Wie finde ich die passende Matratze für mein Körpergewicht – welcher Härtegrad passt zu mir?

Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Sie rennen von einem Matratzengeschäft zum nächsten, durchstöbern das Internet nach passenden Schlafunterlagen und wissen erst nicht, was wirklich zu Ihnen passt? Allein ein kurzes Probeliegen soll darüber entscheiden, auf welcher Matratze Sie die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre nächtigen werden? Und dann sind da noch die Tausenden von Angaben wie Härtegrad, Stauchhärte, Raumgewicht und Federanzahl, die Sie zusätzlich verwirren.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich in diesem Dschungel aus Fachbegriffen einfach zurechtfinden und die zu Ihnen und Ihren Schlafgewohnheiten passende Matratze im richtigen Härtegrad aussuchen.

Was bedeutet der Härtegrad bei Matratzen?

Der Begriff „Härtegrad“ bezeichnet im Allgemeinen die Eignung und Festigkeit einer Matratze für ein bestimmtes Körpergewicht. Er wird meist mit dem Buchstaben „H“ oder „F“ abgekürzt, gefolgt von einer Zahl zwischen 1 und 5:

Härtegrad
H1 bzw. F1
H2 bzw. F2
H3 bzw. F3
H4 bzw. F4
H5 bzw. F5
Festigkeit
weich bis mittelweich
mittelweich bis mittelfest
mittelfest bis fest
fest bis sehr fest
sehr fest
Körpergewicht
bis 60 kg
bis 80 kg
ab 80 kg
ab 110 kg
ab 130 kg


Einige Hersteller nutzen anstelle der Buchstaben-Zahlen-Kombination reine Wortbezeichnungen, um die Matratzenfestigkeit anzugeben:

Härtegrad
Soft
Medium
Firm
Festigkeit
weich
mittelfest
fest
Körpergewicht
bis 60 kg
bis 80 kg
ab 80 kg


Eine Ausnahme in puncto Härtegradangaben bilden Schlafphasen- und einige Viscoschaum-Matratzen, deren Festigkeit aufgrund von Wärmeeinwirkung variabel einstellbar ist. Hier ist es nicht möglich, eine vordefinierte Bezeichnung zu wählen, weshalb meist nur das maximale Körpergewicht und das Liegeempfinden angegeben werden.

Die Crux an der Sache: Härtegrade sind bis dato nicht genormt und können herstellerseitig frei festgelegt werden – ganz nach deren Gusto. Passt beispielsweise die Kaltschaum-Matratze des Herstellers A im Härtegrad H2 zu Ihnen, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass auch die Kaltschaum-Matratze des Herstellers B in H2 für Sie geeignet ist. Trotzdem können Sie den Härtegrad als grobe Richtschnur für eine Vorauswahl passender Matratzen verwenden.

Den richtigen Härtegrad bestimmen

Für die erste Orientierung auf dem Matratzenmarkt empfehlen wir, den geeigneten Härtegrad nicht nur anhand des Körpergewichts auszuwählen, sondern auch auf die Körpergröße zu achten. Denn bei schweren großen Personen verteilt sich das Gewicht anders als bei kleineren Menschen im selben Gewichtsbereich.

Härtegradrechner

Tragen Sie Ihr Körpergewicht und Ihre Körpergröße in die vorgesehenen Felder ein und lassen Sie sich den passenden Härtegrad einfach berechnen:


Ihr Gewicht (kg):
Ihre Größe (cm):
Empfohlener Härtegrad:


Praktische Merkformeln für unterwegs

Wenn Sie unabhängig von unserem Rechner einmal den Härtegrad bestimmen möchten, können Sie sich folgende praktischen Formeln einfach einprägen:

  • Körpergewicht in kg < (Körpergröße in cm – 100) → weich (H1 bis H2)
  • Körpergewicht in kg = (Körpergröße in cm – 100) → mittel (H3)
  • Körpergewicht in kg > (Körpergröße in cm – 100) → fest (H4 bis H5)

Beispiel:
Sie sind 173 cm groß und wiegen 90 kg
Berechnung: 90 > (173-100) → 90 > 73
Ergebnis: Wählen Sie Ihre Matratze aus den Härtegraden H4 bis H5.
Unsere Empfehlung: Bitte lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich zur Matratzenwahl beraten, denn neben dem Härtegrad sind noch viele weitere Faktoren wie Schlafposition, Körperkonturen und körperliche Beschwerden wie Rückenprobleme und Allergien bei der Auswahl entscheidend.

Wie wirkt sich ein falscher Härtegrad aus?

Für eine ergonomisch korrekte Lagerung Ihrer Wirbelsäule ist es wichtig, dass diese in Seitenlage gerade verläuft.


Härtegrad zu weich

Ist Ihre Matratze zu weich für Ihr Körpergewicht und Ihre Körpergröße, sinken Sie mit Ihrem Becken zu tief ein. Die Auswirkung: Ihre Wirbelsäule hängt in der Körpermitte komplett durch.

Mögliche Folgen:

  • Rückenschmerzen
  • Verspannungen bis in den Nacken

Härtegrad zu fest

Ist Ihre Matratze zu fest für Ihr Körpergewicht und Ihre Größe, kann die Schulter nicht optimal einsinken. Dadurch krümmt sich Ihre Wirbelsäule in diesem Bereich nach oben.

Mögliche Folgen:

  • Rückenschmerzen
  • Druckstellen
  • Durchblutungsstörungen
  • Verspannungen bis in den Nacken

Härtegrad richtig


Passt der Härtegrad zu Ihrem Körpergewicht und Ihrer Körpergröße, sinken Schulter und Becken so weit ein, dass Ihre Wirbelsäule ergonomisch korrekt gelagert wird.


Variierendes Liegegefühl bei gleichem Härtegrad

Während der Härtegrad für die Vorauswahl der Matratze entscheidend ist, können Sie mit unterschiedlichen Kernmaterialien, Oberflächen- und Kernbeschaffenheiten sowie Bezugsarten Ihr gewünschtes Liegegefühl erzielen. Dabei spielen auch Faktoren wie Ihre bevorzugte Schlafposition sowie der individuelle Körpertyp eine Rolle. Genauere Informationen hierzu erhalten Sie in unserem Artikel Körpergerechte Betten: Worauf ist zu achten?

Einflussfaktor 1: Matratzenkern

Je nach gewähltem Kernmaterial bietet die Matratze von Natur aus ein bestimmtes Liegegefühl. Reine Latexmatratzen werden beispielsweise als etwas weicher empfunden, weshalb sie gerne für druckentlastendes Liegen verwendet werden. Um eine höhere Festigkeit zu erzielen, werden bei einigen Modellen latexierte Kokosfaserplatten zwischen die Latexschichten gelegt. Weitere Informationen rund um Latexmatratzen erhalten Sie hier.

Ähnlich verhält es sich mit Viscoschaum: Dieses Material wird aufgrund von Wärme und Druck weich und gibt punktuell nach. Somit erleben Sie ein nahezu schwereloses, sehr druckentlastendes Liegegefühl. Damit Sie ergonomisch korrekt liegen, wird Viscoschaum bei Matratzen meist in Verbindung mit Kaltschaum verwendet, da dadurch die nötige Abstützung bestimmter Körperbereiche erzielt werden kann. Näheres zu Viscoschaum-Matratzen finden Sie hier.

Bei Kaltschaumkernen findet sich eine große Range an Liegegefühlen wieder. Denn meist werden diese Kerne mit Einschnitten und Bohrungen versehen, um unterschiedliche Oberflächenverhalten zu erzielen. Ein weiterer Vorteil: Dadurch können Kaltschaummatratzen auch speziellen Bedürfnissen gerecht werden. Darüber hinaus ist Kaltschaum deutlich atmungsaktiver als Viscoschaum und deshalb optimal für stärker schwitzende Personen geeignet.

Die Brücke zwischen druckentlastendem Liegen auf Viscoschaum und der ausgezeichneten Atmungsaktivität von Kaltschaum schlagen Gelschaummatratzen. Sie vereinen alle positiven Eigenschaften der beiden anderen Schäume in einem innovativen Material. Neben Matratzen, die mit zähflüssigem Gel gefüllt sind und ein ähnliches Liegegefühl wie Wasserbetten bieten, sind Matratzen mit aufgeschäumten Gelschichten hoch im Kurs, da hier hochflexible, anpassungsfähige Gelschaumauflagen auf Kaltschaumkerne aufgebracht werden und so für höchste Druckentlastung mit bestem Feuchtigkeitsmanagement sorgen. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Bei Federkernmatratzen beeinflussen Drahtstärke, Windungsanzahl und Größe der einzelnen Federn das Liegegefühl auf der Matratze. Günstige Bonellfederkerne zeichnen sich beispielsweise durch ein flächig sehr dynamisches und eher weiches Liegeempfinden aus, wohingegen Taschenfedern und Tonnentaschenfedern punktgenauer auf Sie reagieren und damit eine deutlich bessere Stützwirkung bieten – oftmals im Vergleich auch etwas fester bei gleichem Härtegrad. Weitere Merkmale von Federkernmatratzen können Sie hiernachlesen.

Einflussfaktor 2: Matratzen-Zonierung

Neben dem Grundmaterial, aus dem die Matratze im gewählten Härtegrad besteht, beeinflusst auch die Zonierung das Liegegefühl maßgeblich. Denn durch die unterschiedlich festen und weichen Bereiche innerhalb der Matratze sinken Sie mehr oder weniger tief in die Schlafunterlage ein und empfinden diese tendenziell härter oder weicher.

Während eine Zoneneinteilung bei Bauch- und Rückenschläfern nicht so ausschlaggebend ist, sollten Seitenschläfer – vor allem mit sehr ausgeprägten Konturen – auf entsprechende Matratzeneinteilungen achten. Schulter- und Beckenbereich müssen dabei weicher gestaltet sein, auf Höhe der Taille sollte beim Liegen hingegen ein Gegendruck erzeugt werden, damit Ihre Wirbelsäule ergonomisch korrekt gebettet ist.

Einflussfaktor 3: Bezugart

Auch der Bezug, in den der Matratzenkern gehüllt ist, verändert das Liegegefühl der Matratze innerhalb eines bestimmten Härtegrades. Ist dieser beispielsweise aus einfachem Drell gefertigt, sorgt er für ein eher festeres Liegegefühl.

Bevorzugen Sie ein eher flauschigeres, wärmendes Gefühl, eignet sich z. B. ein Bezug aus Frottee sehr gut, denn dieses Material wird aus vielen kleinen Schlingen gefertigt, die zusammen eine weiche Oberfläche ergeben und die Matratze dementsprechend oberflächlich ebenfalls weicher wirken lässt.

Bei vielen Matratzen kommt ein Doppeltuchbezug zum Einsatz, denn dieser Stoff aus miteinander verstrickten Lagen ist äußerst anpassungs- und strapazierfähig. Er eignet sich besonders, wenn Sie eine sehr flexible Matratze brauchen, die sich optimal um Ihre Körperkonturen formt. In diesem Fall unterstützt ein Doppeltuchbezug die Flexibilität des Matratzenkerns.

Darüber hinaus sind alle Stoffarten auch vielfach in versteppten Ausführungen erhältlich. Atmungsaktive Klimavliese oder weiche Klimawatte polstern den Bezug entsprechend auf und lassen die Oberfläche der Matratze weicher werden. Unter „Verschiedene Matratzenbezüge – wie wirkt sich der Bezug auf die Schlafqualität aus?“ können Sie diese und weitere Informationen nochmals detailliert nachlesen.

Das Wichtigste zum Liegegefühl auf einen Blick

Damit Sie sich einen schnellen Überblick über alle wichtigen Fakten zum Liegegefühl verschaffen und Matratzen einfacher untereinander vergleichen können, haben wir unsere Produktseiten mit einem interaktiven Infokasten ausgestattet. Dieser hält für Sie im ersten Schritt das Gesamtliegegefühl der Matratze bereit:




Möchten Sie sich über das Liegeempfinden der einzelnen Matratzenbestandteile und -bereiche informieren, klicken Sie einfach auf „mehr anzeigen“:

Während Rücken- und Bauchschläfer in allen Bereichen auf ein tendenziell festeres Liegegefühl achten sollten, empfehlen wir Seitenschläfern, eine weichere Schulterzone zu präferieren.

Individuelle Beratung von Schlafexperten

Aufgrund der Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten – vom Matratzenkern über Zonierung und Bezug bis hin zum für Sie geeigneten Härtegrad – ist es von Vorteil, bei der Entscheidung für oder gegen eine Matratze, das Wissen von zertifizierten Fachberaterinnen und -berater zu nutzen.

Im Gegensatz zu vielen stationären Händlern nehmen wir uns Zeit, um das perfekte Produkt für Sie zu finden. Denn für uns ist es wichtig, nicht die teuerste Matratze zu verkaufen, sondern Ihnen die am besten geeignete Schlafunterlage anzubieten.

Mit unserem interaktiven Matratzen-Fragebogen, stellen wir Ihnen mithilfe von Angaben zu Körpergröße und -gewicht, Schlafgewohnheiten, körperlichen Beschwerden und bevorzugtem Liegegefühl eine Vorauswahl an passenden Matratzen zusammen.

Gerne können Sie sich auch eine ganz individuelle Empfehlung unserer zertifizierten Bettenfachberaterinnen und -berater erstellen lassen. Senden Sie uns den Fragebogen nach dem Ausfüllen einfach zu.

Darüber hinaus stehen Ihnen unsere Schlafexperten auch telefonisch und in unserem Fachgeschäft zur Verfügung.

Technische Informationen zu Härtegraden

Wie werden verschiedene Härtegrade hergestellt?

Je nach Matratzenart sind unterschiedliche Faktoren für die Einordnung in bestimmte Härtegradbereiche ausschlaggebend.

Schaummatratzen

Bei der Schaummatratzen-Herstellung werden unterschiedliche Härtegrade durch variierende Materialmengen und Poren- bzw. Bläschengrößen realisiert.
Dabei gilt: Je mehr Grundmaterial für die Herstellung eines Kerns verwendet wird, desto kleiner sind die Bläschen, die beim Aufschäumen entstehen und desto punktelastischer aber auch haltbarer ist die Matratze.

Wie viel Material eingesetzt wird, erkennen Sie am Raumgewicht (RG), das das Gewicht im Verhältnis zum Volumen der Matratze angibt. Je höher die Zahl, desto hochwertiger und langlebiger ist die Schaummatratze (siehe auch Raumgewicht bei Matratzen – Was sagt es aus und wie kann man es berechnen?)

Die Festigkeit von Schaummatratzen – und damit die Eignung für ein bestimmtes Körpergewicht – wird durch die Stauchhärte angegeben. Bei der Stauchhärtenmessung wird ermittelt, wie viel Druck auf den Schaumkern einwirken muss, damit er auf 65 %, 40 % und 25 % seiner ursprünglichen Höhe zusammengedrückt wird. Je höher die Stauchhärte ist, desto fester ist der Schaum und desto schneller erreicht er nach einer Belastung seine ursprüngliche Form wieder. Bei einer sehr niedrigen Stauchhärte (unter 25 kPa) können im Umkehrschluss schnell Liegekuhlen entstehen und Sie versinken förmlich in der Matratze. Empfehlenswert sind Stauchhärten ab 30 kPa, je nach gewünschter Weichheit bzw. individuellem Körpergewicht.

(Taschen-)Federkernmatratzen

Bei (Taschen-)Federkernmatratzen werden verschiedene Härtegrade durch unterschiedliche Drahtstärken oder durch eine andere Federnanzahl pro Quadratmeter erreicht. Je mehr Federn verwendet werden, desto fester aber auch gleichzeitig punktelastischer ist die Matratze.

Wird eine höhere Drahtstärke verwendet, ist die Matratze ebenfalls fester. Weiche Federkernmatratzen sind beispielsweise aus Federn mit einem Draht-Durchmesser von 2,0 mm gefertigt, mittelfeste entsprechend aus 2,2 mm und feste aus 2,4 mm Draht.

Fazit: Was kann der Härtegrad – und was kann er nicht?

Viele Käufer lassen sich alleine von den Festigkeitsangaben der Härtegrade leiten. Aufgrund von fehlenden Normen und der unterschiedlichen Liegeempfinden innerhalb desselben Härtegrades ist es jedoch sinnvoll, diese Angaben lediglich als grobe Orientierung zu verwenden.

Ein deutlich wichtigerer Entscheidungsfaktor bei der Matratzenwahl ist die Abstimmung der Matratze auf Ihre individuellen Bedürfnisse. Dabei spielen folgende Punkte eine Rolle:

  1. Körpergröße, -gewicht und Alter
  2. Körperbau
  3. Bevorzugte Schlafposition
  4. Körperliche Beschwerden (Rückenprobleme, Allergien)
  5. Gewünschtes Liegegefühl

Ein(e) geschulte(r) Fachberater(in) wird Sie immer nach diesen Angaben fragen, denn damit ist es möglich, Matratzen zu empfehlen, die sowohl Ihrem persönlichen Geschmack gerecht werden als auch eine ergonomisch korrekte Lagerung Ihrer Wirbelsäule bewirken.

Gerne erstellt Ihnen unser Beratungsteam auf Grundlage unseres Matratzenfragebogens eine individuelle Matratzen-Empfehlung. Ihr Wunschmodell können Sie nach Lieferung dank des verlängerten Widerrufsrechts bis zu 30 Tage ausgiebig probeschlafen. Oder besuchen Sie uns im Fachgeschäft in Heubach und testen Sie in angenehmer Atmosphäre verschiedene Matratzen einfach aus.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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