Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Schlaf und Depressionen?

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Wie hängen Schlaf und Depressionen zusammen?Nicht immer handelt es sich bei Schlafstörungen um eigenständige Erkrankungen. Gestörter Schlaf kann auch als Folge bzw. Symptom einer anderen Krankheit auftreten. So kommen Schlafstörungen zum Beispiel häufig bei Menschen vor, die unter Depressionen leiden.

Im Schlafmagazin stellen wir Ihnen die Krankheit Depression umfassend vor, in dem wir u. a. die Fragen „Was ist eine Depression?“, „Welche Symptome hat eine Depression?“ und „Welche Ursachen gibt es für eine Depression?“ beantworten. Außerdem haben wir Ihnen einen kleinen Test zusammengestellt, der Ihnen dabei hilft, herauszufinden, ob bei Ihnen das Vorliegen einer Depression wahrscheinlich ist. Außerdem befassen wir uns natürlich auch umfangreicher mit dem Zusammenhang zwischen Schlaf und Depressionen.


Was ist eine Depression?

Bei einer Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung, welche durch Gefühle von Traurigkeit, Wertlosigkeit, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und einem Interessenverlust am Leben gekennzeichnet ist. Hinzu kommt das Gefühl eines verminderten emotionalen Wohlbefindens. Häufig leiden Betroffene auch unter Schuldgefühlen.

Depressive Menschen verlieren ihre Lebensfreude mit der Zeit nahezu vollständig. Sie sehen fast nur noch schwarz und ziehen auch aus schönen Ereignissen keine Freude oder Motivation. Oft kommen Betroffene gar nicht mehr aus dem Bett, es gibt keine festen Alltagsstrukturen mehr und nahestehende Menschen (Partner, Kinder, Freunde) werden ebenso vernachlässigt wie z. B. Aufgaben im Haushalt. Bei Berufstätigen kann der Gang zur Arbeit regelrecht qualvoll sein. Mit Manifestation der Depression ist für den Erkrankten häufig gar nicht mehr ans Arbeiten zu denken.

Duden Definition: Depression

Depression, die

sich in tiefer Niedergeschlagenheit u. a. ausdrückende psychische Störung

Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Depression

Im Bereich der psychischen Erkrankungen sind Depressionen der ungeschlagene Spitzenreiter. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind – bezogen auf die Dauer eines Jahres – zu jedem Zeitpunkt etwa 10 Prozent der Bevölkerung von einer Depressionserkrankung betroffen.

Schaut man auf die Geschlechter, ist es so, dass Frauen circa zweimal so häufig an Depressionen wie Männer erkranken. Die Ursache hierfür ist noch nicht geklärt. Eine von vier Frauen sowie einer von zehn Männern erkranken einmal in ihrem Leben an einer Depression.

In Familien, in denen bereits eine depressive Erkrankung vorhanden ist bzw. diagnostiziert wurde, ist das Risiko für Depressionen gegenüber der Durchschnittsbevölkerung erhöht. Man geht von einer genetischen Disposition aus.

Depressionen zählen zu den Erkrankungen, welche wiederkehren können. – Das erfolgreiche Beenden einer depressiven Episode schließt also nicht aus, dass die Krankheit irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt erneut in Erscheinung tritt.


Welche Symptome hat eine Depression?

Mit einer Depression können viele verschiedene Symptome verbunden sein, wobei die Symptome auch noch in Abhängigkeit zum Schweregrad der Depression schwanken.

Häufig treten im Zusammenhang mit einer Depression (einige der) folgende(n) Symptome auf:

  • Appetitverlust
  • Kraftlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten / Konzentrationsschwäche
  • Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Verlust des Interesses an gesellschaftlichen Aktivitäten / sozialer Rückzug
  • Angstzustände

Bei schweren Depressionen stellen sich zudem häufig Gefühle der Wertlosigkeit ein und es können Selbstmordgedanken auftreten.

In ganz extremen Fällen kann es im Rahmen einer Depression auch zu Halluzinationen und Wahnvorstellungen kommen.

Typisch für ernsthafte Depressionen ist auch das „Gefangen-sein“ in einer negativen Gedankenspirale. Die Gedanken kreisen dabei fast nur noch um negative und deprimierende Themen. Es handelt sich um einen Teufelskreis, welchem man kaum noch entkommen kann. Die negativen Gefühle und Gedanken sowie die körperlichen Symptome beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. – Aus einem anfangs kleinen Rinnsal wird dann schnell ein Bach und schließlich ein reißender Strudel, der den Betroffenen immer weiter abwärts in die hoffnungslose Aussichtslosigkeit zieht.


Test: Leide ich an einer Depression?

Beantworten Sie die nachfolgenden Fragen einfach mit „Ja“ oder „Nein“:

  1. Fühlen Sie sich überwiegend traurig?
  2. Haben Sie die Freude an Dingen verloren, die Sie vorher gerne getan haben?
  3. Schlafen Sie nachts schlecht und fühlen Sie sich getrieben?
  4. Sind Sie immer müde? Schaffen Sie es kaum das Bett zu verlassen?
  5. Verspüren Sie keinen großen Appetit mehr?
  6. Überkommen Sie häufiger als üblich Heißhunger-Attacken?
  7. Reagieren Sie oft aggressiv auf Ihre Mitmenschen? Sind Sie meistens verärgert?
  8. Haben Sie Ihre Lebensfreude verloren? Glauben Sie nicht mehr daran, dass Ihnen Gutes widerfährt?
  9. Mögen Sie sich selbst nicht mehr? Fühlen Sie sich die meiste Zeit schlecht?
  10. Denken Sie häufig an den Tod? Denken Sie manchmal daran, sich umzubringen?

Wenn Sie die Fragen unter Punkt 10 mit „Ja“ beantwortet haben oder zwei der anderen Fragen bejaht haben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie unter einer Depression leiden. In diesem Fall sollten Sie nicht länger zögern und sich Hilfe suchen. Vereinbaren Sie am besten so schnell wie möglich einen Termin beim Arzt.


Welche Ursachen gibt es für Depressionen?

Oft ist es so, dass keine klare Ursache für eine Depression vorliegt bzw. auszumachen ist. Daneben gibt es allerdings eine Vielzahl unterschiedlich gelagerter, potenzieller Auslöser für Depressionen. – So können Depressionen beispielsweise durch körperliche Erkrankungen (z. B. Virusinfektion) oder Störungen im Hormonhaushalt (z. B. Unterfunktion der Schilddrüse) verursacht werden. Darüber hinaus spielt oft auch die Vererbung (Gene) eine Rolle, wenn es um die Entstehung einer Depression geht.

Wenn Depressionen auftreten, bei denen keine äußere Ursache für die Erkrankung ermittelt werden kann, deutet dieses auf veränderte Stoffwechselprozesse im Hirn sowie u. U. Eine genetische Veranlagung hin. Eine derartige Depression nennt man als endogene Depression (endogen = innen entstanden).

Gibt es für eine Depression einen Auslöser von außen, so wird diese Depression als exogene Depression (exogen = außen entstanden) bezeichnet. Grund für eine derartige Depression kann z. B. ein traumatisches Erlebnis, ein Trauerfall/Verlust oder auch Liebeskummer sein. Man bezeichnet die exogene Depression auch als situative Depression oder reaktive Depression.

Depressionen können auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst oder gefördert werden. Dazu zählen z. B. orale Kontrazeptiva (empfängnisverhütende Mittel, Antibabypille).

Es gibt außerdem spezielle Formen der Depression wie die Post-partum Depression, die aufgrund von Hormonschwankungen nach der Geburt eines Kindes auftreten kann, oder die Winterdepression während der dunklen Jahreszeit.


Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Schlaf und Depressionen?

Durch eine Depression können die verschiedensten Störungen des Schlafs ausgelöst werden. Hierbei sind verschiedene Faktoren von Bedeutung, wie eine gesteigerte Wachheit und Ängste oder Verschiebungen der circadianen Rhythmik (kann teilweise auch durch Medikamente zur Behandlung der Depression verursacht werden). Von Bedeutung ist zudem auch die Tatsache, dass die Strukturen, welche der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus dienen, sowie der Gehirnstoffwechsel auch die Regulation der Stimmungslage beeinflussen.

Bei Depressionen kommt es oft zu Durchschlafstörungen. Diese äußern sich meist so, dass der Betroffene in den frühen Morgenstunden (ca. 4:00 Uhr bis 5:00 Uhr morgens) erwacht und vor lauter Grübeleien nicht mehr zurück in den Schlaf findet. Die Durchschlafstörung basieren meist auf einem aus dem Takt geratenen Schlafrhythmus.

Es kann bei einer Depression auch z. B. sein, dass die Traumphasen außergewöhnlich lang oder auch deutlich zu kurz ausfallen. Unter Umständen können aber auch alle Schlafmuster in ihrem Ablauf gestört sein. Klarheit lässt sich hier meist durch eine Nacht im Schlaflabor bekommen.

Depressionen können sich auf den Schlaf so auswirken, wie wenn ein Auto über eine unebene Straße mit vielen Kurven fährt. – Analog zum pausenlosen Schalten beim Autofahren, so schaltet auch das Gehirn bei einer Depression fortwährend von einer Schlafebene in eine andere. Betroffene pendeln so im Schlaf ständig in unwillkürlicher Reihenfolge zwischen den unterschiedlichen Schlafphasen hin und her. Zum Morgen hin kann es dann u. U. ad hoc zu einer ausgeprägten Tiefschlafphase kommen, welche anschließend in Traumschlaf übergeht.


Wie wird eine Depression behandelt?

Die Therapie einer Depression erfolgt in der Regel durch eine psychologische Behandlung – z. B. in Form der kognitiven Verhaltenstherapie.

Darüber hinaus können auch Medikamente zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden. Hierfür gibt es eine spezielle Medikamentengruppe – die Antidepressiva. Innerhalb der Antidepressiva finden wiederum verschiedene Wirkstoffgruppen wie selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Monoaminoxidase-Hemmer (kurz: MAO) oder trizyklische Antidepressiva Verwendung.

Wenn Medikamente zur Therapie der Depression eingesetzt werden, geht es dabei in erster Linie um eine Linderung der mit der Depression verbundenen Symptome. Bis die Antidepressiva jedoch eine spürbare Wirkung zeigen, dauert es häufig zwei oder drei Wochen. Die Behandlung einer Depression mit Antidepressiva dauert gewöhnlich mindestens ein halbes Jahr. Je nach Medikament kann für ein Therapieende ein „Ausschleichen“ (schrittweise Reduzierung der Dosierung) erforderlich sein.

Für Personen, die unter einer endogenen Depression leiden, kann Schlafrestriktion auch eine geeignete Therapiemaßnahme sein. – Durch therapeutischen Schlafentzug kann die Rückkehr zu einem normalen Tag-Nacht-Rhythmus gefördert werden. Darüber hinaus kann der Entzug von REM-Schlaf auch dazu führen, dass die Verstimmung nachlässt und eventuell vorhandene Suizidgedanken verschwinden.

Durch eine Behandlung lässt sich bei etwa 80 bis 90 Prozent der unter einer Depression leidenden Patienten eine wesentliche Besserung der Beschwerden erreichen.


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.at mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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