Wie unterscheiden sich Schläfrigkeit und Müdigkeit?

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Wie unterscheiden sich Schläfrigkeit und Müdigkeit?Obwohl es den Anschein hat, können die Begriffe Schläfrigkeit und Müdigkeit nicht synonym verwendet werden, da sie nicht den gleichen Sachverhalt beschreiben.

Wo besteht der Unterschied zwischen Müdigkeit und Schläfrigkeit?

Müdigkeit ist eine Vorstufe der Schläfrigkeit. Es ist logisch, dass man erst müde wird und dann einschläft. Wenn man müde ist, lässt die Konzentrationsfähigkeit nach und man ist geistig weniger leistungsfähig. Die Reizbarkeit kann zunehmen, aber normalerweise hat man sich noch voll im Griff, wenn man müde ist. Wenn man jedoch schläfrig ist, hat man diese Kontrolle nicht mehr, weshalb die Fehleinschätzung „ich bin nur müde“ fatale Folgen haben kann, wenn tatsächlich Schläfrigkeit vorliegt.

Wenn man schläfrig ist, kann man jederzeit einschlafen, was je nach Tätigkeit für einen selbst oder für Dritte lebensgefährlich sein kann. Tritt das unkontrollierte Schlafbedürfnis tagsüber auf, spricht man von Hypersomnie oder exzessiver Tagesschläfrigkeit (Lesen Sie hierzu auch: Was ist übermäßige Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie) und was kann man dagegen tun?).

Wenn man Müdigkeit wahrnimmt, sollte man sie als Warnung vor drohender Schläfrigkeit verstehen und versuchen, das offensichtliche Schlafdefizit rechtzeitig auszugleichen, indem man die gewohnte Schlafdauer rechtzeitig etwas erhöht. Wer dagegen seine Müdigkeit ignoriert und sein Verhalten nicht anpasst, riskiert, dass er schläfrig wird und ihm dann jederzeit die Augen zufallen – ob er will oder nicht.

Müdigkeit und Schläfrigkeit gehen so fließend ineinander über, dass die Übergänge für den Laien nicht erkennbar sind. Wenn man schon müde ist, schätzt man das eigene Verhalten ohnehin nicht mehr richtig ein und neigt dazu, die drängende Schläfrigkeit auf einfache Müdigkeit zu reduzieren und damit massiv zu unterschätzen.

Etwas unscharf kann man zur Unterscheidung von Müdigkeit und Schläfrigkeit sagen, dass bei Müdigkeit Einschlafstörungen auftreten können, bei Schläfrigkeit nicht, da man sofort einschläft.

Abgrenzung Müdigkeit von Schläfrigkeit

Müdigkeit zieht Schläfrigkeit nach sich, wenn man sich nicht vorher schlafen legt.

Müdigkeit führt zu …

… Konzentrationsschwierigkeiten
… Schwierigkeiten bei der Bewältigung geistiger Aufgaben
… mentaler Unausgeglichenheit

Schläfrigkeit führt zu …

… identischen Problemen wie bei Müdigkeit – nur noch ausgeprägter
… der unweigerlichen Gefahr einzuschlafen
… dem Verlust das eigene Befinden realistisch einzuschätzen
… dem nicht willentlich beeinflussbaren Zufallen der Augen

Was ist Müdigkeit?

Müdigkeit ist die Folge von Schlafmangel oder (drohender) Krankheit. Typische und bekannte Anzeichen von Müdigkeit sind reflexartiges Gähnen und Konzentrationsprobleme mit abschweifenden Gedanken. Im Gegensatz zum Folgestadium der Schläfrigkeit ist das Einsetzen der Müdigkeit jedoch nicht zwangsläufig mit dem Zufallen der Augen verbunden.

Müdigkeit hängt meist mit einem Lebensstil zusammen, bei dem der Schlaf aus Zeitgründen zu kurz kommt.

Um das Auftreten von Müdigkeit zu verhindern, hilft nur Schlaf.

Alkohol hat eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem, deshalb macht Alkohol müde. Schon geringe Mengen Alkohol wirken wie ein Beruhigungsmittel, deshalb sollte man auf Alkohol verzichten, wenn man sich bereits müde fühlt. Ansonsten muss man damit rechnen, dass die Müdigkeit sehr schnell in Schläfrigkeit und dann in Einschlafen übergeht, was in Gesellschaft unangenehm sein kann.

Die Redewendung „Voller Bauch studiert nicht gern.“ bzw. die ursprüngliche Fassung auf Latein „Plenus venter non studet libenter.“ erlaubt Rückschlüsse darauf, dass auch eine üppige Mahlzeit bzw. ein reichlich gefüllter Magen Müdigkeit nach sich zieht. „Studet“ vom lateinischen „studere“ ist in diesem Zusammenhang übrigens nicht zwangsläufig als „Studieren“ zu verstehen, sondern bedeutet übersetzt vielmehr so viel wie „etwas betreiben“ oder „sich um etwas bemühen“. Wer also gut gegessen hat, fühlt sich eher träge und müde als motiviert und energiegeladen. Auch der Begriff „Schnitzelkoma“ drückt diesen Aspekt aus. – Nach reichlicher Nahrungsaufnahme ist der Organismus stark mit Verdauungsaufgaben beschäftigt. Dadurch wird dem Gehirn Blut und Sauerstoff entzogen, was die Müdigkeit noch verstärkt. Wer sich müde fühlt, sollte also nicht essen, um fitter zu werden, denn das bewirkt das Gegenteil.

Wer nachts ausreichend schläft, sich tagsüber aber trotzdem zunehmend müde fühlt, sollte in Betracht ziehen, dass dies ein Anzeichen für eine sich anbahnende Erkrankung sein könnte. So kann bereits eine einfache Erkältung mit Abgeschlagenheit und Müdigkeit einhergehen. Wer in solchen Momenten rechtzeitig auf seinen Körper hört und entsprechend handelt, indem er mehr schläft, kann manchmal den Ausbruch einer Krankheit verhindern.

Was verstärkt die Müdigkeit?

  • Alkoholkonsum
  • Genuss von üppigen Mahlzeiten
  • Monotone Tätigkeiten und Arbeiten jedweder Art
  • Alle Situationen, die als langweilig empfunden werden

Wie kann man der Müdigkeit entgegenwirken?

Müdigkeit bekämpfen mit ätherischen ÖlenWer sich nur etwas müde fühlt, kann versuchen, mit ätherischen Ölen neue Energie zu tanken und so die Müdigkeit zu vertreiben. Dazu kann man das Öl zum Beispiel in eine Duftlampe geben. Empfehlenswerte ätherische Öle gegen Müdigkeit sind zum Beispiel Orange, Zitrone, Grapefruit oder Rosmarin.

Bei einem Mittagstief im Büro empfiehlt es sich, das Fenster zu öffnen und sich am offenen Fenster ausgiebig zu strecken und zu dehnen. Auch ein kurzer Spaziergang kann helfen. Die beste Lösung in diesem Fall ist jedoch Schlaf in Form eines Power-Naps.

Was ist Schläfrigkeit?

Menschen sind von Natur aus tagaktive Lebewesen. In der Dunkelheit der Nacht, die viele Gefahren birgt, schlafen sie in sicheren Behausungen. So war es zumindest früher. Mit der Einführung der künstlichen Beleuchtung – zuerst in Form von Kerzen und später in Form von elektrischem Licht – wurde es für den Menschen fast gleichgültig, ob es Tag oder Nacht war. Durch das Licht in den Gebäuden konnte man z. B. auch nachts lesen oder arbeiten. Die Menschen waren nun unabhängig vom Sonnenstand, wodurch auch der ursprüngliche Schlafrhythmus weniger zwingend wurde. Mit diesen Veränderungen hielten auch Müdigkeit und Schläfrigkeit Einzug in das moderne Leben.

Heute leben wir in unseren rund um die Uhr beheizten und künstlich beleuchteten Wohnungen nahezu unabhängig von der Natur. Die Tage sind lang, die Nächte kurz. – So hat sich die durchschnittliche Schlafdauer seit Mitte des 19. Jahrhunderts um fast 25 Prozent verkürzt – kein Wunder, dass viele Menschen tagsüber völlig übermüdet sind.

Schläfrigkeit ist die Folge eines hohen Schlafdefizits und erhöht das Risiko, tagsüber einzuschlafen. Schläfrigkeit sollte als Warnsignal verstanden werden. Sobald man sich bewusst wird, dass man schläfrig ist, sollte man schlafen, um diesen Zustand zu beenden.

Schläfrigkeit äußert sich oft durch schwere Augenlider, die beim Lesen, Fernsehen oder bei monotonen Tätigkeiten schnell zufallen.

Wer sich schläfrig fühlt oder merkt, dass er sehr müde ist und deshalb schläfrig werden könnte, sollte gefährliche Situationen vermeiden. Wenn man z. B. mit dem Auto unterwegs ist, bedeutet das, eine Raststätte oder ein Hotel anzusteuern und die Fahrt zu unterbrechen, bevor es für einen selbst oder ggf. für Dritte ein unangenehmes Ende nimmt.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Schläfrigkeit leider oft als Müdigkeit unterschätzt wird und man glaubt, damit umgehen zu können. Auch die Wahrscheinlichkeit des Einschlafens wird von den meisten Menschen unterschätzt.

Schläfrigkeit kann immer sofort in Schlaf übergehen, was man kaum willentlich ändern kann.

Beim Übergang von der Schläfrigkeit in den Schlaf kommt es nicht selten vor, dass man direkt in eine REM-Schlafphase fällt. Die Wahrscheinlichkeit für das unmittelbare Auftreten von REM-Schlaf steigt mit dem Grad der Schläfrigkeit. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Traumschlaf der wichtigste Teil des Schlafes ist, da sich der Organismus immer zuerst das holt, was ihm am meisten fehlt.


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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.at mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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