Entwarnung: Verunreinigte Schaumstoffe in Matratzen und Polsterwaren

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Update zum Magazinartikel: Entwarnung

Seit 12.10.2017, 15:30 Uhr ist offiziell bestätigt, dass der erhöhte Wert an Dichlorbenzol (DCB) keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Laut Matratzen-Fachverband liegen gesicherte Informationen und aussagekräftige Testergebnisse vor, dass selbst bei der höchsten anzunehmenden DCB-Belastung keine Gefahr für Verbraucher besteht oder bestanden hat.

Hintergrund: DCB verflüchtigt sich nach der Schaumstoff-Produktion sehr schnell. Durch die Produktionszeiten und die Lieferkette bis zum Endkunden reduziert sich die Belastung auf ein Minimum, sodass zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr bestand. Ausführliche Informationen hierzu stellt der Matratzen-Fachverband auf seiner Website zur Verfügung.

Wie am 10.10.2017 durch eine Pressemitteilung des Fachverbands Matratzen-Industrie e.V. bekannt wurde, lieferte die BASF das mit giftigem DCB (Dichlorbenzol) verunreinigte Kunststoffgrundprodukt TDI an diverse Schaumstoffhersteller aus. Die Brisanz in diesem Fall: Schaumstoffe aus TDI finden vorrangig Verwendung in der Matratzen- und Polsterwaren-Herstellung sowie in der Automobil-Industrie.

Der aktuellen Presseerklärung des Fachverbands ist weiterhin zu entnehmen, dass entgegen erster Vermutungen tatsächlich Matratzen mit diesen belastenden Materialien ihren Weg in private Haushalte gefunden haben. Erste Matratzen-Hersteller haben auf den Vorfall bereits reagiert und Auslieferungs- sowie Produktionsstopps angeordnet, bis die betroffenen Chargen identifiziert und aus dem Verkehr gezogen sind. Die endgültigen Prüfergebnisse stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Im Newsticker (siehe unten) informieren wir Sie über den aktuellen Informationsstand.

Als Fachhändler für Matratzen und Produkte im Schlafbereich sind auch wir von diesen Ereignissen betroffen und haben bereits erste Maßnahmen eingeleitet, um einerseits unseren Kunden Informationen zu möglicherweise betroffenen Produkten bereitzustellen, und auf der anderen Seite, um die Unbedenklichkeit der angebotenen Artikel zu gewährleisten. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die Anzahl unserer betroffenen Produkten minimal sein wird und derzeit wenig Grund zur Besorgnis besteht. Auch die eintreffenden Rückmeldungen unserer Lieferanten lassen darauf schließen.

+++ Betten.at Newsticker zum Vorfall +++


12.10.2017 – 15:30 Uhr ENTWARNUNG: Laut einer neuen Pressemitteilung des Matratzenverbands besteht keinerlei Gesundheitsgefahr!
12.10.2017 – 15:07 Uhr 168 unserer Kundenaufträge des Herstellers MALIE sind potenziell betroffen, Rückholung ist im Gange, weitere Infos folgen bald
12.10.2017 – 14:21 Uhr Entwarnung: youSleep Schlafsystem nicht betroffen
11.10.2017 – 20:37 Uhr Emma-Matratzen mit einem Versanddatum zwischen dem 26.09.2017 und dem 05.10.2017 sind ebenfalls vom Vorfall betroffen
11.10.2017 – 19:41 Uhr Laut der BASF sind 5000 der belasteten 7500 Tonnen TDI noch nicht weiterverarbeitet
11.10.2017 – 13:30 Uhr Der belgische Hersteller Recitel ruft seine Produkte zurück
11.10.2017 – 11:42 Uhr Hasena gibt Entwarnung für sämtliche Dream-Line Polsterbetten sowie die Boxspringbetten „Berea“, „Diori“ und „Vilani“
11.10.2017 – 08:07 Uhr Entwarnung für die 4-in-1-Wendematratze „Finn“
10.10.2017 – 15:14 Uhr Matratzenhersteller ergovital: Babymatratzen sind nachweislich nicht betroffen
10.10.2017 – 14:28 Uhr Matratzenhersteller MALIE verhängt vorsorglich Auslieferungsstopp
10.10.2017 – 13:00 Uhr Dunlopillo startet Rückrufaktion
10.10.2017 – 13:00 Uhr Fachverband Matratzen-Industrie e.V. gibt Presseerklärung zu verunreinigtem TDI in Matratzen ab

Welche Maßnahmen trifft Betten.at?

Direkt nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung haben wir Kontakt zu sämtlichen Lieferanten aufgenommen, um abzuklären, welche Produkte möglicherweise mit verunreinigtem Schaumstoff hergestellt und ausgeliefert wurden. In einigen Fällen liegen bereits nähere Informationen vor, sodass entsprechende Produkte vorübergehend aus dem Sortiment genommen werden konnten.

Erfreulicherweise sind deutlich weniger Artikel als vermutet betroffen und wir können beispielsweise für die 4-in-1 Wendematratze „Finn“ sowie viele Babymatratzen Entwarnung geben. Diese sind nachweislich nicht aus belastetem Material hergestellt. Dies gilt ebenfalls für sämtliche Bestellungen, die vor dem 25.08.2017 ausgeliefert wurden.

Für Rückfragen zu laufenden Bestellungen und ausgelieferten Produkten, ist unser Kundenservice über das Kontaktformular und telefonisch unter 07173 71451-30 (Mo-Fr: 9-19 Uhr) erreichbar.
Alle wichtigen Meldungen werden außerdem im Newsticker veröffentlicht, damit sich nicht nur Kunden, sondern alle Interessierten informieren können.

Bisherige Informationen zum Zwischenfall bei der BASF

Den Stein ins Rollen brachte die Pressemitteilung des Fachverbands Matratzen-Industrie e.V.: Durch eine Mitteilung eines Mitgliedsunternehmens wird der Fachverband über verunreinigtes TDI – produziert von der BASF – in Kenntnis gesetzt. Zwischen dem 25.08. und 29.09.2017 sind erhöhte Konzentrationen an DCB (Dichlorbezolen) nachgewiesen worden. Dieser Stoff gilt als gesundheitsgefährdend und steht neuesten Studien zufolge auch im Verdacht, krebserregend zu sein.

Nach Aussagen von BASF sei bei einer Kontrolle Ende September eine fehlerhafte Charge an TDI entdeckt worden, die den gesundheitsgefährdenden Stoff DCB enthielt. Zwischen den Kontrollzeitpunkten seien so insgesamt 7.500 Tonnen TDI an Schaumstoffproduzenten ausgeliefert worden. Der Fehler sei bereits behoben, sämtliches noch nicht verarbeitetes Rohmaterial wurde zurückgerufen.

Was sind TDI und DCB?

Bei TDI (Toluoldiisocyanat) handelt es sich um einen flüssigen Grundstoff, der unter anderem einen Bestandteil von Polyurethan-Schäumen (PU-/PUR-Schäumen) bildet. Genau diese Schäume werden aufgrund ihrer idealen Eigenschaften in puncto Raumgewicht, Stauchhärte etc. sehr gerne in der Polsterwaren- und Matratzenindustrie verwendet. Grundsätzlich unterliegen die Schaumstoffe und deren Rohmaterialien strengen Kontrollen, sodass ein solcher Fehler wie aktuell bei der BASF sehr selten ist.

DCB – auch Dichlorbenzol genannt – wird in vielen Bereichen als Lösungs- oder Reaktionsmittel verwendet und zerfällt bei richtiger Konzentration während des Produktionsprozesses. DCB gilt als gesundheitsgefährdend und wahrscheinlich krebserregend. Die Dämpfe dieses Stoffes reizen unter anderem die Atemwege, Augen sowie die Haut.

Wie sicher ist der Matratzenkauf?

Wie bereits erwähnt, unterliegen die Schaumstoffe strengsten Kontrollen, sodass es sich bei dem aktuellen Ereignis um einen sehr seltenen Ausnahmefall handelt. Sämtliche Maßnahmen zur Sicherstellung einer Produktion unbedenklicher Schaumstoffe sind bereits getroffen und umgesetzt.
Somit besteht bei einem Matratzenkauf zum jetzigen oder auch zukünftigen Zeitpunkt kein gesundheitliches Risiko.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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