Nykturie – nächtlicher Harndrang

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Nykturie nächtlicher Harndrang

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Wohl fast jeder von uns, musste nachts schon einmal das gemütliche Bett verlassen, um die Toilette aufzusuchen. Kommt dieses eher selten vor oder ist es leicht erklärbar, z. B. durch eine leichte Blasenentzündung oder übermäßiges Trinken vor dem Schlafen, besteht in der Regel kein Anlass zur Beunruhigung. Anders verhält es sich hingegen, wenn der Schlaf in nahezu jeder Nacht wiederholt durch Harndrang unterbrochen wird: Die Wahrscheinlichkeit für Nykturie ist in diesem Fall groß. In unserem Artikel erklären wir Ihnen u. a., was Nykturie überhaupt ist, welche Ursachen es für die Nykturie geben kann und was man gegen nächtlichen Harndrang unternehmen kann.


Nykturie – Was ist das?

Nykturie - Was ist das?

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Für unseren Körper gehört das Wasserlassen zu den wichtigsten Funktionen, weil über den Urin viele für den Körper potentiell schädlichen Stoffe ausgeschieden werden. Das Wasserlassen kann aber auch zum Problem werden, wenn z. B. der Schlaf regelmäßig deshalb mehr als zweimal in einer Nacht unterbrochen werden muss. Man spricht in diesem Zusammenhang vom nächtlichen Harndrang oder in der medizinischen Fachsprache von Nykturie.

Bei älteren Menschen ist die Nykturie keine Seltenheit. Man geht davon aus, dass etwa drei von fünf älteren Personen davon betroffen sind.

Nykturie ist keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom, welches im Zusammenhang mit verschiedensten Gesundheitsproblemen und Krankheiten auftreten kann. Siehe hierzu: Ursachen der Nykturie


Ursachen der Nykturie

Für die Nykturie bzw. den nächtlichen Harndrang kann es viele verschiedene Auslöser geben. So kann eine Nykturie ebenso auf Medikamente in falscher Dosierung wie auf gestörte Funktion der Blase z. B. durch eine Infektion oder Blasenkrebs zurückzuführen sein. Eine zu kleine Blase kann – wie auch die sinkende Fähigkeit, Urin zu halten oder vermehrter Restharn oder auch ein schwächerer Schließmuskel – eine Nykturie auslösen.

Eine Vergrößerung der Prostata gehört bei Männern zu den häufigen Ursachen für nächtlichen Harndrang. Bei Frauen kann hingegen ein niedriger Östrogenspiegel dazu führen, dass nachts wiederholt die Toilette aufgesucht werden muss.

Die Nykturie kann auch durch eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verursacht werden. So ist es bei einem zu schwachen Herzen häufig so, dass tagsüber zu wenig Blut durch die Nieren gepumpt wird, weil das Blut in anderen Körperbereichen wie dem Gehirn und dem Bewegungsapparat „dringender“ benötigt wird. In der Folge wird zu wenig Blut gefiltert und es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen. Während der Nacht holen die Nieren dann oft ihre Arbeit nach, was dazu führt, dass Betroffene häufiger zum WC müssen.

Auch Diabetes mellitus kann für die Nykturie verantwortlich sein. Denn Diabetiker nehmen oft mehr Flüssigkeit auf. Außerdem sorgt ein erhöhter Blutzuckerspiegel für eine Erhöhung der Urin-Produktion.

Nykturie kann auch bei Vorliegen einer Schlafapnoe in Erscheinung treten. Die Schlafapnoe sorgt dafür, dass der Betroffene nachts häufiger aufwacht, was wiederum den Körper in einem wacheren bzw. aktiveren Zustand hält, wodurch auch die Urinproduktion während der Nacht nicht hinlänglich gedrosselt wird.

Ein erhöhter Blutdruck kann ebenfalls nächtlichen Harndrang verursachen.


Zusammenfassung: Nächtlicher Harndrang – mögliche Ursachen

  • Medikamente (in falscher Dosierung)
  • Infekte (chronisch)
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Schlafapnoe
  • Prostata-Vergrößerung (bei Männern)
  • Niedriger Östrogenspiegel (bei Frauen)

Folgen der Nykturie

Der wiederholte Toilettengang in der Nacht und die damit verbundene Schlafunterbrechung haben zur Folge, dass das Schlafmuster gestört wird.

Nächtlicher Harndrang kann zu (Tages-)Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, allgemeinem Unwohlsein und leichter Reizbarkeit führen. Nykturie kann außerdem auch ernste Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck auslösen.


Nykturie: Abklärung durch einen Arzt erforderlich

Ursache für Nykturie immer vom Arzt abklären lassen

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Wer nachts häufiger auf die Toilette muss, sollte dieses unbedingt mit seinem Hausarzt besprechen, damit die Ursachen für den nächtlichen Harndrang geklärt werden, da die Nykturie ein Hinweis auf eine ernsthafte, bisher unentdeckte Erkrankung wie Diabetes oder Krebs sein kann.


Nykturie: Was kann man selbst tun?

Nykturie - nächtlicher Harndrang - Beckenbodentraining

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Beckenbodentraining bzw. ein starker Beckenboden soll ein wirksamer Schutz vor Nykturie sein. Durch gezieltes Beckenbodentraining lassen sich eine gute Vorbeugung oder Symptomlinderung erreichen. Eine geeignete Übung dazu ist z. B. das „Anhalten“, bei dem der Urinstrahl mehrmals bewusst beim Wasserlassen unterbrochen wird.

Wer unter Nykturie leidet, sollte seinen Flüssigkeitshaushalt stärker kontrollieren. Allgemein empfiehlt es sich, bei nächtlichem Harndrang nicht mehr als zwei Liter pro Tag zu trinken. Weniger als anderthalb Liter Flüssigkeit sollte man allerdings auch nicht zu sich nehmen. Denn wenn zu wenig getrunken wird, kann es zu einer Infektion der Blase (Blasenentzündung) kommen.

Weiterhin ist es ratsam auf seine Ernährung zu achten und vor allem am Abend auf harntreibende Nahrungsmittel wie Karotten oder Spargel zu verzichten. Koffein und Alkohol sollten sechs Stunden vor dem Zubettgehen gemieden werden.

Wenn entwässernde Medikamente eingenommen werden müssen, sollten die Einnahme morgens oder am frühen Nachmittag erfolgen.

Da sich während des Tages oft Flüssigkeit an den Fußgelenken sammelt, ist es sinnvoll, am Abend die Beine hochzulegen, damit Blut und Lymphe zurück in den Blutkreislauf fließen können und die überschüssige Flüssigkeit ausgeschieden werden kann. Besonders wichtig ist das Hochlagern der Beine bei Ödemen oder Krampfadern: Weil der Rückfluss in diesen Fällen länger dauert, sollte man hier mindestens zwei Stunden für das „Füße-hochlegen“ einplanen. Werden die Beine am Abend nicht hochgelegt, baut der Körper die Flüssigkeit normal im Schlaf ab, was eine vermehrte Urinproduktion zur Folge hat und dazu führt, dass man aufwacht und zur Toilette muss.

Pflanzliche Heilmittel mit Hopfen oder Arzneikürbis können unter Umständen ebenfalls dazu beitragen, den nächtlichen Harndrang in den Griff zu bekommen. Die Wirkung dieser Präparate ist meist sanfter als die von herkömmlichen Medikamenten. Grundsätzlich empfiehlt sich aber auch hier vor der Einnahme ein Gespräch mit dem Hausarzt und vor allem der Ausschluss einer ernsthaften Erkrankung.


Zusammenfassung: Nächtlicher Harndrang – Was helfen kann

  • Beckenbodentraining
  • Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts (ggf. Trinkmenge reduzieren, abends weniger trinken)
  • Ernährung anpassen (Verzicht auf harntreibende Nahrungsmittel und Alkohol/Koffein am Abend)
  • Medikamente zur Entwässerung früh einnehmen
  • Füße hochlegen vor dem Schlafengehen
  • Pflanzliche Heilmittel nach Rücksprache mit Arzt

Weitere Informationen zur Nykturie im Internet:


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Daniela Spaeth

Daniela Späth

Als dipl. Produktdesignerin ist sie seit 2009 bei Betten.at im redaktionellen Bereich und als Koordinatorin der Sortiments-Aufnahmen tätig.

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