So baue ich mir meinen Kleiderschrank selber!

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Kreativer Wohnungsausbau – Der begehbare Kleiderschrank

Ein begehbarer Kleiderschrank ist der Traum einer jeden Frau. Glaubt man Celebrities wie Paris Hilton oder Kim Kardashian, dann scheinen diese Promi-Damen über begehbare Kleiderschränke zu verfügen, in denen man glatt wohnen könnte. Ganz so überdimensioniert muss es allerdings nicht sein, wenn die Garderobe ein neues Zuhause bekommen soll. Schon mit wenigen Kniffen lässt sich auch in Standard-Wohnungen ein modulares Garderobensystem integrieren – insofern man ein wenig kreativ ist und handwerklich geschickt vorgeht. Damit Jacken, Schuhe, Schals und Gürtel einen separaten Raum bekommen, ist etwas Vorausplanung angebracht.


Schritt 1: Grundriss bewerten

Keine Frage: einen Schrank kaufen und diesen in eine Ecke stellen, dass kann jeder. Kniffliger wird es, wenn ein begehbarer Kleiderschrank in den Raum integriert werden soll. Als allererstes müssen die Gegebenheiten vor Ort inspiziert werden. Mit der Planung aus der ‚Vogelperspektive‘, nämlich mittels des Grundrisses, werden die Raumverhältnisse schnell klar und mögliche Stellfläche ist gut erkennbar. Sinnvoll ist es, einen genormten Grundriss beim Vermieter anzufordern. Hilft der nicht weiter, muss man selbst eine Skizze der Wohnbereiche machen. In diese Aufzeichnung gehört auch das derzeitige Mobiliar. Mit einer Aufsicht über die eigenen vier Wände wird schnell klar, wo ungenutztes Potential schlummert. Vielleicht gibt es einen Abstellraum, in dem derzeit nur Altpapier gesammelt wird? Oder im Schlafzimmer gibt es eine ‚Tote Ecke‘? Eventuell lassen sich Kleinmöbel anders arrangieren. Stück für Stück sollten alle Bereiche durchleuchtet werden.


Schritt 2: Kann ich eine Abstellkammer oder einen kleinen Raum nutzen?

Wer eine Abstellkammer oder einen bisher schlecht genutzten Raum ausfindig gemacht hat, hat das Glück und kann sofort loslegen. Stimmen die Voraussetzungen, dann geht es ans konkrete Vermessen. Nun müssen die Wände penibel berechnet werden, wobei auch störende Fußleisten oder Türrahmen eingezeichnet werden. Auch die Raumhöhe, Fenster, Dachschrägen, Nischen oder sonstige Wandvertiefungen werden vermessen. Dann geht es ans Planen. Mit einem variablen Regalsystem, dass an den äußeren Wänden angeschraubt wird, kann man nichts verkehrt machen. Zu berechnen ist die Tiefe der Einlegeböden, der gewünschte Abstand zwischen den Brettern und die Anordnung der Kleiderstangen. Stellen Sie sich dabei immer wieder in die Mitte des Raumes und teilen Sie sich die einzelnen Bereiche für Hosen, Strickwaren, Schals oder Unterwäsche vor ihrem inneren Auge neu ein.

Bereiche unter der Decke können mit tiefen Fächern freigehalten werden. Hier passen prima selten gebrauchte Gegenstände wie ein Koffer oder ein Schlafsack hinein. Im unteren Bereich hingegen darf es kleinteilig werden. Dort könnten auch schmale Kommoden oder sonstige Ausziehelemente eingesetzt werden, um Krawatten, Schmuckstücke oder Socken aufzubewahren. Schlau ist es, direkt praktische Hilfsmittel wie einen Hocker, einen kleinen Sessel, eine Ausklappleiter, einen Spiegel und einen Kleiderbutler mit einzubeziehen. Mit dem begehbaren Kleiderschrank soll Platz genutzt und der Garderobe Struktur gegeben werden. Scheuen Sie sich nicht, alle Wände komplett mit Fächern und Elementen auszustatten.

Schritt 3: Muss ich selber einen Bereich abtrennen?

Wer handwerklich geschickt ist, der kreiert den begehbaren Schrank einfach frei in seinem Domizil. Geeignet sind dazu beispielsweise große Schlafzimmerräume oder Durchgangszimmer, die über eine gewisse freie Fläche verfügen. Zunächst muss eine Art Grundriss innerhalb des gewählten Zimmers erstellt werden. Achten Sie dabei auf den Lichteinfall und nutzen Sie tote Winkel. Der neue ‚Raum im Raum‘ braucht einen Eingang sowie eine Stromzufuhr für Licht. Da es erforderlich ist, mindestens eine neue Wand einzuziehen, muss gegebenenfalls mit dem Vermieter gesprochen werden.

Die Wandkonstruktion selbst kann mit Produkten aus dem Baumarkt entwickelt werden. Ideal dafür geeignet sind 6er-Kanthölzer sowie neutrale Tischlerplatten, die eine ideale Unterkonstruktion bieten. Tischlerplatten sind extrem stabil, sehr leicht und können auch von Hobbyhandwerkern gut auf Maß geschnitten werden. Schließlich steht die neue Rückwand des begehbaren Kleiderschrankes anschließend frei im Raum. Sie soll sich architektonisch in das vorhandene Schlafzimmer eingliedern. Für die Inneneinrichtung des begehbaren Kleiderschrankes können ebenfalls 5er-Kanthölzer und Tischlerplatten besorgt werden. Oder man greift auf ein fertiges Regal- und Schienensystem zurück. In jedem Fall müssen weitere Materialien wie Rohrlager, Schrauben, Metallwinkel und elektrische Werkzeuge bereit stehen.


Schritt 4: Welche Materialien nutze ich zum Abtrennen?

Kleine Produktkunde – Diese Tischlerplatten gibt es:

  • Grobspanplatte
  • Holzwolle-Leichtbauplatte
  • Holzfaserplatte
  • Multiplexplatte
  • Spanplatte

Alternativ können Sie auch ganze Wände einziehen bzw. einziehen lassen um einen separaten Raum oder eine Nische zu schaffen, die als begehbares Ankleidezimmer genutzt werden kann. Rigips-Platten stellen hiefür eine zweckdienliche und preiswerte Möglichkeit dar.


Schritt 5: Wie trenne ich ab?

Für ein harmonisches, neues Raumgefühl, sollte die Trennwand raumhoch eingezogen werden. Dazu lassen sich einfach gebaute Rahmen aus 6er-Kanthölzern nutzen, die jeweils von senkrechten Pfosten flankiert werden. Diese Pfosten werden aufgestellt und mittels Winkeln fixiert. Zwischen die Pfeiler lassen sich die Rahmen einschrauben. Zweckmäßig ist es, die Rahmen ebenfalls mehrfach fest mit dem Fußboden und der Decke zu verschrauben. Die Rahmen oder Rigipsplatten lassen sich von außen mit den Tischlerplatten verblenden. Diese können tapeziert, gestrichen oder verspiegelt werden.


Schritt 6: Was gehört in den neuen Raum?

Nun geht es an den Innenausbau, der sich zwischen der ehemaligen Zimmerwand und der neuen Rahmenkonstruktion abspielt. Wichtig ist auch hier, mit einem bemaßten Grundriss zu agieren. Überlegen Sie sich genau, wo welche Module entstehen sollen und was Sie benötigen. Weil anschließend viel neuer Stauraum entstehen soll, bieten sich vor allem einfache Regalsysteme an. Diese sind schnell selbst gebaut oder können auch fertig gekauft werden und individuell abgeändert werden – ganz nach Bedarf.

Ähnlich wie bei der vormals erstellten Rahmenkonstruktion, nutzt man Kanthölzer. Aus jeweils vier senkrechten und vier waagerechten Hölzern entsteht ein Korpus. Mit weiteren Latten lassen sich die gewünschten Fächer einteilen. Auf diese Latten kommen dann nur noch die passgenau geschnittenen Platten drauf. Für Kleiderstangen wird ein solcher Korpus raumhoch angefertigt und die Stangen durch eingezogene Mittelstützen eingeschraubt. Die Kleiderstangen können auch mittels Rohrlager befestigt werden. So lässt sich meterweise eine individuelle Regelkonstruktion bauen, die sich den exakten Vorgaben des Raumes (Länge, Höhe, Nischen, Schrägen) anpasst.


Tipps auf einen Blick – Das brauchen Sie auf jeden Fall:

  • Grundriss
  • Zollstock
  • Solides Heimwerker-Equipment (Akkuschrauber, Wasserwaage, Bohrer, Stichsäge)

Alternativ: Die Ruck-Zuck-Variante mit zwei Schränken

Schneller und einfacher geht es allerdings, wenn Sie zwei Kleiderschränke aufstellen, die sich gegenüber stehen. Dann entfällt die gesamte Bastelarbeit und Sie haben eine solide und sehr stabile Innenwelt. Diese Lösung ist auch geeignet für den schmalen Geldbeutel, weil hierbei beispielsweise ein in die Jahre gekommener Einbauschrank nochmals reaktiviert werden kann.
Die meisten Schränke stehen schlichtweg entlang einer Wand. Für ein größeres Raumgefühl kaufen Sie einen neuen Schrank (ohne Türen) und platzieren diesen exakt spiegelverkehrt.

Praktische Modelle sind beispielsweise Endloskleiderschränke oder Eckkleiderschränke. Nun steht die (zumeist unbehandelte) Rückseite des Kleiderschrankes im Raum. Diese verblenden Sie mit dünnen Tischlerplatten. Die Platten lassen sich dem Wohnkonzept entsprechend farbig herrichten. Auch so lässt sich ein begehbarer Kleiderschrank entwickeln.
Der Vorteil dieser Variante liegt nicht nur in der Zeitersparnis und dem geordneten Schrankinnenleben, sondern auch in der Sicherheit. Ein massiver Schrank kann niemals umkippen oder eine anderweitige Gefahr darstellen, wenn er frei im Raum steht. Selbstgebaute Module hingegen müssen immens stark fixiert werden, um sie zu sicheren Einbaumöbelstücken zu machen.


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Wie statte ich den begehbaren Kleiderschrank aus?

Der begehbare Kleiderschrank soll langfristig Freude machen. Es lohnt sich, gleich von Beginn an einige Dinge mit zu berücksichtigen. Je komfortabler die neue Zone geplant ist, desto leichter wird es in den folgenden Jahren sein, darin Ordnung zu halten und sich wohl zu fühlen. Detaillierte Planung ist das A und O. Auf diese Bestandteile sollte man besonderes Augenmerk legen.


Nicht vergessen!

  • Spiegel: Überdenken Sie die Anordnung von Spiegeln. Diese sollten immer den ganzen Körper zeigen. Ein schräger Drehspiegel sorgt zudem dafür, dass man sich auch von hinten sehen kann. Spiegel im BETTEN.at Onlineshop

  • Regalfächer: Legen Sie besonders viel Wert auf die Anordnung der Regelfächer. Je sinnvoller diese geplant sind, desto mehr Überblick herrscht. Der Abstand zum darüber liegenden Regalboden sollte nicht zu hoch sein, damit die Kleiderstapel nicht umkippen. Besonders tiefe Regalböden brauchen vielleicht einen Auszug. Wenn Sie sich für die Variante mit zwei gegenüberstehenden Schränken ohne Türen entscheiden, haben Sie den Vorteil, dass Sie für diese bereits passgenaue Fächer werben können, die mit wenig Aufwand montiert werden können.

  • Kleiderstangen: Gerade die männliche Garderobe braucht viel vertikalen Platz. Sakkos, Bundfaltenhosen und Hemden haben eine bestimmte Länge. Nehmen Sie vormals von den Kleiderstücken Maß, um den Abstand der Kleiderstangen zum Boden zu berechnen.

  • Licht: Eine dunkle, stickige Kleiderkammer braucht niemand. Sorgen Sie für viele helle Lichtquellen. Schön ist es, zwischen normalem Licht und Tageslicht wechseln zu können. Unser Tipp: Wir bieten zu unseren Schränken als Zubehör ein praktisches LED-Licht, das auf der Oberseite des Schrankinneren angebracht wird und beim Ankleiden Licht spendet. Selbstverständlich sollten Sie jedoch auch eine reguläre Deckenbeleuchtung anbringen, die dem gesamten Raum Licht spendet.

  • Bettbank: Manchmal muss es schnell gehen. Dann ist eine Bettbank praktisch, auf welcher Gegenstände oder Kleidung eben mal abgelegt werden können. Auf ihr kann man auch Platz nehmen, um Schuhe anzuziehen. Bettbänke im BETTEN.at Onlineshop

  • Haken: Zur Ordnung gehört auch Spontanität. Mit klug verteilten Haken lassen sich Kleiderbügel eben mal aufhängen, um weitere Teile ein- oder auszuräumen.

  • Kommoden: Sie sorgen für richtig viel Komfort. Wer praktische Kommoden als Einrichtungsprinzip des neuen Kleiderschrankes vorsieht, der gewinnt Zeit. Dank der Schubladen sind Socken, Unterwäsche oder Kleinkram schnell verstaut. Hinter den Auszügen verschwinden Unordnung und Chaos. Kommoden im BETTEN.at Onlineshop

  • Schuhschrank: Schuhe brauchen Platz zum Lüften, sind oft feucht oder schmutzig. Für sie sollte ein extra ausgewiesener Bereich eingeplant werden, um die frische Kleidung vor Ausdünstungen und Schmutz zu schützen. Alternativ gibt es für Kleiderschränke clevere Schuhauszüge (auch Schuhrost genannt), die eine ordentliche Unterbringung Ihrer Schuhe möglich macht.

  • Schminktisch: Ein aufklappbarer kleiner Tisch könnte gerade in Nischen gut eingesetzt werden. Mit einem Schminktisch lassen sich Dachschrägen gut nutzen, denn hier nimmt man Platz und legt Schmuck, die Uhr oder Manschettenknöpfe an. Besonders Frauen wissen dieses zusätzliche Möbelstück sehr zu schätzen. Schminktische im BETTEN.at Onlineshop

  • Tür: Der Einbau einer Tür ist Geschmackssache. Schön sieht beispielsweise eine Glastür als Schiebeelement aus. Doch auch ein Vorhang kann den begehbaren Kleiderschrank passend vom restlichen Raum abtrennen.

  • Staubschutz: Damit die Kleidung nicht mit Staub überzogen wird, können offene Regalsysteme mit leichten Vorhängen geschützt werden. Diese werden, ähnlich wie bei einem Fenster oder der Duschkabine, zwischen zwei Wänden oder an der Zimmerdecke montiert.

  • Leiter: Raumhohe Elemente sind in der Regel schwer zu erreichen. Ein kleiner Klapptritt sollte fester Bestandteil des neuen Raumes sein, um unkompliziert alle Ablagefächer erreichen zu können.

  • Bügelbrett: Wer viel Platz hat, kann auch gleich den Standort des Bügelbrettes berücksichtigen. Es kann praktisch sein, am Morgen rasch eine Bluse nochmals aufzubügeln.
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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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