Draußen schlafen: Tipps & Tricks zum Übernachten im Freien

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Keine Frage – Es hatte damals schon seinen Grund, dass unsere Vorfahren irgendwann dazu übergingen, sich schützende Höhlen zu suchen. In der Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben bedeutete nämlich damals wie heute Sicherheit, Planbarkeit und Schutz vor den Kapriolen des Wetters.

So gemütlich wir es mittlerweile zuhause auch haben, zieht es trotzdem viele Menschen immer mal wieder zum Übernachten nach draußen. Mag es für den einen die pure Abenteuerlust sein, so sehnt sich der andere nach romantischen Impressionen unterm Sternenzelt. Auch der Gedanke, durch die Nacht im Freien endlich wieder „eins“ mit dem Universum sein zu können, ist für manchen verlockend.

Was auch immer hinter Ihrem Wunsch steht, in der Natur zu übernachten – das Vorhaben muss gut geplant sein. Wie Sie es schaffen, die rustikale Freiheitsliebe mit ein bisschen Komfort zu verbinden, steht hier.


Ist das Übernachten in der Natur überhaupt erlaubt?

Diese Frage liegt rein rechtlich gesehen in einer Grauzone. Inwiefern öffentlich zugängliche Flächen genutzt werden dürfen, ist innerhalb der Naturschutz- und Forstgesetze der jeweiligen Bundesländer geregelt – und dort recht unspezifisch.

Verboten ist das „wilde Campieren“ auf jeden Fall in Naturschutzgebieten. Tabu sind daneben private Areale wie Gärten oder Grundstücke – selbst wenn sie verwildert wirken. Prinzipiell sollten landwirtschaftlich genutzte Schonungen, Felder oder Wiesen besser gemieden werden. Als Faustregel gilt, dass wer sich unauffällig und angepasst verhält, bei einer Entdeckung zumindest geduldet wird.

Wichtig: Aus Sicherheitsgründen sollten Orte, die in der Nähe von Hochsitzen und Futterstellen liegen, weiträumig gemieden werden. Gefährlich kann es zudem am Fuße von Wasserläufen und auf morastigen Böden sein.

Hier können Sie guten Gewissens sicher übernachten

Weil es immer mehr Menschen in die Tier- und Pflanzenwelt zieht, entstehen derzeit viele naturnahe Trekkingplätze. Dabei handelt es sich um ausgewiesene Parzellen, die nächteweise vergeben werden. Mit dem Flair eines klassischen Campingplatzes haben sie aber nichts zu tun.

Solche Trekkingplätze liegen oft in der Nähe gut frequentierter Rad- oder Wanderwege und kosten kaum mehr als 10 Euro pro Nacht. Auf dem kleinen Fleckchen Erde gibt es zwar keinen Komfort, manche Gemeinden bieten aber eine ebene Zeltplattform aus Holz oder eine Komposttoilette an.

Wann ist die richtige Zeit fürs Freiluftschlafen?

Wer das erste Mal draußen übernachten möchte, sollte das Vorhaben nicht bei Schnee, Gewitter oder glühender Hitze angehen. Sinnvoll ist es, auf eine Gut-Wetter-Periode und moderate Temperaturen (vor allem nach Einbruch der Dunkelheit) zu warten. Die Nacht sollte nicht zu kühl und feucht werden und der Nach-Hause-Weg am Morgen noch leicht zu absolvieren sein.

Tipp: Wer sich unsicher ist, ob er „reif“ genug ist für eine Nacht unterm Firmament, kann ein kleines Experiment wagen. Harren Sie nach Einbruch der Dunkelheit auf Ihrer Terrasse oder Ihrem Balkon aus. Denkbar wäre ferner der eigene PKW, bei dem Sie die Scheiben herunterlassen.

Hüllen Sie sich in wärmende Decken, lassen Sie die Schuhe an und beobachten Sie sich selbst. Fühlen Sie sich wohl? Wer sich nach zwei oder drei Stunden einsam, unterkühlt oder unbehaglich fühlt, sollte mit der richtigen Expedition ins Freie noch warten.

Faultier Finn untersucht mit Lupe Was nehme ich mit?

Erfahrene Alpinisten haben kein Problem damit, einen gut sortierten Hausstand in der Größe eines Rucksacks durch die Berge zu transportieren. Doch wer das Abenteuer nur mal sporadisch ausprobieren möchte, braucht keine Profiausstattung zum Pilgern oder Trekken.

Beschränken Sie sich auf das Wichtigste: In jedem Fall müssen ein wärmender Schlafsack und eine Isomatte nebst Gewebeplane eingepackt werden. Daneben könnten ein schmales Zelt, ein Biwaksack oder zumindest ein Moskitonetz sinnvoll sein. Eine Thermoskanne mit heißem Tee, ein Wasservorrat, einige Snacks, Hygieneartikel und natürlich wärmende Bekleidung dürfen nicht fehlen. Sinnvoll sind außerdem ein kleiner Verbandskasten, eine Kopflampe oder Taschenlampe sowie eine Karte der Umgebung.

Wissen muss man übrigens, dass das Innere der meisten Schlafsäcke zu einem gewissen Teil aus Daunen besteht. Das ist prima, wenn die Umgebung trocken ist (etwa in einem Zelt).

Wer aber gänzlich ohne Schutz übernachten möchte, sollte auf ein Modell mit synthetischer Füllung setzen. Solche Schlafsäcke wärmen auch bei Kondensfeuchtigkeit oder dann, wenn ein kleiner Regenschauer herunterkommt. Auf der sicheren Seite ist man mit einer wasserabweisenden Biwak-Hülle, die man notfalls um den Schlafsack herumschlingen kann.

Muss ich mich vor wilden Tieren fürchten?

Die allermeisten Waldtiere haben Angst vor Menschen und werden einen großen Bogen um den nächtlichen Besucher machen. Ebenso gilt ein Angriff von Wildschweinen oder Wölfen als sehr unwahrscheinlich.

Viel anstrengender ist es hingegen, lästige Fliegen, Spinnen, Ameisen und Käfer fernzuhalten. Viele dieser Tiere bemerken in der Dunkelheit die Körperwärme des Menschen und suchen deshalb beharrlich seine Nähe. Das ist unangenehm, aber meist harmlos.

Nicht so ungefährlich ist es, Bekanntschaft mit Zecken zu machen. Weil es keine wirklichen präventiven Maßnahmen gibt, sollte man sich am nächsten Morgen gründlich nach möglichen Zeckenbissen absuchen.


Gibt es andere Risiken?

Herabstürzende Äste können ein Problem sein, wenn kurze Zeit vorher beispielsweise ein Sturm durch die Region gezogen ist. Deshalb: Vor dem Einrichten des Nachtlagers die umliegenden Bäume überprüfen und keinesfalls unter morschen Stämmen und altersschwachen Ästen zelten.

Ein weiteres, wenn auch überschaubares Risiko, geht von anderen Erdenbürgern aus. Um unliebsame Begegnungen in der Nacht zu vermeiden, sollte man sich großräumig von Waldparkplätzen oder dem Ufer bestimmter Seen fernhalten. Häufig dienen solche Plätze als nächtliche Treffpunkte unter Jugendlichen. Damit geht immer eine gewisse Unruhe einher.

Feuer machen – Ja oder Nein?

Ein Lagerfeuer ist eine tolle Sache – leider auch brandgefährlich. So romantisch der Aufenthalt vor lodernden Flammen dabei sein mag, sollte man sich den Spaß in der Einsamkeit besser verkneifen. Einerseits ist das Entfachen eines Feuers in der freien Natur in fast allen Bundesländern verboten. Daneben sorgt der glühende Schein nur für unnötige Aufmerksamkeit. Nicht ganz ausgetrocknetes Holz hat weiterhin die Eigenschaft, beim Verbrennen viele Funken zu erzeugen – was eine enorme Brandgefahr mit sich bringt. Letztlich hat man kaum die richtigen Utensilien dabei, um ein offenes Feuer in der Natur wieder sicher löschen zu können.

Faultier Finn untersucht mit LupeWorauf muss ich sonst noch achten?

In jedem Fall sollte man die Lagerstelle am nächsten Morgen wieder so hinterlassen, wie man sie ursprünglich vorgefunden hat. Das bedeutet, dass der entstandene Abfall wieder mit nach Hause transportiert wird (Müllbeutel nicht vergessen). Menschliche Hinterlassenschaften werden vorzugsweise mit etwas Erde bedeckt.

Das Outdoor-Erlebnis light – so geht’s auch

Viele Menschen möchten sich das Abenteuer nicht entgehen lassen und einmal die Nacht unter dem Sternenzelt verbringen. Weil man dafür aber einiges planen und berücksichtigen muss, lässt sich das Erlebnis nicht immer leicht in den Alltag integrieren.

Wer der Natur in der Dunkelheit trotzdem einen Besuch abstatten will, muss sein Lager nicht zwangsweise fern der Zivilisation im Unterholz aufschlagen. Mindestens genauso faszinierend kann es sein, eine Nacht im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu erleben. Das ist viel leichter umzusetzen, als es zunächst einmal klingt.

Zuhause bleiben und trotzdem draußen übernachten

Wo das gemütliche Nachtlager aufgeschlagen wird, bleibt jedem selbst überlassen. Je nach Lebenssituation bieten sich der Balkon, die Terrasse, ein lauschiges Plätzchen im Garten oder – für ganz abenteuerlustige – das Flachdach der Garage an.

Weil man von der heimischen Infrastruktur nicht weit entfernt ist, kommt man mit wenigen Utensilien aus. Die Basis bildet eine bequeme Unterlage. Es ist dabei vollkommen okay, für das Erlebnis die eigene Matratze aus dem Bett zu entfernen und in Hippie-Manier auf den Boden zu legen. Auch leicht zu transportierende Gäste- oder Klappmatratzen sind ideal. Um aufsteigende Feuchtigkeit und Tau zu bändigen, sollte jedoch eine Wachstischdecke oder Isomatte zwischen Matratze und Untergrund gelegt werden.


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Was brauche ich zum Home-Camping noch?

Um die hochwertige Bettwäsche nicht unnötig zu strapazieren, könnte ein bequemer Schlafsack genutzt werden. Alternativ bieten sich waschbare Decken und Laken an, die am nächsten Tag einfach in die Waschmaschine kommen.

Auch wenn der heimische Kühlschrank nur um die Ecke liegt, sollte man vorab ein Körbchen mit Proviant packen und mit nach draußen nehmen. Während der Wein vorsichtshalber aus Kunststoffgläsern genossen werden kann, sollten Süßigkeiten und Knabberkram in Schraubverschlussgläsern lagern.

Um es sich so bequem wie möglich zu machen, dürfen sanft flackernde Kerzen, kleine Fackeln oder womöglich eine Feuerstelle nicht fehlen. Dann heißt es: „Bettfertig machen“ und in bequemen und wettertauglichen (Sport-)Klamotten gemütlich Platz nehmen. Schon kann das Sternegucken aus heimischen Gefilden heraus beginnen.


Für Romantiker

Jeder kennt die poetischen Fotografien halb verwilderter Gärten, bei denen in einer Ecke ein mit Efeu beranktes Bettgestell zu sehen ist. Solche Bildmotive können durchaus mit Leben gefüllt werden! Denn ob neuwertig oder secondhand – ein rustikaler Bettrahmen aus Metall hält Wind und Wetter stand und schmiegt sich mit etwas Patina sogar in die Umgebung eines pittoresken Stadtgartens ein.

Das Besondere: In ein solches Gestell sind ruckzuck Lattenrost und Matratze eingelegt. Dank diesem Kunstgriff kann immer mal wieder eine Nacht mit Blick in die Milchstraße genossen werden – ohne auf den Luxus eines bequemen Bettes verzichten zu müssen. In der restlichen Zeit des Jahres dient der Rahmen als malerischer Blickfang.

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.at und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.at-Schlafmagazin.

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