alle Bedienelemente (wie z.B. Lichtschalter) sollten im barrierefreien Schlafzimmer in visuellem Kontrast zur Umgebung stehen und taktil wahrnehmbar sein. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Zwei-Sinne-Prinzip. Darüber hinaus sollte eine Kennzeichnung auf den Bedienelementen direkten Aufschluss über die jeweilige Funktion bieten. Der Kraftaufwand der zur Betätigung erforderlich ist, sollte sehr gering ausfallen. Außerdem sollte es eine unmissverständliche Rückmeldung für den Nutzer geben, dass die gewünschte Funktion über das Bedienelement ausgelöst wurde. Dieses kann akustisch, visuell oder mechanisch (Stellung des Schalters) erfolgen.

Für Neubauten ist die Installation von Rauchmeldern im Schlafzimmer nahezu in allen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Bei Bestandsbauten gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Generell ist es unabhängig von einer gesetzlichen Verpflichtung empfehlenswert, einen Rauchmelder im Schlafzimmer anzubringen und zu unterhalten.

Der Boden im barrierefreien Schlafzimmer sollte fest im Raum verlegt sein. Er sollte keine Schwellen aufweisen und rutschhemmend ausgeführt sein. Für Menschen mit einer Sehbehinderung ist es für eine verbesserte Orientierung vorteilhaft, wenn sich das verwendete Bodenmaterial optisch deutlich von den Wänden und Türen unterscheidet. Der Boden sollte nicht aus einem blendenden oder spiegelnden Material hergestellt werden. Er sollte sich außerdem leicht sauber halten lassen und sich nicht elektrostatisch aufladen.

Stolperfallen in Form von Läufer, Teppichkanten, freiliegenden Kabeln und ähnlichem sollten unbedingt vermieden werden. Kabel können zum Beispiel hinter Sockelleisten verlegt werden.

Um Allergien vorzubeugen, sollten im Schlafzimmer nur reizarme Materialien verwendet werden.

Durchgänge vom Schlafzimmer in andere Räume der Wohnung oder in Flurbereiche sollten eine Breite von mindestens 80 cm bzw. 90 cm (lichte Mindestbreite) aufweisen, damit diese auch ohne Einschränkungen von Rollstuhlnutzern oder Personen mit Rollator durchquert werden können.


AAL-Technologien: Ambient Assisted Living
Ambient Assisted Living
Beim Begriff Ambient Assisted Living mit dem Kürzel AAL geht es darum, ältere sowie benachteiligte Personen situationsabhängig und unaufdringlich im Alltag unterstützen. Dieses erfolgt unter anderem sowohl durch (elektronische) Systeme wie auch durch Methoden und Konzepte oder Dienstleistungen und Produkte. Alles ist dabei nutzerzentriert – also unmittelbar auf den Menschen – ausgerichtet und in seinem direkten Lebensraum integriert. Es erfolgt dementsprechend eine Anpassung der Technik an die Nutzerbedürfnisse und nicht andersherum.

Von AAL-Technologien profitieren viele unterschiedliche Personengruppen auf verschiedene Weise. So können ältere Menschen, die noch gesund und fit sind, durch Ambient Assisted Living ihre Lebensqualität steigern. Kranken Menschen wird durch AAL länger ein selbstständiges Leben in der häuslichen Umgebung ermöglicht.

Zum Ambient Assisted Living gehören beispielsweise Dinge wie eine automatische Herdabschaltung bei Abwesenheit, Schutzmaßnahmen gegen Einbrüche oder eine individuell auf den Nutzer abgestimmte Steuerung von Beleuchtung, Raumtemperatur oder Musik.

Besuchen Sie zur weiteren Information zum Beispiel die Website zu AAL der Frauenhofer-Allianz.


Wie groß sollte das Schlafzimmer sein?

Wenn die Größe des Schlafzimmers zu knapp bemessen ist, kann dieses zur Folge haben, dass der Raum für Menschen, welche Unterstützung beim Aufstehen brauchen oder von Zeit zu Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nicht mehr nutzbar ist.

Bei barrierefreien Schlafzimmern geht man von einer Mindestraumgröße von 15 m² aus, wobei Schlafräume, die durch Rollstuhlfahrer genutzt werden, mindestens 18 m² groß sein sollten.

Für ein Schlafzimmer mit Doppelbett, welches barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht sein soll, ist eine Größe von ca. 20 m² deutlich vorteilhafter. Bei einem geraden Raumschnitt ist es bei einer Mindest-Wandlänge von 4,70 m auf zwei gegenüberliegenden Seiten sowie 4,10 m auf den anderen beiden Seiten möglich, Bett und Kleiderschrank so zu positionieren, dass auch Rollstuhlfahrer beide Bettseiten erreichen können und uneingeschränkten Zugriff auf den Schrank haben. Dazu sollte sich das Kopfteil des Bettes an der längeren Wand befinden und der Kleiderschrank sollte an der Wand gegenüber vom Bett aufgestellt sein.

Ein barrierefreies Einzelschlafzimmer, welches nicht rollstuhlgerecht ausgeführt sein muss, kann mit einer Raumgröße von ca. 11 m² ausreichend Platz bieten. Wenn z.B. zwei Wandseiten eine Länge von 3,10 m aufweisen und zwei Wandseiten eine Länge von 3,50 m, kann das Einzelbett im Format 100 x 200 cm mit dem Kopfteil an eine der kürzeren Wände gestellt und der Kleiderschrank wieder gegenüber positioniert werden. Rund um das Bett bleiben dann ausreichend Bewegungsflächen, die beispielsweise freies Aufstellen ermöglichen oder die Pflege erleichtern.

Im barrierefreien Schlafzimmer sollte ausreichend Platz zur Verfügung stehen, um bei Bedarf auch einen Toilettenstuhl unterbringen zu können oder Abstellfläche für Rollator oder Rollstuhl zu haben.

Was sind Bewegungsflächen? – Wie groß sollten Bewegungsflächen sein?

Als Bewegungsflächen werden zusammenhängende, unverstellte Bodenflächen bezeichnet, die so zur Bewegung zur Verfügung stehen. Die Flächen, die zur Verwendung von Einrichtungen und Ausstattungen erforderlich sind, gehören zu den Bewegungsflächen.

Bei der Planung und Gestaltung von barrierefreiem oder rollstuhlgerechtem Wohnraum ist es so, dass eine Überdeckung bzw. Überlagerung von Bewegungsflächen zulässig ist. Es darf jedoch nicht so sein, dass die Funktion der Bewegungsflächen eingeschränkt wird, was beispielsweise durch Mauervorsprünge, Heizkörper, Handläufe, Rohrleitungen oder Türen in geöffnetem Zustand der Fall sein kann.

Die lichte Höhe über Bewegungsflächen wird üblicherweise mit einer Höhe von mindestens 200 cm bis 210 cm als ausreichend bewertet. Diese Höhe kann jedoch für ein barrierefreies Umfeld von großwüchsigen Menschen deutlich zu gering sein. Hier geht man davon aus, dass die lichte Höhe bei mindestens 230 cm oder darüber liegen sollte, um eine Gefährdung ausschließen zu können.

Bewegungsflächen in barrierefreien Wohnungen werden mit einer Größe von 120 cm x 120 cm definiert. Diese Größe ist in DIN 18040 für mobilitätseingeschränkte Personen mindestens erforderlich.

Rollstuhlfahrer benötigen eine Bewegungsfläche im Format 150 cm x 150 cm an den Stellen in der Wohnung, wo eine Richtungsänderung um mehr als 90 Grad bzw. ein Rangiervorgang erforderlich wird. Die Bewegungsfläche wird als Quadrat und nicht als Kreis mit einem Durchmesser von 150 cm definiert, weil derartige Fahrbewegungen insbesondere bei Personen, die schwächer, etwas unsicherer oder in den Beweglichkeit der Oberarme eingeschränkt sind, eine Fläche, die größer als der Kreis-Durchmesser von 150 cm ausfällt. Aus diesem Grund ist die Definition der Bewegungsfläche in quadratischer Form sinnvoller.

Vor und entlang von Möbeln wie dem Schlafzimmerschrank sollte in barrierefreien Räumen eine Mindesttiefe von 90 cm bzw. 150 cm für Rollstuhlfahrer als Bewegungsfläche zur Verfügung stehen.

Bei Möbeln und Einrichtungen, die seitlich mit dem Rollstuhl angefahren werden, sollte die Breite der Bewegungsfläche mindestens bei 120 cm betragen.

Bewegungsflächen im Schlafzimmer

Die Bewegungsfläche beim Bett sollte im barrierefreien Schlafzimmer entlang der einen Längsseite des Bettes mindestens 120 cm und entlang der anderen Längsseite mindestens 90 cm betragen (Abstände zu Wänden, Möbeln usw.). Im rollstuhlgerechten Schlafzimmer sollte eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm entlang der einen Längsseite des Bettes (Bettseite, die vom Rollstuhlfahrer genutzt wird) und mindestens 120 cm entlang der anderen Längsseite vorhanden sein (Abstände zu Wänden, Möbeln usw.). Damit ein ungehindertes Wenden des Rollstuhls sowie ein erleichterter Einstieg ins Bett bzw. Ausstieg aus dem Bett möglich ist, sollte auch in die anderer Richtung mindestens 150 cm Bewegungsfläche vorhanden sein (siehe oben: 150 cm x 150 cm). Auch vor dem Kleiderschrank sollte für einen rollstuhlgerechten Zugang eine Bewegungsfläche von 150 cm x 150 cm im Schlafzimmer vorhanden sein.

Bewegungsflächen für Rollstuhlbenutzer in Türbereichen

Zimmertüren sind in den meisten Fällen als so genannte Drehflügeltüren mit Handbetätigung (manuelles Öffnen und Schließen) ausgeführt. Rollstuhlverwender benötigen bei derartigen Türen eine Bewegungsfläche von 150 cm x 150 cm auf der Seite, zu der die Tür öffnet (Aufschlagrichtung). Auf der anderen Seite reicht eine Bewegungsfläche von 120 cm x 150 cm aus. Der unterschiedliche Bedarf an Bewegungsfläche auf den beiden Seiten der Tür ergibt sich daraus, dass kein Rangieren notwendig ist, wenn die Tür in Aufschlagrichtung mit dem Rollstuhl durchfahren wird, weshalb die Fläche auf dieser Seite etwas knapper bemessen sein kann. Damit die Tür problemlos vom Rollstuhlfahrer zugezogen werden kann, sollte die Tür mit einer Querstange ausgestattet sein, die sich auf einer Höhe von 85 cm befinden sollte. Türen sollten generell nach außen (zum Flur hin) öffnen.

Bei Schiebetüren reicht für Rollstuhlfahrer eine Tiefe von 120 cm auf beiden Seiten der Schiebetür aus. Damit die Tür geöffnet und geschlossen werden kann, ist ein Rangiervorgang erforderlich. Die Breite der Bewegungsflächen auf beiden Seiten der Schiebetür sollte deshalb bei mindestens 1,90 cm liegen.

Beleuchtung und Licht im barrierefreien Schlafzimmer

Eine ausreichende Beleuchtung ist im barrierefreien Schlafraum sehr wichtig. Das Deckenlicht sollte sich vom Bett aus bedienen lassen, was zum Beispiel durch einen gut vom Bett aus erreichbaren Lichtschalter möglich ist.

Das Schlafzimmer sollte komplett ausgeleuchtet werden und dazu ggf. mit mehreren Lichtquellen ausgestattet sein. Eine gute Ausleuchtung gilt als wichtiger Faktor für die Sturzprophylaxe, da potenzielle „Stolperfallen“ besser erkannt werden können und sich so das Risiko für einen Sturz deutlich reduziert. Wenn eine zu helle Beleuchtung Probleme mit dem Wiedereinschlafen z.B. nach einem nächtlichen Toilettengang verursacht, kann ein Lichtorientierungssystem in Bodennähe für ein sicheres Ausleuchten der Wegstrecke bis ins Bad dienen, um das zu grelle Licht in der Nacht zu vermeiden. Eine weitere Alternative kann in dimmbaren Lichtquellen bestehen, wobei die sichere Orientierungsfähigkeit in jedem Fall gewährleistet sein sollte.

Neben Lichtschaltern können alternativ auch Lichtlösungen mit Akustikschalter (Steuerung erfolgt über Geräusche) oder Bewegungsmelder eingesetzt werden.

Generell ist im Schlafzimmer auf eine blendfreie Beleuchtung zu achten.

Beleuchtete Lichtschalter erleichtern insbesondere im Dunkeln die Orientierung. Es werden generell großflächige Schalter empfohlen.

Damit Rollstuhlnutzer Bedienungsvorrichtungen wie Lichtschalter, Steckdosen oder Rolladensteuerungen gut erreichen können, sollten diese in einer angemessenen Höhe (85 cm) angebracht werden.

Statt einer Nachttischlampe ist einer fest installierten Wandleuchte (blendfrei) der Vorzug zu geben. Auch diese sollte sich leicht und einfach vom Bett aus ein- bzw. ausschalten lassen.

Begehbarer Schrankraum oder Kleiderschrank sollten über eine eigene Beleuchtung bzw. Innenraumbeleuchtung verfügen und gut ausgeleuchtet sein.

Tiefer liegende Fenster mit einer maximalen Brüstungshöhe von 60 cm ermöglichen einen leichten Blick nach draußen. Die Fenstergriffe sollten auf einer Höhe zwischen 85 cm und 105 cm angebracht sein. Alternativ kann auch mindestens ein Fenster im Raum mit einer automatischen Öffnungs- und Schließsystem ausgestattet sein.

Raumklima im barrierefreien Schlafzimmer

Wie sollten Temperatur und Luftfeuchte im Schlafzimmer sein?
Generell wird eine Raumtemperatur von 16°C bis 18°C für Schlafräume empfohlen. Bei älteren Personen sowie Menschen mit Behinderungen besteht jedoch sehr häufig ein höherer Wärmebedarf. Um diesen zu decken, ist ein zusätzlicher Heizkörper erforderlich. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass sich Heizkörperventile auf einer Höhe zwischen 40 cm und 80 cm befinden sollten, damit sie einfach zu bedienen sind.

Der Raum sollte gut wärmeisoliert sein, damit es an heißeren Tagen im Sommer nicht zu warm ist. Eventuell ist eine Klimaanlage sinnvoll, um den individuellen Bedürfnissen des oder der Bewohner optimal gerecht werden zu können.

Für ein gesundes Raumklima ist es wichtig, dass eine ausreichende Be- und Entlüftung des Schlafzimmers möglich ist.

Die optimale Raumfeuchtigkeit sollte im Schlafzimmer zwischen 40% und 60% liegen. Da sich eine angemessene Luftfeuchtigkeit positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt, sollte es möglich sein, die Luftfeuchtigkeit zu beeinflussen oder zumindest zu kontrollieren, um dann ggf. einwirken zu können – z.B. durch das Aufstellen eines Luftbefeuchters oder Luftentfeuchters.

Schlafzimmermöbel für barrierefrei gestaltete Räume

Grundsätzlich ist eine flexible Möblierung im barrierefreien Schlafzimmer von Vorteil. So kann bei Bedarf ein herkömmlich genutzter reiner Schlafraum einfach in einen Pflegeraum umgewandelt werden.

Die Möbel spielen im Schlafzimmer nicht nur eine funktionelle Rolle, sondern nehmen sehr großen Einfluss auf die Raumatmosphäre. Bei der Möbelauswahl für das barrierefreie Schlafzimmer sollte deshalb darauf geachtet werden, dass diese nicht nur alle erforderlichen Anforderungen optimal erfüllen, sondern auch optisch den Wünschen des Bewohners entsprechen. Nur so lässt sich im Schlafzimmer ein Ambiente erzeugen, welches keinen Krankenhaus-Charakter hat sowie zum Wohlfühlen und entspannen einlädt.

Das Bett im barrierefreien Schlafzimmer

Damit eine komfortable Nutzung des Bettes möglich ist, sollte sich die Liegefläche des Bettes auf einer individuell körpergerechten Höhe befinden. Generell gilt die Empfehlung, dass das Bett inklusive Auflagen nicht höher als 55 cm (vom Fußboden gemessen) sein sollte. Auf der sicheren Seite und sehr flexibel ist man mit einem höhenverstellbaren Bett.

Wie bereits weiter oben erwähnt, sollte für Rollstuhlfahrer die Bewegungsfläche entlang der Einstiegsseite des Bettes 150 cm aufweisen. Personen, welche nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, profitieren von einer Bewegungsfläche von 120 cm auf der Betteinstiegsseite.

Idealerweise ist das Bett von mehreren – optimalerweise von drei – Seiten zugänglich, was Pflegepersonen die Arbeit erleichtert.

In Abhängigkeit von den Bedürfnissen des Bewohners sind Aufsteh- bzw. Aufrichthilfen am Bett (z.B. ein Bettgalgen) oder in unmittelbarer Bettnähe eine große Erleichterung.

Unter Umständen sind Sicherungsgitter am Bett sinnvoll, um ein Herausfallen zu vermeiden.

Für den Bewohner des barrierefreien Schlafzimmers sollten alle wichtigen Funktionen, die er individuell im Raum benötigt, vom Bett aus zu bedienen sein. Obligatorisch ist dabei ein Lichtschalter für das Deckenlicht. Weiterhin kann es sich beispielsweise um motorisch betriebene Rollos, eine Lüftung oder eine Gegensprechanlage handeln.

Auch Telefon und/oder Hausnotruf sollten vom Bett aus gut und schnell erreichbar sein.

Matratzen für Betten im barrierefreien Schlafzimmer

Die Matratze sollte körpergerecht und optimal auf die individuellen Anforderungen des Nutzers zugeschnitten sein. Nach Möglichkeit sollte eine Allergikermatratze gewählt werden, da diese aus reizarmen Materialien besteht und ein waschbarer Bezug vorhanden ist.

Aufgrund der guten Körperanpassung und der problemlosen Kombinationsmöglichkeit mit verstellbaren Lattenrosten bieten sich vor allem Matratzen mit einem Kaltschaum-, Viscoschaum- oder Latex-Kern an:

Kaltschaummatratzen bieten eine hohe Atmungsaktivität, da ihr Kern eine offenporige Struktur aufweist. Dieses ist insbesondere für stärker schwitzende Personen von Vorteil.

Viscoschaummatratzen zeichnen sich durch eine besonders exakte Anpassung an die einzelnen Körperkonturen aus, da sie bei Druck- sowie Temperatureinwirkung (thermoelastisch) nachgeben. Sie bieten deshalb eine sehr gute Druckentlastung. Negativ kann jedoch insbesondere bei höheren Viscoschaumkernen sein, dass der Schaum nur zeitverzögert wieder in seine Ursprungsform zurückkehrt. Eine Lageveränderung kann entsprechend mit einer größeren Anstrengung verbunden sein.

Latexmatratzen sind sehr elastisch und flexibel. Ihr Nachteil besteht oft in einem höheren Eigengewicht, welches das Handling der Matratze zum Beispiel für das regelmäßige Drehen und Wenden im Rahmen der Matratzenpflege erschwert.

Bettlägerige Personen oder Menschen, die oftmals sehr viel Zeit liegend im Bett verbringen, können von einer so genannten Dekubitusmatratze bzw. Antidekubitusmatratze profitieren. Diese Matratzen zeichnen sich durch eine besonders hohe Druckentlastung aus, was hilft Wundliegegeschwüren vorzubeugen, welches auftreten kann, wenn man lange in nahezu unveränderter Position liegt.

Lattenroste für Betten im barrierefreien Schlafzimmer

Lattenroste dienen im Bett als Unterfederung für die Matratze. In ihren Eigenschaften sollten sie daher auf die Matratze abgestimmt sein, um diese in ihrer Funktion optimal unterstützen zu können.

Ein höhenverstellbarer Lattenrost leistet einen wichtigen Beitrag für leichteres Aufstehen.

Durch den Einsatz eines elektrisch verstellbaren Lattenrostes lassen sich Kopf- und Fußteil der Liegefläche individuell in Position bringen, um zum Beispiel durch Hochlegen der Beine für eine Venenentlastung zu sorgen oder mit bequem aufgerichtetem Oberkörper zu lesen.

Mit einem speziell konzipierten Lattenrost (siehe auch: Einlegerahmen) ist es möglich ein herkömmliches Bettgestell mit wichtigen funktionellen Eigenschaften für die Pflege bzw. mehr Komfort versehen.

Bettwaren für Betten im barrierefreien Schlafzimmer

Bei der Auswahl der Bettwaren in Form von Kopfkissen und Bettdecke, sind die individuellen Bedürfnisse des Nutzers – z.B. hinsichtlich der Wärmewirkung bei der Decke oder der Eignung für eine bestimmte Schlafposition beim Kopfkissen – maßgeblich. Zusätzlich empfiehlt sich auch hierbei die Wahl reizarmer Materialien bzw. von allergikerfreundlichen Produkten.

Für den zusätzlichen Matratzenschutz sowie zur Sicherstellung einer hohen Hygiene empfiehlt sich die Verwendung einer Matratzenauflage (ggf. wasserdicht ausgeführt). Hier bieten sich zum Beispiel Molton- oder Kalmuck-Produkte an.

Soll eine elektrische Heizdecke im Bett zur Deckung eines erhöhten Wärmebedarfs verwendet werden, sollte darauf geachtet werden, dass diese allen Sicherheitsstandards entspricht und über entsprechende Prüfzeichen verfügt. Die Heizdecke darf nicht zu heiß werden und sollte sich in der Wärmewirkung regulieren lassen. Nach einer bestimmten Zeit sollte sich die Heizdecke außerdem automatisch abschalten. Für eine optimale Betthygiene sollte die Heizdecke waschbar sein.

Seniorenbetten für das barrierefreie Schlafzimmer

Bei den Seniorenbetten handelt es sich um herkömmliche Bettgestelle, die so konzipiert sind, dass sie den Anforderungen älterer Menschen in besonderem Maße gerecht werden. So bieten derartige Bettmodelle zum Beispiel eine ergonomisch günstige Liege- bzw. Sitzhöhe.

Informieren Sie sich umfassend über Seniorenbetten in unserem Magazin-Artikel:
Seniorengerechte Betten: Was Sie beim Kauf beachten sollten

Betten für Rollstuhlfahrer für das barrierefreie Schlafzimmer

Idealerweise sollten Rollstuhlverwender eigenständig vom Rollstuhl ins Bett und umgekehrt vom Bett in den Rollstuhl wechseln können (Transfer).

Eine sehr gute Lösung für Rollstuhlfahrer sind Betten mit einem niedrigen Einstieg, die auch als niedrige Pflegebetten, Niedrigbetten, Niedrigpflegebetten, Niederflurbetten, Niederbetten oder Down-Floor-Betten bezeichnet werden.

Bei einem Niedrigbett oder niedrigem Pflegebett handelt es sich um höhenverstellbares Bett, welches sich dadurch auszeichnet, dass das Bett in der Höhe sehr tief eingestellt werden kann. Durch die extreme Absenkbarkeit der Liegefläche lässt sich das Niedrigbett in der Höhe optimal auf die Anforderungen des Rollstuhlfahrers abstimmen, so dass kein Höhenunterschied zwischen Oberkante Liegefläche und Sitzkante Rollstuhl überwunden werden muss.

Zur Vereinfachung des Wechsels zwischen Bett und Rollstuhl gibt es im Fachhandel für Hilfsmittel so genannte Transferhilfen, die auch als Rutschbretter bezeichnet werden. Diese sind bogenförmig gestaltet und stellen eine Verbindung zwischen Sitzfläche des Rollstuhls und Liegefläche des Bettes her, die zum leichteren Herüberrutschen genutzt werden kann. Bei der Verwendung eines Niedrigbettes sind Transferhilfen allerdings in der Regel nicht notwendig.

Pflegebetten für das barrierefreie Schlafzimmer

Pflegebett für ein barrierefreies Schlafzimmer
Pflegebetten sind Betten, die dafür gedacht sind, den Alltag von Pflegekräften sowie den der zu pflegenden Person im häuslichen Umfeld zu vereinfachen. Dazu lässt sich bei diesen Bettmodellen der Lattenrost beispielsweise stufenlos oder aber zumindest in mehreren Stufen in der Höhe verstellen. Für Pflegebetten werden in der Regel viele verschiedene Zubehörartikel wie z.B. ein Bettgalgen oder eine Aufhängevorrichtung für eine Infusionsflasche angeboten, die sich ohne großen Aufwand am Bett befestigen lassen.

Neben den „einfachen“ Pflegebetten für Zuhause gibt es noch einige Spezial-Pflegebetten und Lösungen für die Pflegebettausstattung, die wir Ihnen nachfolgend kurz vorstellen:

Aufstehbetten
Wie der Name vermuten lässt, vereinfacht dieser Typ des Pflegebettes das Aufstehen. Der Bettnutzer wird durch das Bett aus der liegenden in die sitzende Position gebracht. Dazu dreht sich die Matratze um 90° und nimmt die äußere Form eines Stuhls an, so dass eine Sitzfläche und eine Rückenstütze gegeben sind.

Einlegerahmen / Spezial-Lattenroste
Es gibt spezielle Lattenroste oder Einlegerahmen, die dazu verwendet werden, aus einem herkömmlichen Bettgestell ein funktionelles Pflegebett zu machen. Eine derartige Lattenrost-Lösung bieten wir Ihnen auch im Betten.at Online-Shop mit unserem Lattenrost „orthowell liftflex motor“. Dieser elektrisch verstellbare 7-Zonen-Qualitätslattenrost steht in den Breiten 90 cm, 100 cm und 120 cm zur Verfügung und ist wahlweise auf ein Körpergewicht bis 130 kg oder auf ein Körpergewicht von 180 kg ausgelegt. Neben einer stufenlosen Verstellbarkeit von Kopf- und Fußteil bietet der Lattenrost eine Hebelift-Funktion mit einer maximalen Hubhöhe von 40 cm.

Krankenhausbetten
Krankenhausbetten sind Pflegebetten, die für den Klinik-Einsatz konzipiert sind. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders hohe Hygieneanforderungen erfüllen und ein hohes Maß an Flexibilität bieten.

Niedrigbetten (siehe auch: Betten für Rollstuhlfahrer)
Diese Pflegebetten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich sehr tief herunterfahren lassen. Die Liegefläche kann also sehr stark z.B. auf eine Höhe von 13 cm oder 20 cm abgesenkt werden. Dieses ist hilfreich für einen einfachen Umstieg bzw. Transfer von Rollstuhlfahrern. Daneben finden Niedrigbetten auch als Sturzprophylaxe Anwendung. Pflegebedürftige Personen – insbesondere Demenzkranke und Alzheimerpatienten – werden am Abend auf die niedrigste Position gefahren, um während unbeaufsichtigten Zeiten die Gefährdung zu reduzieren. Ein möglicher Sturz aus geringer Höhe birgt deutlich weniger Verletzungsrisiken. Für eine rückenschonende Pflege lassen sich die niedrigen Pflegebetten auch modellabhängig auf eine Höhe von bis zu 80 cm einstellen.

Seitenlagerungsbetten
Für eine komfortable Seitenlage konzipierte Spezialbetten, bei der sich die Liegefläche des Bettes leicht neigen oder anwinkeln lässt.

Stehbetten
Bei den Stehbetten handelt es sich um Bettenlösungen, die eigens für die Pflege von Menschen mit Querschnittslähmung (so genannte Paraplegiker oder Tetraplegiker) entwickelt wurden. Das Stehbett kann am Fußende aufgestellt werden, um den Verwender des Bettes so in eine aufrechte, stehende Position zu bringen.

Der Nachttisch im barrierefreien Schlafzimmer

Für einen leichten Zugang sollte der Nachttisch in identischer Höhe wie die Liegefläche des Bettes ausgeführt sein. Er sollte über eine große Ablage verfügen, damit zum Beispiel das Telefon oder ein Vibrationswecker darauf aufgestellt werden kann.

Der Nachttisch sollte generell sehr stabil ausgeführt und standsicher sein, damit sich der Nutzer ggf. auch einmal darauf abstützen kann.

Der Kleiderschrank im barrierefreien Schlafzimmer

Für barrierefreie Schlafräume haben sich Schränke bewährt, die sich begehen oder befahren lassen. Bei einem begehbaren Schrank sollte für eine leichte Zugänglichkeit eine Tiefe von mindestens 90 cm bzw. 150 cm für Rollstuhlnutzer gegeben sein.

Neben begehbaren Schränken bieten sich Schranklösungen an, die mit Kleiderstangen zum Ausklappen ausgestattet sind. Ausklappbare Kleiderstangen, die auch als Garderobenlifte oder Kleiderlifte bezeichnet werden, sind oft auch preisgünstig nachrüstbar, so ist es möglich den Kleiderschrank anhand des persönlichen Geschmacks zu wählen, um das Schlafzimmer gemütlicher zu gestalten. Die notwendige Funktionalität in Form der ausklappbaren Kleiderstange kann dann einfach ergänzt werden. Die Kleiderstange kann je nach Modell mechanisch über einen Hebel oder automatisch per Fernbedienung heruntergeklappt werden.

Kleidungsstücke und andere Inhalte, die häufig verwendet werden, sollten auf einer Höhe von 40 cm bis 140 cm im Schlafzimmerschrank untergebracht werden. Generell ist für viele Personengruppen ein allzu hoher Kleiderschrank nicht vollständig nutzbar, da die höheren Schrankbereiche oft kaum erreichbar sind. Mehr Schrankbreite als Schrankhöhe ist in diesem Fall für mehr barrierefrei nutzbaren Stauraum wichtig.

Schränke sollten im barrierefreien Schlafzimmer nicht tiefer als 60 cm sein.

Hilfreich ist eine Greifzange, die griffbereit in Schranknähe aufbewahrt werden sollte. Mithilfe der Greifzange lässt sich ein bestimmtes Kleidungsstück (auch ohne ausklappbare Kleiderstange) einfach fassen.

Bei Schränken mit Drehtüren oder Falttüren kommt es zu einer Beeinträchtigung der Bewegungsflächen vor den Möbeln. Schwebetüren-Schränke benötigen keinen zusätzlichen Platz vor dem Schrank zum Öffnen der Türen und können deshalb im barrierefreien Schlafzimmer die bessere Wahl sein.

Es ist wichtig, dass der Schrank innen gut beleuchtet ist (siehe auch: Beleuchtung / Licht).

Weitere Möbel im barrierefreien Schlafzimmer

Ein rutschfester Stuhl oder eine rutschfeste Bank mit einer auf den Nutzer abgestimmten Sitzhöhe kann eine große Erleichterung beim An- und Auskleiden bieten.

Kommoden in passender Höhe mit guter Erreichbarkeit bieten viel Stauraum auf Greifhöhe. Insbesondere bei Schubladenkommoden ist zu überlegen, ob eine Wandbefestigung sinnvoll ist, um ein Umkippen der Kommode bei herausgezogenen Schubladen sicher zu vermeiden.

Checkliste: Barrierefreier Schlafraum

  • Ist der Raum groß genug? Die Mindestraumgröße liegt für barrierefreie Schlafzimmer bei 15m² bzw. für rollstuhlgerechte Schlafzimmer bei 18 m².
  • Ist der Schlafraum frei von Stolperfallen und potentiellen Gefahrenstellen wie scharfen Ecken oder Kanten an Möbeln?
  • Ist das Schlafzimmer genügend schall- und wärmeisoliert?
  • Lässt sich die Raumtemperatur an den individuellen Wärmebedarf des Bewohners anpassen? Ist ggf. ein Zusatzheizkörper vorhanden?
  • Lässt sich die Luftfeuchtigkeit im Raum regulieren oder zumindest kontrollieren?
  • Ist ein ungehinderter Zugang zum Bett möglich? An der Längsseite des Bettes sollte im barrierefreien Schlafzimmer eine 90 cm breite Bewegungsfläche und im rollstuhlgerechten Schlafzimmer eine 150 cm breite Bewegungsfläche zur Verfügung stehen. Idealerweise sollte das Bett von mehreren Seiten zugänglich sein.
  • Passt die Betthöhe zum Nutzer bzw. kann das Bett in der Höhe verstellt werden? Inklusive Auflagen sollte das Bett bzw. die Liegefläche des Bettes generell nicht höher als 55 cm sein.
  • Lassen sich bei Bedarf Aufricht- bzw. Aufstehhilfen am Bett oder in Bettnähe anbringen – wie z.B. ein Bettgalgen?
  • Verfügt das Bett über einen (elektrisch) verstellbaren Lattenrost?
  • Ist die Matratze auf die Anforderungen des Nutzers zugeschnitten?
  • Lässt sich das Deckenlicht vom Bett aus bedienen?
  • Ist der Nachttisch stabil ausgeführt und ist die Ablage groß genug, damit auch Telefon oder Hausnotruf griffbereit am Bett zur Verfügung stehen?
  • Ist das Licht im Schlafzimmer sowie im Schrankraum bzw. Innenbereich des Kleiderschrankes ausreichend und blendfrei?
  • Besteht ein leichter Zugang zum Kleiderschrank mit ausreichend Bewegungsfläche bzw. ist der begehbare Schrank(raum) groß genug und bietet eine Tiefe von mindestens 90 cm bzw. 150 cm für Rollstuhlfahrer?
  • Verfügt der Kleiderschrank über einen Kleiderlift oder ist ein Nachrüsten möglich und erforderlich?
  • Liegen die Ablagefläche oder Regalböden für die Aufbewahrung von Kleidungsstücken auf erreichbarer, geeigneter Höhe?

Unterstützung / Förderung

Wer einzelne Wohnräume wie das Schlafzimmer oder aber eine ganze Wohnung bzw. ein komplettes Haus barrierefrei umbauen will, kann dafür häufig Förderung oder spezielle Förderkredite erhalten. Informationen dazu bietet beispielsweise das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit im Internet, wo unter anderem eine sehr umfangreiche pdf-Datei „Förderprogramme für Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit“ angeboten wird. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch der Internetseite online-wohn-beratung.de vom Verein „Barrierefrei leben“. Hier finden Sie viele Tipps und ebenfalls auch Informationen zu Fördermitteln.

Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Pflegebett können bei der Krankenkasse oder bei der Pflegekasse beantragt werden. Wenn keine Pflegestufe vorhanden ist, muss ein Arzt eine Verordnung ausstellen. Der Antrag wird geprüft und wenn das Hilfsmittel in diesem Fall das Pflegebett genehmigt wird, übernimmt die zuständige Stelle in der Regel den Großteil der Kosten. Meist ist noch ein geringer Eigenanteil zu leisten.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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