Lagom – der neue Wohntrend aus Schweden

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Wohnzimmer im skandinavischen lagom-Stil
Wenn die hyggelige Gemütlichkeit erwachsen wird …

Clean-Chic empfinden Sie als zu kühl und bei Hygge stehen Ihnen zu viele Kerzen herum? Dann dürfte der neue Wohntrend Lagom besser zu Ihrer Stimmung passen! Bei dem skandinavischen Einrichtungsstil geht es nämlich nicht nur um eine ausgeglichene Gestaltung der eigenen vier Wände. Vielmehr zielt der neue Look darauf ab, neben der Raumgestaltung auch das innere Befinden zu verbessern – es handelt sich also um eine Lebensart, die glücklich machen soll.

Wie Lagom genau funktioniert und warum der Trend im Leben wie im Wohnumfeld seine Berechtigung hat, steht hier.


Was genau bedeutet Lagom?

Das Wort stammt ursprünglich aus dem nördlichen Teil Schwedens und soll auf die Wikinger zurückgehen. Es bedeutet frei übersetzt so viel wie „gerade richtig“ oder „für uns passend“. Es beschreibt also das subjektive Gefühl, dass etwas für den Betroffenen so in Ordnung ist.

Faultier Finn untersucht mit LupeMerke:
Lagom steht demnach für ein gewisses, ausgeglichenes Lebensgefühl. Übermäßiger Lifestyle-Konsum hat darin ebenso wenig Platz wie kalkulierter Geiz. Vielmehr zelebriert Lagom den Mittelweg, auf dem sich alles die Waage hält.

Damit sich die gewünschte innere Zufriedenheit einstellt, wird das Lebensumfeld mittels Lagom ins Gleichgewicht gebracht. Hilfreich ist dabei ein rücksichtsvoller Umgang mit sich selbst, seinen Mitmenschen und den Ressourcen der Natur. Daneben begrüßt der Trend die Abkehr von allem Überflüssigen, von Klimbim und unnützem Luxus.

Mit Lagom zieht also Wohlbehagen ein – und zwar nicht nur in einen selbst, sondern ebenso in das direkte Wohnumfeld. Anhänger der skandinavischen Wohnphilosophie versprechen, dass auf diese Art und Weise das Leben wieder mehr Authentizität, Leichtigkeit und Sinnhaftigkeit erhält. Hand aufs Herz: Wer kann das nicht gebrauchen?

Kann man den Lagom-Stil einfach so kaufen?

Bei vielen Wohntrends reicht es aus, hier und da in ein neues Möbelstück zu investieren, und schon hat man den gemütlichen Look zuhause. Bei Lagom ist das etwas komplizierter. Der Stil kann nicht so schnell zusammengekauft werden, sondern muss aus sich selbst heraus entstehen können. Es handelt sich um eine Lebens- und Wohnphilosophie, die sich entwickelt.

Dafür sind zwei Dinge zu beachten: Einerseits muss das Wohnumfeld von Verzichtbarem befreit werden. Alles Unechte, Ausschweifende und Überzogene wird zunächst beseitigt. Der neue Trend Lagom hilft also konkret dabei, die Wohnung zu entrümpeln.

Andererseits darf in neue Einrichtungsschätze voller Qualität und Natürlichkeit investiert werden. Lagom fördert nämlich das bewusste und nachhaltige Lebensgefühl. Die schwedische Philosophie vertraut darauf, dass wenige ästhetische und ursprüngliche Dinge bereits genügen, um eine tiefe Zufriedenheit zu erlangen. So bleiben die Räume aufgeräumt, ohne dass es dem Menschen an etwas mangelt.

So entsteht Lagom in den eigenen vier Wänden

Möbel im Lagom-Stil
Um den schwedischen Zeitgeist nach Hause zu holen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn Lagom funktioniert nur dann, wenn die Komposition der Innenräume ausgeglichen und zugleich funktional ist. Die Räume sollten aufgeräumt, aber trotzdem individuell und harmonisch wirken.

Die Farben bei Lagom

Graue Farben für eine Einrichtung nach Lagom
Der Wohntrend feiert die Neutralität. Deshalb setzen Anhänger auf beschauliche Färbungen und komponieren die Räume innerhalb einer Farbfamilie durch. Gefragt sind abgetönte, eher dumpfe Nuancen in Grau, Khaki, Beige, Greige, Offwhite oder mattem Rosé – alle Schattierungen jeweils zurückhaltend und ohne Strahlkraft abgemischt.

Die Materialien

Hier setzt man auf Nachhaltigkeit und Natürlichkeit. Warme Oberflächen aus ursprünglichen Elementen lassen sich ganz leicht miteinander verknüpfen. Gewünscht sind offenporige Naturhölzer, grob verarbeitete Wollsorten oder ungezwungene Bezüge aus naturfarbener Baumwolle.

Haptik und Anmutung sollten urwüchsig und ausgewogen sein. Das gilt nicht nur für Möbel, sondern ebenfalls für Deko- und Gebrauchsgegenstände. Bei Lagom erleben handgefertigte Stücke aus Ton, hochwertige Utensilien aus Porzellan oder andere ursprüngliche Gebrauchsgegenstände aus Naturstein, Sisal oder Holz ein Revival.

Die richtige Möbelauswahl

Bei der skandinavischen Lebensart Lagom stehen ein gesunder Lebensstil und die Schonung von Ressourcen im Mittelpunkt. Erwünscht sind deshalb hochwertig verarbeitete Möbelstücke mit langer Lebensdauer. Zum Einsatz kommen überwiegend schlichte Einrichtungsgegenstände. Sie weisen eine hohe Funktionalität und eine klassische Formgebung auf. Durch die puristische Anmutung ist eine zeitlose Nutzung möglich.

Stuhl und Ablagetisch mit schlanken Beinen
Auffällig ist, dass beim Lifestyle-Trend Lagom zwar überwiegend Möbel aus Naturhölzern gefragt sind, diese aber jung und modern interpretiert werden. Schwere und wuchtige Formen gehören der Vergangenheit an. Vielmehr setzt der Look beispielsweise bei Schränken auf offene Fronten oder bei Tischen und Stühlen auf schlanke Beine. So kommt, trotz massiver Holzmöbel, eine gewisse Leichtigkeit in den Raum.

Wie sieht es mit der Beleuchtung bei Lagom aus?

Grelle Deckenlampen oder punktuelle Spots sind tabu. Vielmehr werden mehrere Lichtquellen im Raum verteilt, die jeweils einen warmen und hellen Schein verbreiten. Die Lampen können dabei am Boden, auf Höhe von Sideboards sowie auf Kopfhöhe montiert werden – nicht aber an der Decke. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Fenster frei und einsehbar sind. So soll möglichst viel natürliches Tageslicht in den Innenraum einströmen können.

Welche Accessoires dürfen bei Lagom nicht fehlen?

Weniger ist mehr. Statt einem Sammelsurium an preiswerten Vasen und Kerzen sollte man auf ein einziges, hochwertiges Einzelstück setzen – welches gerne in Handarbeit gefertigt wurde. Ein solches Accessoire wird in Szene gesetzt und lenkt den Blick im Raum, ohne dabei dominant zu wirken. Prinzipiell sollen die Flächen und Wände frei von Firlefanz bleiben, so dass eine optische Entspannung in den Raum einkehren kann.

Faultier Finn untersucht mit LupeWichtig – Das sollte man vermeiden:
Glatte Hochglanz-Oberflächen sowie Spiegel, metallene Elemente oder zu viel Glas sind heikel. Alle Materialien, die Licht zurückwerfen oder kühl und glänzend wirken, sind für den Lagom-Look eher kontraproduktiv. Deshalb sollte man penibel darauf achten, bei der Einrichtung auf matte und eher stumpfe Oberflächen zu vertrauen.

Zugleich sind grelle Farben, laute Muster oder wild gemixte Arrangements tabu. Das bedeutet, dass Kissen, Platzdecken oder der Inhalt von Regalen mit ruhiger Hand zusammengestellt werden sollte. Alles Aufgeregte, Bunte, Grelle oder Unechte hat keine Chance bei dem Stil.

So bringt man den Lagom-Look ins Schlafzimmer

Einrichtung nach Lagom im Schlafzimmer
Das Schlafzimmer ist geradezu prädestiniert dafür, um mit Lagom zu experimentieren. Wichtig dabei ist zunächst einmal, Platz zu schaffen und den Raum von allem Krimskrams zu befreien. Das noch bei Hygge so beliebte Konglomerat aus Traumfängern, Lichterketten, Decken, Kissen, Vorlegern, Duftkerzen und Bilderrahmen sollte kritisch hinterfragt werden. Lagom braucht Ruhe und Freiheit, um einziehen zu können.

Anschließend werden die Möbel neu arrangiert. Um das Schlafzimmer optisch zu beruhigen, werden die einzelnen Möbelstücke entlang der Wand aufgestellt. Schön ist es, wenn die Mitte des Raumes frei bleibt und somit eine gewisse Luftigkeit aufkommen kann.

Ferner sollte der Lichteinfall kontrolliert werden. Damit möglichst viel Tageslicht hereinkommen kann, könnten die Gardinen abgenommen werden. Um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, sind matte Klebefolien sinnvoll.

Um den zurückhaltenden Gesamteindruck abzurunden, wird das Schlafzimmer mit funktionalen Accessoires neu aufgewertet. Hilfreich sind dabei eine dünne Stehleuchte, ein gewebter Überwurf für das Bett oder ein einzelnes, flauschiges Lammfell. Indem der Raum innerhalb einer Farbfamilie ausgestaltet wird, entsteht selbst mit wenigen Gegenständen eine einladende Harmonie.

Betten im Lagom-Stil

Der Look braucht Authentizität und Leichtigkeit, um wirken zu können. Geeignet sind deshalb grundsätzlich hochwertige Betten aus Massivholz, die per se jede Menge Natürlichkeit ins Schlafzimmer bringen.

Achten sollte man darauf, dass die gewachsene Struktur des Holzes zu erkennen ist, was wiederum den Charakter des Materials hervorhebt. Aus diesem Grund sollten die Oberflächen von Rahmen, Betthimmel und Füßen nicht zu stark bearbeitet sein. Ob man bei der Auswahl auf ein klassisches Massivholzbett, auf ein Balkenbett oder Futonbett mit Holzelementen setzt, ist Geschmackssache.

Massivholzbetten bei BETTEN.at

Auch bestimmte Polsterbetten sind bei Lagom möglich. Wenn bei dem gewünschten Modell textile Webbezüge, schnörkellose Farben oder organische Materialien eingesetzt sind, darf sogar ein bequemes Boxspringbett ins Schlafzimmer einziehen. Dann sollte man aber darauf achten, dass die Anmutung zurückhaltend und schlicht ausfällt, um keine unnötige Spannung zu forcieren.

Polsterbetten bei BETTEN.at

Mehr als nur ein Trend: Die skandinavische Lebensweisheit hinter Lagom

Die schwedische Einrichtungsphilosophie verspricht vor allem, das Leben wieder in eine Balance zu bringen. Indem Unnützes aus dem Umfeld verbannt und das Leben mit echten und authentischen Arrangements aufgewertet wird, soll sich der Mensch auf die Schönheit der kleinen Dinge konzentrieren, um rundum entspannen und harmonisieren zu können.

Lagom zielt auf die innere Mitte und die persönliche Zufriedenheit des Einzelnen ab. Dabei darf man den Trend durchaus auf das eigene Leben weitertransferieren. Denn um Lagom wachsen zu lassen, ist es in jedem Fall hilfreich, seine sozialen Kontakte, seine Einstellung zu Beruf und Karriere oder den sonstigen Alltag danach auszurichten. Wer Aspekte wie Nachhaltigkeit, Qualität, Harmonie und Achtsamkeit auch in sein weiteres Dasein lässt, dürfte nicht nur ein schöneres Zuhause, sondern insgesamt ein ausgeglicheneres Leben sein Eigen nennen können. Es gilt, das richtige Maß zu finden.

Faultier Finn untersucht mit LupeWie spricht man das Wort eigentlich richtig aus?
Zu guter Letzt noch ein Tipp zur Aussprache des fremden Wortes. Das „A“ in Lagom wird wie ein langes „AO“ ausgesprochen. Das hintere „O“ hingegen wird wie ein „U“ geformt. Lautsprachlich kommt demnach ein locker formuliertes „Laaogum“ heraus.

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Judith Schober

Als Content Marketing Managerin betreut sie seit 2014 die Online-Redaktion des Shops Betten.at. Im Schlafmagazin veröffentlicht sie u. a. Beiträge rund um aktuelle Einrichtungstrends sowie Pflegetipps und Artikel zu Gesundheitsthemen.

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