Gesundheitscheck: Sodbrennen in der Nacht

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Sodbrennen in der NachtIm Schlafmagazin widmen wir uns auch immer wieder gesundheitlichen Themen bzw. gehen auf verschiedene Erkrankungen und Beschwerden ein, die sich direkt oder indirekt auf den Schlaf und/oder die Schlafqualität auswirken. Hier gehen wir nun genauer auf das Sodbrennen bzw. den Reflux ein.

Sodbrennen gilt als regelrechte Volkskrankheit, und beinahe jeder macht einmal oder auch mehrmals in seinem Leben Bekanntschaft mit dem unangenehmen Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre. Erfahren Sie jetzt mehr über Sodbrennen, die damit verbundenen Symptome und was Sie gegen (nächtliches) Sodbrennen unternehmen können. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre, gesundheitlich alles Gute und allzeit einen erholsamen Schlaf!

Was ist Sodbrennen und wer leidet besonders unter Sodbrennen?

Unter Sodbrennen versteht man eine brennende oder auch kratzende Empfindung in der Speiseröhre. Bei einem unzureichenden Verschluss des Mageneingangs bzw. einer Schwäche des Schließmuskels am Speiseröhrenende können Magensäure und saurer Mageninhalt vom Magen in die Speiseröhre gelangen, wodurch eine Verätzung der Schleimhaut entstehen kann. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der Refluxkrankheit bzw. gastro-ösophagealem Reflux oder auch von GERD (Abkürzung für engl. Gastro-esophageal reflux disease). Durch diesen Rückfluss der Magensäure kann es zu Speiseröhrenentzündung und Sodbrennen kommen.

Von Sodbrennen sind Schwangere und Personen mit Übergewicht besonders häufig betroffen.

In der Schwangerschaft tritt das Sodbrennen vor allem gegen Ende der Schwangerschaft auf. Dafür kommen mehrere Gründe infrage. So begünstigen beispielsweise Veränderungen im Hormonspiegel vermehrtes Sodbrennen. Darüber hinaus übt die in der Schwangerschaft wachsende Gebärmutter zusätzlichen Druck auf Darm und Magen aus, was wiederum den Aufstieg der Magensäure fördern kann. Wer schwanger ist und wiederholt mit Sodbrennen zu kämpfen hat, sollte am besten mit seinem Gynäkologen besprechen, was dagegen zu unternehmen ist.


Video: Sodbrennen: Wenn das Essen sauer aufstößt | SWR Marktcheck


Welche Symptome können bei Sodbrennen auftreten?

Man spricht von Sodbrennen, wenn man ein drückendes oder brennendes Gefühl hinter oder unter dem Brustbein verspürt. Häufig kommt dabei auch ein wenig Magensäure oder auch ein Teil der zuvor im Magen vorverdauten Speisen mit hoch. Das Brennen im Bereich des Brustbeins deutet darauf hin, dass Magensäure vom Magen (zurück) nach oben in die Speiseröhre gelangt (Reflux) und da eine Schleimhautreizung verursacht.

Neben dem Brennen in der Brustbeingegend können mit Sodbrennen auch noch weitere Symptome verbunden sein:

  • Aufstoßen, saures Aufstoßen
  • Völlegefühl
  • Magenschmerzen
  • Druckgefühl im Oberbauch
  • Übelkeit
  • Heiserkeit

Was verursacht Sodbrennen?

Sodbrennen tritt häufig nach (üppigen) Mahlzeiten – insbesondere mit süßen, fettigen oder auch sauren Speisen auf. Zu Sodbrennen kommt es zudem, wenn man sich nach der Nahrungsaufnahme zu zügig flach hinlegt, bückt oder auch Sport betreibt.

Es gibt auch Personen, die von Sodbrennen betroffen sind, wenn sie über einen längeren Zeitraum nichts gegessen haben und auch keinen Hunger verspüren.

Der Genuss von Koffein, Nikotin oder Alkohol kann auch das Auftreten von Sodbrennen begünstigen.

Übermäßiger Stress verursacht auch bei einigen Menschen das Entstehen von Sodbrennen.

Erkrankungen wie eine Entzündung der Speiseröhre, eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) oder auch ein Reizmagen können ebenfalls zu Sodbrennen führen.


Was macht der Arzt zur Diagnostik und Therapie von Sodbrennen?

Wenn der Verdacht besteht, dass die Refluxkrankheit vorliegt, nimmt der Arzt in der Regel eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen vor. Mithilfe einer kleinen Schlauchkamera kann der Mediziner Anzeichen für Entzündungen, verätzte Areale, Verengungen oder auch Geschwülste identifizieren. Darüber hinaus kann er bei der Spiegelung auch Gewebeproben entnehmen, wenn er dieses für erforderlich hält.

Darüber hinaus lässt sich die Refluxkrankheit auch über eine sogenannte 24-Stunden-pH-Metrie diagnostizieren. Hierbei handelt es sich um eine Langzeit-Säuremessung in der Speiseröhre.

Lässt sich das Sodbrennen / der Reflux durch Medikamente und Anpassungen des Lebensstils nicht zufriedenstellend lindern, besteht die Möglichkeit, einen operativen Eingriff durchführen zu lassen. Bei der in der medizinischen Fachsprache als Fundoplicatio bezeichnete Operation erfolgt ein Verschluss des Zwerchfellbruchs und eine Stärkung des Magenschließmuskels durch eine Manschette, welche aus dem Magen selbst geformt wird. Die Erfolgsquote der Fundoplicatio liegt selbst bei sehr schweren Fällen bei über 80 %. Das Verfahren wird heutzutage als sehr sicher bewertet und in der Regel minimal-invasiv (lediglich wenige kleine Schnitte) durchgeführt.


Was kann man selbst gegen Sodbrennen tun?

Nachfolgend stellen wir Ihnen einige bewährte Hausmittel gegen Sodbrennen vor:

Natriumhydrogencarbonat (Natron)

Mit Natron (Trivialname für Natriumhydrogencarbonat) lassen sich Säuren neutralisieren, was man sich im Zusammenhang mit Sodbrennen auch in Bezug auf die Magensäure zunutze machen kann.

Zur Linderung von Sodbrennen löst man einfach einen Teelöffel Natron (gibt es beispielsweise bei den Backwaren zu kaufen) in einem großen Glas Wasser auf. Anschließend trinkt man dieses Wasser-Natron-Gemisch schluckweise.

Man sollte allerdings beachten, dass Natron nur begrenzt eingenommen werden sollte. Zu viel Natron kann nämlich zu einer Förderung der Gasbildung im Magen führen, was wiederum unangenehme Blähungen nach sich zieht.

Auf die Einnahme von Natron verzichten sollten Personen, die unter Herzproblemen, Ödemen oder Bluthochdruck leiden.

Heilerde

Auch mit Heilerde lässt sich Sodbrennen natürlich bekämpfen bzw. Sodbrennen vorbeugen. Dazu rührt man einen Teelöffel sehr feine Heilerde in ein halbes Glas Wasser ein und trinkt dieses in kleinen Schlucken. Wer akut unter Sodbrennen leidet, sollte den Heilerde-Wasser-Mix jeweils eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nach dem Essen zu sich nehmen. Alternativ sind in der Apotheke auch Heilerde-Kapseln erhältlich.

Wer Medikamente einnimmt, sollte beachten, dass zwischen der Heilerde-Aufnahme und der Einnahme der Medikamente mindestens zwei Stunden liegen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Heilerde die Wirkstoffe der Medikamente absorbiert und so für eine Schwächung der Wirkung sorgt.

Nüsse und Mandeln

Das gute und langsame Kauen von Nüssen oder Mandeln kann Magensäure neutralisieren.

Vollkornprodukte | Haferflocken

Durch das Essen von Vollkornbrot, Vollkornreis, Vollkornnudeln oder andere Vollkornprodukten lässt sich Sodbrennen vorbeugen, weil diese Produkte viel Stärke enthalten, welche im Magen die überschüssige Säure binden kann. Denselben Effekt bieten auch Haferflocken.

Vermeiden sollte man in diesem Zusammenhang Sauerteigbrot, weil dieses das Sodbrennen fördern bzw. noch verstärken kann.

Kaugummi

Das Kauen von Kaugummi regt den Speichelfluss an, welcher gegen die in die Speiseröhre zurückfließende Magensäure wirkt und so Sodbrennen lindern kann.

Tee

Gegen Sodbrennen ist ein beruhigender Tee ein probates Mittel, wobei man in diesem Zusammenhang zu Kamillentee, Fencheltee oder Kümmeltee greifen sollte.

Pfefferminztee eignet sich jedoch bei Sodbrennen nicht, weil dieser anregend auf die Magensäureproduktion wirkt. Darüber hinaus sollte man auch auf Schwarzen Tee verzichten, weil dieser viel Koffein enthält, was Sodbrennen auslösen und verstärken kann.

Medikamente gegen Sodbrennen

Viele Menschen greifen bei akutem Sodbrennen zu Medikamenten wie Säureblockern, die kurzfristig für Linderung sorgen können. Dabei werden lediglich die Symptome des Sodbrennens gelindert. – Eine Bekämpfung der Ursachen bleibt aus. Eine dauerhafte Einnahme derartiger Medikamente ist in der Regel nicht empfehlenswert, weshalb man bei anhaltenden Sodbrennen-Beschwerden besser einen Arzt aufsuchen sollte.


Wie kann man Sodbrennen vorbeugen?

Wer nur gelegentlich unter Sodbrennen leidet und keine zusätzlichen Beschwerden hat, kann versuchen, die Refluxprobleme durch folgende Faktoren zu reduzieren oder gar ganz zu beseitigen:

Gesunder Lebenswandel

Wie bereits unter „Was verursacht Sodbrennen?“ ausgeführt, wird Sodbrennen nicht selten durch eine falsche Ernährung oder einen allgemein ungesunden Lebensstil begünstigt bzw. ausgelöst werden. Wenn man also mit Sodbrennen zu kämpfen hat, sollte man seine Ernährung anpassen (fett- und zuckerhaltige Speisen reduzieren, kleinere Mahlzeiten einnehmen) und nach Möglichkeit Genussmittel wie Alkohol, Koffein und Nikotin komplett meiden.

Um nächtlichem Sodbrennen vorzubeugen, ist es empfehlenswert, das Abendessen mindestens vier Stunden vor dem Zubettgehen zu sich zu nehmen. Statt kohlensäurehaltigen Getränken, welche Sodbrennen noch verstärken können, sollte man stilles Wasser oder Tee ohne Süßungsmittel trinken.

Übergewicht loswerden

Zusätzliches Körpergewicht führt zu zusätzlichem Druck auf den Magen, wodurch der Magensaft leichter zurück in die Speiseröhre befördert werden kann. Aus diesem Grund sollte man bei Übergewicht versuchen, die überschüssigen Pfunde loszuwerden, um damit auch das Sodbrennen-Risiko zu senken.

Auf der linken Seite schlafen

Wer nachts häufig unter Sodbrennen leidet, sollte sich angewöhnen, auf der linken Seite zu schlafen. In dieser Schlafposition werden Magen und Bauchspeicheldrüse entlastet und der Nahrungsbrei kann erst gar nicht zurück in die Speiseröhre fließen.

Hilfreich kann auch eine erhöhte Lagerung des Oberkörpers sein. So reicht eine Verstellen des Kopfteils am Lattenrost um etwa 20 Zentimeter in der Regel aus, um sicherzustellen, dass die Magensäure – unabhängig von der gewählten Schlafposition – den Magen verlassen und in die Speiseröhre fließen kann.

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Stressbelastung senken

Auch Stress kann zu Sodbrennen führen, weshalb man bei einer Neigung zu Sodbrennen besonders darauf achten sollte, emotionale Belastungen, Nervosität und Stress zu vermeiden bzw. zumindest zu reduzieren. Dabei können Sport oder auch Entspannungstechniken und Atemübungen helfen.

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Weite Kleidung bevorzugen

Zu enge Kleidung kann unter Umständen das Auftreten von Sodbrennen fördern, wenn durch einen zu engen Gürtel oder eine zu enge Hose zusätzlicher Druck auf den Magen ausgeübt wird, welcher wiederum dafür sorgt, dass die Magensäure in die Speiseröhre hochgedrückt wird.


Video: Wichtige Tipps & Richtige Schlafposition bei Sodbrennen, Reflux & Druck im Oberbauch wg. Magensäure | DoktorWeigl


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.at mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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