Schlaf verbessern mit Qigong

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Besser schlafen mit QigongIm Schlafmagazin haben wir uns immer mal wieder mit verschiedenen Entspannungstechniken und Methoden befasst, die dazu beitragen können, leichter einzuschlafen und die Qualität des Schlafes zu verbessern.

In unserem heutigen Artikel beschäftigen wir uns intensiv mit Qigong (teilweise auch Qi Gong geschrieben). Wir stellen Ihnen diese besondere Form des Meditations- und Bewegungstrainings vor, erklären Hintergründe und geben Anleitungen zu hilfreichen Übungen. Erfahren Sie jetzt mehr darüber, wie Qigong Ihren Schlaf verbessern kann.


Was ist Qigong?

Bei Qigong (auch: Qi Gong, Chigong, Chi Ging) handelt es sich um eine circa 4.000 Jahre alte Atem- und Medikationsgymnastik bzw. Entspannungstechnik aus China. Die Bewegungstherapie ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und gehört dort zusammen mit Ernährung, Akupunktur, Arzneimitteln und Tuina Massage zu den fünf Säulen bzw. Hauptsäulen.

Die Bezeichnung Qigong setzt sich zusammen aus Qi (Chi) für Lebensenergie, Urkraft, Vitalität oder Beseeltheit und Gong für Arbeit, beharrliches Üben, Pflege, Fähigkeit oder Können. Übersetzen lässt sich Qigong entsprechend z. B. mit „die Fähigkeit, Qi zu nutzen“, „übende Arbeit am Qi“ oder „stete Arbeit am Qi“.


Duden – Definition: qigong

Qigong, das

der chinesischen Tradition entstammende Heil- und Selbstheilmethode, bei der Atem, Bewegung und Vorstellungskraft methodisch eingesetzt werden, um Herz-, Kreislauf- und Nervenerkrankungen zu behandeln

Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Qigong

Die Übungsmethoden des Qigongs basieren auf dem Denkansatz des Taoismus, des Konfuzianismus sowie des chinesischen und tibetischen Buddhismus.

Konzentration und Bewegung im Rahmen der traditionellen Qigong Lehre sollen die Lebensenergie Chi harmonisieren und (wieder) zum Fließen bringen.

Die Wirkung von Qigong beruht auf einem ganzheitlichen Prinzip, so dass Körper, Geist und Seele gleichermaßen mit positiver Energie versorgt werden.


Welche Arten von Qigong gibt es?

Beim Qigong wird zwischen zwei Arten unterschieden:

  • Qigong der Ruhe
  • Qigong der Bewegung

Qigong der Ruhe – Jinggong

Das auch als Jinggong bezeichnet Qigong der Ruhe oder Stille Qigong ist die meditative Urform des Qigongs. Bereits zu Beginn der chinesischen Schrift finden sich hierzu erste Dokumentationen, welche älter sind als Aufzeichnungen zur Kräuterheilkunde oder Akupunktur. Aus diesem Grund wird das Jinggong auch als Mutter der Traditionellen Chinesischen Medizin angesehen.

Durch das Qigong der Ruhe werden eine tiefe Entspannung von Körper und Geist sowie ein Zustand der Leere angestrebt.

Das Qi wird beim Stillen Qigong in erster Linie durch die Kraft des Geistes in Bewegung gebracht und anschließend durch den Körper gelenkt. Um die Vorstellungskraft hierbei effektiv zu unterstützen, reichen bereits minimale kleine Bewegungen aus.

Äußere Ruhe und innere Bewegung ist das Prinzip des Jinggongs. Es erfolgt eine Umwandlung von energieverbrauchenden Prozessen in energiespeichernde Prozesse. Auf diese Weise stellt der Körper ein inneres Gleichgewicht her, reguliert sich eigenständig.

Die mit dem Qigong der Ruhe verbundenen Übungen sind grundsätzlich einfach, sehr effektiv und von Personen jeden Alters und jeder körperlichen Konstitution und Kondition praktizierbar.

Stilles Qigong wird in erster Linie im statischen Zustand ausgeübt. – Man steht, sitzt oder liegt. Dabei liegt der Fokus darauf, in einen Ruhezustand einzutreten, den Atem zu regulieren, den Geist zu bewahren und das Qi zu pflegen. Körper und Geist sollen Entspannung finden, neue Kraft sammeln und sich vor äußeren Einflüssen schützen.

Qigong der Bewegung – Donggong

Bei dem auch als Donggong bezeichneten Qigong der Bewegung oder Bewegten Qigong handelt es sich um eine Kombination aus Energiearbeit mit der Ausbildung des Denkens bzw. der Vorstellungskraft (Yi).

Kennzeichnend für Donggong ist eine große Bandbreite an Übungen und Bewegungsabläufen, bei denen eine Mobilisierung des gesamten Körpers durch wohltuende, weiche und sanfte Bewegungen erfolgt.

Wie beim Stillen Qigong gibt es auch beim Bewegten Qigong keinerlei Einschränkungen in der Eignung, so dass Alter, körperliche Fitness, Gesundheitsstatus oder Wissensstand nicht von Belang sind.

Die Durchführung der Übungen erfolgt beim Donggong überwiegend im Stehen oder in der Fortbewegung. Personen mit körperlichen Einschränkungen können die meisten Übungen des Qigong der Bewegung auch im Sitzen machen.


Wie unterscheidet sich Qigong von Yoga und Tai-Chi?

Qigong, Tai-Chi und Yoga sind allesamt Bewegungskonzepte, die ihren Ursprung in Asien haben. Bei allen drei Konzepten ist das Zusammenwirken von Körper und Geist zentraler Bestandteil. Durch spezielle Entspannungstechniken bzw. Übungen sollen das allgemeine Wohlbefinden gestärkt und die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden.

Sowohl beim Qigong als auch beim Tai-Chi oder Yoga soll die Aufmerksamkeit ins Körperinnere gerichtet werden und ein ganz bewusstes Ausführen der Bewegungen erfolgen. Dabei geht es insbesondere um die Schulung der Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit.

Trotz aller Gemeinsamkeiten in der Wirkung gibt es in der Ausführung der drei Bewegungskonzepte durchaus Unterschiede:

Im Fokus beim Yoga stehen bestimmte Haltungen, welche eingenommen und für einen gewissen Zeitraum beibehalten werden sollen. Ergänzt wird dieses durch umfangreiche Atemtechniken und Dehnübungen.

Tai-Chi ist dem Qigong gar nicht so unähnlich und wird teilweise auch als eine Unterform des Qigong angesehen. Beiden ist gemeinsam, dass sie in der Hauptsache aus stark verlangsamten Bewegungen bestehen.

Statt von Tai-Chi ist oft auch von Tai-Chi-Chuan oder Taijiquan die Rede. Im deutschen Sprachgebrauch spricht man auch von Schattenboxen. Die Bewegungsabläufe des Tai-Chi bestehen aus Bewegungen, welche ihren Ursprung unmittelbar in der asiatischen Kampfkunst haben. Taijiquan wird deshalb auch als Kampfkunst angesehen und zu den so genannten inneren Kampfkünsten gezählt.

Tai-Chi / Taiji steht für das höchste Wirkprinzip im Leben, das harmonische Wechselspiel zwischen Yin und Yang. Der Ausdruck Quan bedeutet Faust und bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die leere Hand, die frei von Waffen kämpft.


Video: Das ist der Unterschied zwischen Qi Gong und Tai Chi! | qigongclub



Was bewirkt Qigong?

Durch Qigong werden Herz und Kreislauf angeregt, Stoffwechsel und Durchblutung gefördert sowie die körpereigenen Abwehrfunktionen gestärkt.

Gesundheitliche Probleme und Krankheiten sollen geheilt oder vorgebeugt werden.

Knochen, Muskel, Bänder und Gelenke erhalten durch die Qigong Übungen Elastizität und Spannkraft. Qigong fördert also die Beweglichkeit und schult außerdem den Gleichgewichtssinn.

Die Qigong Übungen haben außerdem ausgleichende Effekte auf die Psyche und wirken harmonisierend auf den Biorhythmus.

Darüber hinaus werden auch die geistigen Fähigkeiten wie z. B. Kreativität, Gedächtnis oder Konzentration durch das Praktizieren von Qi Gong gestärkt. Weiterhin verbessert die Durchführung von Qigong Übungen auch die Selbstwahrnehmung.

Qigong ist nicht zuletzt ein optimales Anti-Stress-Programm, was insbesondere auf die harmonisch fließenden Bewegungen sowie den Wechsel von Anspannung und Entspannung zurückzuführen ist.

Qigong wirkt auf drei Ebenen:

  • körperlich
  • geistig
  • energetisch


Wirkung von Qigong auf der körperlichen Ebene:

Muskeln, Gelenke und Sehnen werden durch die ruhigen, kreisförmigen Bewegungsabläufe des Qigongs trainiert, was zu einer Verbesserung der allgemeinen Beweglichkeit führt. Kombiniert mit einer tiefen, harmonischen Atmung führen die Qigong Übungen zu Entspannung und Ausgeglichenheit im Körper. Qigong sorgt für eine Verbesserung der Körperhaltung und der Koordinationsfähigkeit. Darüber hinaus sorgt Qigong für ein sensibilisiertes Körpergefühl.

Wirkung von Qigong auf der geistigen Ebene:

Das geistige Leistungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit, Achtsamkeit und klares Denken werden durch Qigong geschult. Die Qigong Bewegungen lassen den Geist wieder zur Ruhe kommen und eröffnen Raum für neue Gedanken und kreative Ideen.

Wirkung von Qigong auf der energetischen Ebene:

Blockaden im Körper lassen sich durch die Lenkung des Qi-Flusses auf sanfte Art lösen. Die Meridane (Energiebahnen im Körper, die unser Organsystem versorgen) werden vom Qi stimuliert. Qi setzt zudem neue Lebensenergie frei.


Für wen eignet sich Qigong?

Qigong eignet sich grundsätzlich für Menschen jeden Alters, wobei es teilweise spezielle Übungen für Kinder oder auch für ältere Personen gibt. Darüber hinaus bedarf es für Qigong auch keines speziellen Fitnesslevels oder einem fortgeschrittenen Trainingsstatus. (siehe hierzu auch: Welche Arten von Qigong gibt es?)

Im Prinzip kann also jeder Qigong praktizieren und von den Vorteilen bzw. positiven Effekten profitieren.

Man kann Qigong-Übungen sowohl alleine als auch in einer Gruppe durchführen. Eine spezielle Kleidung ist für Qigong nicht erforderlich, man sollte einfach darauf achten, dass die Kleidung bequem zu tragen ist und nicht einengt.


Qigong Übungen – Videos

Im Qigong gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Bewegungsabläufen bzw. Atem-, Bewegungs- und Konzentrationsübungen. Wir haben Ihnen einige Videos mit Qigong Übungen herausgesucht, die wir Ihnen nachfolgend präsentieren:


Video: iMpuls: Qigong-Übung für einen tiefen Schlaf



Video: 10 Minuten Qi Gong zum Einschlafen! – qigongclub



Video: Qi Gong am Abend – Stress abbauen, innere Ruhe finden, besser schlafen! – qigongclub



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Annika Franke

Annika Franke

Als Redakteurin haucht sie seit 2018 den Produkten des Online-Shops Betten.at mit ihren Texten Leben ein. Darüber hinaus schreibt sie gerne Artikel für das Schlafmagazin zu verschiedenen Themen.

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