Traumfänger – das steckt hinter dem Trend

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Ob als plakatives Tattoo, filigraner Ohrschmuck oder ganz klassisch über dem Bett – Traumfänger begegnen uns derzeit überall! Das Kultobjekt, früher eher im esoterischen Bereich zu finden, erlebt ein wahres Revival und hat auf Instagram, Dawanda oder Youtube viele Bewunderer.

Dabei fällt auf, dass in puncto Verwendung und Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Wo früher nur zerrupfte Federn und langweilige Schnüre schaukelten, überraschen die neuen Traumfänger mit vielen bunten Details und aufwendigen Mustern.

Traumfänger mit schmückenden Federn

Was hinter dem Trend steckt und wie Sie Ihren persönlichen Traumfänger selbst herstellen können, haben wir hier zusammengefasst.


Wo kommen Traumfänger eigentlich her?

Ihren Ursprung haben die federleichten Objekte in der Kultur der Ojibwe-Indianer. Sie siedelten großflächig im Norden Amerikas. Das Indianervolk galt als handwerklich geschickt und sehr kreativ. Insbesondere mit der Verarbeitung von Leder oder dem Weben stammestypischer Textilien machte es sich einen Namen.

Man geht davon aus, dass die Ureinwohner jeweils einen Traumfänger in der Mitte ihres Tipis aufhängten. Das Windspiel hatte, ganz ähnlich den heutigen Deko-Objekten, eine kreisrunde Form, in dessen Mitte sich eine Art Spinnennetz befand. Dieses war aus Sehnenfäden oder Darmschnur gearbeitet. Verziert war das Netz mit Perlen, Lederbändern, Federn, Pferdehaaren oder Gräsern.

Welche Bedeutung hat ein Traumfänger?

Symbolik eines TraumfängersNach der Mythologie der Ojibwe-Indianer soll das Kultobjekt dazu in der Lage sein, den Schlaf zu verbessern. Dabei gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten, die beide historisch ihre Berechtigung haben:
Nach der ersten Interpretation sollen böse Träume in den Fäden des Kreises hängen bleiben und am Morgen von der Sonne neutralisiert werden können. Der Traumfänger gilt also als Schutzamulett und behütet den Schlafenden vor negativen Einflüssen.
Nach der zweiten Auslegung bleiben hingegen die guten Träume in den Fäden hängen und werden über die Federn nach unten zum Schlafenden hingeführt. Dieser Überlieferung nach sorgt das Federspiel also aktiv für einen zufriedenen und schönen Schlaf.

Welche Deutung man nun favorisiert – ein Traumfänger steht dafür, den Schlafenden zu beschützen und schlechte Impressionen von ihm fernzuhalten. So, wie liebevolle Eltern ein Mobile über das Bettchen ihres Kindes hängen, können Erwachsene mit dem indianischen Schutzamulett für Harmonie und Ausgeglichenheit im Schlafzimmer sorgen.

Wo wird der Traumfänger überall verwendet?

Heutzutage erfreuen sich viele Menschen einfach auch aus optischen Gründen an den Kultgegenständen. Man findet stilisierte Traumfänger als Schmuckanhänger, am Schlüsselbund, als schmückenden Halsreif, auf der Terrasse als Windspiel oder auf dem Körper getragen als Tattoo. Das Schöne: Jeder kann seine eigenen Wünsche und Sehnsüchte damit interpretieren und sich von den guten Emotionen leiten lassen.

Diese Symbole stecken in einem Traumfänger



Das schwebende Deko-Objekt steckt voller Allegorien. Wer das Luftspiel gezielt nutzen möchte, sollte diese Sinnbilder kennen:


Das Netz:

Durch die spezielle Knüpftechnik bildet sich ein charakteristisches Geflecht. Bei einem kleinen Reif ähnelt das Gewebe einer Blüte oder einem floralen Muster. Je größer der Reif wird, desto eher entsteht die Form einer Spinne. Nach indianischer Überlieferung steht diese Symbolik für ein allumfassendes Spinnennetz, welches weit verstreute Familienmitglieder verbindet und durch den Ring miteinander vereint.


Die Federn:

Ob in der Mitte des Netzes oder an den Enden der Bänder – an den allermeisten Traumfängern befinden sich Vogelfedern. Sie repräsentieren die Luft, ohne die kein Leben möglich wäre. Bewegt sich die Feder, ohne dass eine weitere Bewegung im Raum wahrnehmbar ist, so soll sie einen Traum eingefangen haben.


Verschiedene Holzperlen:

Holz gilt als warmes Material, welches für Erdverbundenheit und Genügsamkeit steht. Die Perlen sollen daran erinnern, dass alle Menschen übereinstimmend der Natur entspringen und aus dem „gleichen Holz geschnitzt“ sind.


Durchsichtige Glasperlen:

Sie sind an den moderneren Traumfängern zu finden und glitzern verführerisch im Licht. Das reine Glas symbolisiert die Vollkommenheit der Träume und hält dunkle Gedanken und allgemein Düsteres von dem Schlafenden fern.


Kleine Pfeilspitzen:

Sie werden heute kaum noch verwendet, sind aber an den traditionellen Modellen zu finden. Die kleinen Geschosse sind nicht etwa aggressiv auszulegen, sondern stehen für die vier Himmelsrichtungen, aus denen der Wind kommt. Mit ihnen sollen sich um den Schlafenden herum die Winde vereinigen bzw. den Menschen ins Zentrum der Kraft stellen.


Das Material an sich:

Nach der Kultur der Indianer stehen die Objekte auch für die Vergänglichkeit des Menschen. Sie wurden häufig aus duftenden Zweigen gefertigt (beliebt waren die dünnen Äste des Salbeistrauchs). Indem die Triebe langsam vertrockneten und irgendwann zerbrachen, sollten sie den Schlafenden daran erinnern, dass sein Leben sich verändert und den Naturgegebenheiten unterworfen ist.

So lässt sich der Traumfänger befestigen

Wer in ein hochwertiges Bett investiert hat, möchte seinen neuen Traumfänger nicht mit Klebeband am Bettrücken befestigen. Ideal geeignet sind deshalb klassische Befestigungslösungen, so wie sie für ein Mobile üblich sind. Solche Halterungen, die beispielsweise für ein Baby-Mobile genutzt werden, sind zumeist aus Holz, Kunststoff oder Metall gefertigt und in verschiedenen Farben erhältlich.

Fixiert wird eine solche Halterung mittels Stellschrauben oder Halteklammern. Manche Modelle lassen sich schwenken, womit der Traumfänger beim Fernsehgucken beispielsweise zur Seite geschoben werden kann.

Wer seinen Traumfänger von der Decke schweben lassen möchte, kann im Handel spezielle Klebehaken erwerben. Sie können unkompliziert an der Zimmerdecke befestigt werden und passen sich optisch der Raumfarbe an. An einer Nylonschnur lässt sich der Traumfänger variabel dort platzieren, wo gute Träume entstehen sollen.

DIY: So basteln Sie einen Traumfänger selbst

Traumfänger selber bauen

Wer einen individuellen Traumfänger möchte oder sogar persönliche Erinnerungsstücke darin einarbeiten will, sollte sich das Kultobjekt selbst basteln. Das ist sogar für weniger ambitionierte Heimwerker leicht möglich und verlangt weder viel Zeit noch spezielles Werkzeug.

Welche Dinge benötige ich?

  • Ein Stück Draht, etwa 50 cm lang
  • Alternativ ein fertiger Holzring (Durchmesser ca. 20 cm)
  • Ein Knäul voluminöse Wolle
  • Farblich passendes Garn
  • Stoffbänder aus Seide, Satin oder Chiffon
  • Accessoires wie Federn, Perlen, Holzelemente usw.
  • Eine Schere und eine Arbeitsunterlage, evtl. eine Heißklebepistole
  • Eine Nylonschnur zum Aufhängen


So einfach geht’s:
Formen Sie aus dem Draht einen gleichmäßigen Ring, und verbinden Sie die Enden möglichst flach miteinander (wer einen Holzring nimmt, spart sich diesen Arbeitsschritt). Knoten Sie die Wolle an dem Ring fest. Umwickeln Sie den Ring gleichmäßig mit der Wollschnur, so dass alle Bahnen eng beieinanderliegen. Die Enden zusammen verknoten oder mit einem Klecks aus der Heißklebepistole fixieren.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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